Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
riesige, blöde, aber einfach ein bisschen größer. Nur, um zu wissen, wie das ist …«
    »… perfektes Date würde mit Champagner anfangen, der wie von Zauberhand einfach auf dem Tisch auftaucht …«

    »… einfach versagt, ich hatte heimlich eine Riesenpackung Häagen-Dazs gekauft, und habe alles ganz alleine verputzt und es Lissy nicht erzählt …«
     
    Ich nehme meine Umgebung überhaupt nicht mehr wahr. Die Welt besteht nur noch aus mir und diesem Fremden und meinem Mund, der all meine intimsten Gedanken und Geheimnisse ausplaudert.
    Ich merke kaum noch, was ich da rede. Ich merke nur, dass es sich gut anfühlt.
    So muss es beim Psychiater sein.
     
    »… hieß Danny Nussbaum. Mum und Dad haben unten Ben Hur geguckt, und ich weiß noch genau, dass ich gedacht habe, wenn es das ist, worüber sich alle Welt so aufregt, dann ist die Welt wohl verrückt …«
    »… auf der Seite liegen, weil dann das Dekolleté größer wirkt …«
    »… arbeitet in der Marktforschung. Ich weiß noch, als ich ihn das erste Mal sah, dachte ich gleich, wow, sieht der gut aus. Er ist sehr groß und blond, weil er Halbschwede ist, und hat wunderschöne blaue Augen. Er hat also gefragt, ob ich mit ihm ausgehe …«
    »… trinke vor einem Date immer ein Glas süßen Sherry, das beruhigt die Nerven …«
    »Er ist toll. Connor ist wirklich toll. Ich habe wirklich ein Riesenglück. Alle sagen, wie wunderbar er ist. Er ist süß, und er ist lieb und erfolgreich, und alle sagen, wir sind ein Traumpaar …«
    »… würde ich in tausend Jahren keinem erzählen. Aber manchmal finde ich, er sieht fast zu gut aus. Wie diese Puppen! Wie Ken. Wie ein blonder Ken.«

    Und wo ich gerade bei Connor bin, erzähle ich plötzlich Dinge, die ich noch niemandem gesagt habe. Dinge, von denen ich nicht mal wusste, dass sie in meinem Kopf sind.
     
    »… ihm zu Weihnachten so eine schöne Uhr mit Lederarmband geschenkt, aber er trägt immer diese orange Digitaluhr, weil die auch die Temperatur in Polen anzeigt oder so einen Quatsch …«
    »… mich zu lauter Jazz-Konzerten geschleppt, und ich habe aus Höflichkeit so getan, als ob mir das gefällt, und jetzt denkt er, ich mag Jazz …«
    »… jeden einzelnen Woody-Allen-Film auswendig und spricht jede Zeile mit, kurz bevor sie dran ist, das macht mich ganz verrückt …«
    »… guckt mich dann nur an, als ob ich Chinesisch rede …«
    »… unbedingt meinen G-Punkt finden, also haben wir es das ganze Wochenende über in allen möglichen Stellungen probiert, und am Ende war ich total fertig und wollte nur noch eine Pizza essen und Friends gucken …«
    »… immer wieder gefragt, wie war’s, wie war’s? Also habe ich mir am Ende einfach was ausgedacht, habe gesagt, dass es einfach sensationell war und dass es sich angefühlt hat, als ob mein ganzer Körper sich öffnet wie eine Blume, und er fragte, was für eine Blume, und da habe ich gesagt, eine Begonie …«
    »… kann ja nicht erwarten, dass es so leidenschaftlich bleibt. Aber woher soll man denn wissen, ob es gut ist, wenn man zusammen bleibt. Oder ob man sich lieber trennen sollte, weil man einfach nicht mehr auf den anderen steht?«
    »… Ritter in schimmernder Rüstung ist ja nun nicht realistisch. Aber ein Teil von mir wünscht sich eine große, sensationelle Liebesgeschichte. Ich will Leidenschaft. Es soll mich richtig vom Hocker hauen. Ich will ein Erdbeben oder ein … ich weiß nicht, einen Wirbelsturm … was Aufregendes .
Manchmal habe ich das Gefühl, dass irgendwo da draußen ein spannendes, neues Leben auf mich wartet, ich müsste nur …«
    »Entschuldigen Sie bitte.«
    »Was?« Ich blicke verwirrt hoch. »Was ist denn?« Die Stewardess mit dem Mozartzopf lächelt auf mich herab.
    »Wir sind gelandet.« Ich starre sie an.
    »Wir sind gelandet ?«
    Das kann ja nun nicht sein. Wie sollen wir denn gelandet sein? Ich schaue mich um, und tatsächlich, das Flugzeug steht still. Wir sind auf dem Boden.
    Ich fühle mich wie Dorothy. Vor einer Sekunde bin ich noch durch Oz gewirbelt, aber jetzt habe ich die Hacken zusammengeschlagen, und alles ist wieder eben und ruhig und normal.
    »Es ruckelt ja gar nicht mehr«, sage ich blöd.
    »Es ruckelt schon eine ganze Weile nicht mehr«, sagt der Amerikaner.
    »Wir … wir sterben doch nicht.«
    »Nein, wir sterben nicht«, stimmt er mir zu.
    Ich sehe ihn an, als sähe ich ihn zum ersten Mal - und mich trifft der Schlag. Ich habe eine Stunde lang ohne Pause auf einen völlig Fremden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher