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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling
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eingequasselt. Weiß der Geier, was ich ihm alles erzählt habe.
    Ich glaube, ich sollte jetzt ganz schnell aus diesem Flugzeug aussteigen.
    »Es tut mir Leid«, presse ich heraus, »Sie hätten mich bremsen sollen.«
    »Das wäre schwierig gewesen.« Er lächelt ein bisschen. »Sie waren ja wie im Rausch.«
    »Wie peinlich!« Ich versuche zu lächeln, aber ich kann ihm nicht einmal in die Augen schauen. Immerhin habe ich ihm alles über meine Unterwäsche erzählt. Ich habe ihm von meinem G-Punkt erzählt.

    »Machen Sie sich keine Gedanken. Wir haben doch alle Stress. Das war aber auch ein Flug!«
    Er greift nach seinem Rucksack und steht auf - dann schaut er mich wieder an. »Wissen Sie, wie Sie nach Hause kommen?«
    »Ja, ist alles geregelt. Danke. Schönen Aufenthalt noch!«, rufe ich ihm hinterher, aber ich glaube, das hört er schon gar nicht mehr.
     
    Gemächlich suche ich meine Sachen zusammen und begebe mich aus dem Flugzeug. Ich bin verschwitzt, mein Haar ist wirr, und mir dröhnt der Kopf.
    Der Flughafen ist so hell und ruhig und friedlich nach der angespannten Atmosphäre im Flugzeug. Der Boden kommt mir so unerschütterlich vor. Ich setze mich für eine Weile still auf einen Plastikstuhl und versuche, mich zu sammeln, aber als ich schließlich wieder aufstehe, bin ich immer noch benommen. Alles verschwimmt ein bisschen, ich kann kaum glauben, dass ich hier bin. Ich lebe. Ich habe wirklich nicht daran geglaubt, dass ich heil wieder auf dem Boden landen würde.
    »Emma!«, höre ich jemanden rufen, als ich durch die »Ankunft«-Tür komme, aber ich sehe nicht einmal auf. Es gibt so viele Emmas auf der Welt.
    »Emma! Hier bin ich!«
    Ungläubig hebe ich den Kopf. Ist das …
    Nein. Das kann doch nicht sein, das kann nicht …
    Es ist Connor.
    Er sieht herzergreifend gut aus. Seine Haut hat diesen skandinavischen Braunton, seine Augen sind blauer denn je, und er kommt auf mich zu. Ich verstehe das nicht. Was macht er hier? Als wir einander erreichen, zieht er mich ganz fest an sich.
    »Gott sei Dank«, sagt er heiser. »Gott sei Dank. Ist alles in Ordnung?«

    »Connor, was - was machst du denn hier?«
    »Ich habe am Flughafen angerufen, um zu fragen, wann ihr landet, und sie haben mir gesagt, dass ihr schreckliche Turbulenzen hattet. Da musste ich einfach herkommen.« Er sieht mich an. »Emma, ich habe das Flugzeug landen sehen. Sie haben sofort einen Rettungswagen hingeschickt. Und dann bist du nicht aufgetaucht. Ich dachte …« Er schluckt. »Ich weiß nicht genau, was ich dachte.«
    »Mir geht’s gut. Ich musste mich … nur erst mal sammeln. O Gott, Connor, es war furchtbar.« Plötzlich zittert meine Stimme, was lächerlich ist, denn jetzt bin ich ja in Sicherheit. »Zwischendurch habe ich wirklich geglaubt, ich müsste sterben.«
    »Als du nicht durch die Tür gekommen bist …« Connor unterbricht sich und starrt mich ein paar Sekunden lang an. »Ich glaube, ich habe jetzt erst begriffen, was du mir bedeutest.«
    »Ehrlich?«, stammle ich.
    Ich bekomme Herzklopfen. Ich glaube, ich kippe jeden Moment um.
    »Emma, ich finde, wir sollten …«
    Heiraten? Mein Herz hat vor Angst einen Aussetzer. Ach du lieber Gott. Er fragt mich mitten auf dem Flughafen, ob ich ihn heiraten will. Was soll ich antworten? Ich will noch nicht heiraten. Aber wenn ich nein sage, wird er beleidigt abziehen. Scheiße. Okay, ich sage einfach, herrje, Connor, ich brauche etwas Zeit zum …
    »… zusammenziehen«, beendet er den Satz.
    Ich bin so eine bescheuerte Kuh. Er wollte überhaupt nicht fragen, ob ich ihn heirate .
    »Was meinst du?« Er streichelt mir sanft übers Haar.
    »Ähm …« Ich reibe mir das Gesicht, schinde Zeit, ich kann nicht klar denken. Mit Connor zusammenziehen. Bietet sich ja irgendwie an. Warum auch nicht? Ich bin total durcheinander.
Irgendwas rüttelt an meinem Gehirn und versucht, mir etwas mitzuteilen …
    Ein paar Dinge, die ich im Flugzeug gesagt habe, fallen mir wieder ein. Darüber, dass ich noch nie richtig verliebt gewesen sei. Darüber, dass Connor mich gar nicht richtig versteht.
    Andererseits … das war ja nur so dahingesagt, oder? Ich meine, immerhin dachte ich, ich müsste sterben. Ja, du liebe Güte, ich war ja überhaupt nicht klar im Kopf.
    »Connor, was ist mit deinem Meeting?«, fällt mir plötzlich ein.
    »Habe ich abgesagt.«
    »Abgesagt?« Ich starre ihn an. »Meinetwegen?«
    Ich bin jetzt ganz wackelig. Meine Beine tragen mich kaum noch. Ich weiß noch nicht mal, ob das
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