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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lippe. »Wir sprechen doch immer ehrlich miteinander über unsere Beziehung.«
    »Ähm … ja«, sage ich etwas beklommen.
    »Das ist nur so eine Idee. Vielleicht gefällt sie dir nicht. Ich meine … du musst es nur sagen.«
    Völlig verwirrt starre ich Connor an. Er wird knallrot im Gesicht und sieht richtig verlegen aus.
    Ach du lieber Gott. Er wird doch jetzt nicht mit perversen Ideen kommen? Soll ich mich irgendwie verkleiden oder so?
    Eigentlich fände ich mich als Krankenschwester ganz hübsch. Oder als Catwoman, so wie in Batman . Das wäre cool. Ich könnte ein Paar glänzende Stiefel …
    »Ich dachte, dass … vielleicht … wir könnten ja …« Er bricht betreten ab.
    »Ja?« Ich lege ihm ermutigend die Hand auf den Arm.
    »Wir könnten …« Er unterbricht sich schon wieder.
    »Ja?«
    Er schweigt. Ich kann kaum atmen. Was will er? Was?
    »Wollen wir uns nicht gegenseitig ›Schatz‹ nennen?«, stößt er peinlich berührt hervor.
    »Was?«, frage ich verdutzt.

    »Na ja, es ist nur, weil …« Connor wird noch roter. »Wir wollen zusammen leben. Das ist ja schon eine enge Bindung. Und mir ist neulich mal aufgefallen, dass wir nie irgendwelche … Kosenamen benutzen.«
    Ich starre ihn an und fühle mich ertappt.
    »Echt nicht?«
    »Nein.«
    »Oh.« Ich trinke noch einen Schluck Kaffee. Wenn ich es recht bedenke, stimmt das wohl. Tun wir nicht. Warum eigentlich nicht?
    »Und, was meinst du? Nur, wenn du willst.« »Na klar!«, sage ich schnell. »Du hast Recht. Das sollten wir tun.« Ich räuspere mich. »Schatz!«
    »Danke, Schatz«, sagt er mit einem lieben Lächeln. Ich lächle zurück und versuche, die kleinen Proteste in meinem Kopf zu ignorieren.
    Ich komme mir komisch vor.
    Ich bin doch kein Schatz.
    Schatz ist verheiratet und besitzt Perlen und Allradantrieb.
    »Emma?« Connor sieht mich an. »Alles klar?«
    »Ich weiß nicht!«, lache ich unsicher. »Ich fühle mich irgendwie gar nicht wie ein Schatz. Aber … du weißt schon. Ich gewöhne mich bestimmt daran.«
    »Ehrlich? Na, wir können natürlich auch etwas anderes nehmen, wie findest du denn ›Liebes‹?«
    Liebes ? Das meint er ja wohl nicht ernst!
    »Nein«, sage ich schnell. »Ich glaube, ›Schatz‹ ist schon okay.«
    »Oder ›Hasi‹ … ›Liebling‹ … ›Engelchen‹ …«
    »Vielleicht. Sag mal, können wir es nicht einfach bleiben lassen?«
    Connors Kinnlade klappt herunter, und ich kriege ein schlechtes Gewissen. Ach, was soll’s. Ich kann meinen Freund
ja wohl »Schatz« nennen, du liebe Güte. Das ist nun mal so, wenn man erwachsen ist. Ich muss mich nur daran gewöhnen.
    »Connor, es tut mir Leid«, sage ich. »Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Vielleicht bin ich einfach noch angespannt von dem Flug.« Ich greife nach seiner Hand. »Schatz.«
    »Ist schon in Ordnung, Schatz.« Er lächelt mich an, sein sonniger Gesichtsausdruck ist wieder da, und er küsst mich. »Bis später.«
    Na also. Geht doch.
    O Gott.
     
    Egal. Macht doch nichts. Ich nehme an, irgendwann kommt dieser peinliche Moment bei allen Paaren. Das ist wahrscheinlich völlig normal.
    Ich brauche ungefähr eine halbe Stunde von Connors Wohnung in Maida Vale bis Islington, wo ich wohne. Zu Hause finde ich Lissy auf dem Sofa vor, inmitten von Zetteln, mit konzentriert gerunzelter Stirn. Lissy ist immer so fleißig. Manchmal übertreibt sie es wirklich.
    »Woran arbeitest du?«, frage ich mitfühlend. »An diesem Betrugsfall?«
    »Nein, das ist nur so ein Artikel«, antwortet sie kryptisch und hebt ein Hochglanzmagazin hoch. »Da steht, dass die als schön empfundenen Proportionen sich seit Kleopatras Zeiten nicht verändert haben und dass man wissenschaftlich feststellen kann, wie schön man ist. Man muss nur alles Mögliche nachmessen …«
    »Oh, toll!«, sage ich interessiert. »Und, wie schön bist du?«
    »Ich rechne noch.« Sie runzelt wieder die Stirn. »Das macht 53 … minus 20 … macht … O Gott!« Sie starrt ganz bestürzt auf die Seite. »Ich habe nur 33!«
    »Von wie viel?«
    »Von hundert! 33 von hundert!«

    »O Lissy. Was für ein Mist.«
    »Ich weiß«, sagt Lissy ernst. »Ich bin hässlich. Ich wusste es. Weißt du, insgeheim habe ich es ja mein ganzes Leben lang gewusst , aber …«
    »Nein!«, sage ich und versuche, nicht zu lachen. »Ich meine, die Zeitschrift ist Mist! Man kann Schönheit doch nicht mit einer dämlichen Tabelle berechnen. Guck dich doch mal an!« Ich zeige auf Lissy, die die größten grauen Augen auf der

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