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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Enric Balasch
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beim Sturm auf das Dominikanerkloster von Dubrovnik Befehle erteilt hatte? Er sah rasch zu dem Mann hin und musterte ihn. Er mochte etwa fünfzig Jahre alt sein, war athletisch gebaut und trug einen Armani-Anzug. Er konnte sich nicht erinnern, das Gesicht schon einmal gesehen zu haben.
    »Kennen wir uns?«, fragte er unsicher.
    »Ich heiße Marco Pestalozzi. Bestimmt würden Sie mich erkennen, wenn ich mir eine Perücke aufsetzte, einen Kinnbart und Schnurrbart sowie dichte Augenbrauen anklebte und mich in einen Rollstuhl setzen würde.«
    »Ach – Giovanni Falcone?«
    »Eben der«, sagte der Prälat mit befriedigtem Lächeln.
    »Sie haben mir im Dominikanerkloster von Dubrovnik das Leben gerettet.«
    »Sagen wir, ich habe Ihnen ein wenig geholfen.«
    »Und warum?«
    »Wir haben auf derselben Seite gekämpft.«
    »Und wer sind Sie in Wirklichkeit?«
    »Marco Pestalozzi«, wiederholte er mit freundlicher Stimme, »Leiter der Einsatzgruppe des vatikanischen Nachrichtendienstes.«
    »Ich hätte mir denken können«, sagte Munárriz ärgerlich, »dass der hinter dem Überfall auf das Kloster steckte.«
    »Uns blieb keine Wahl«, verteidigte sich Pestalozzi. »Ihr Leben war in Gefahr.«
    »Danke für den Teil, der mich betrifft«, scherzte Munárriz. »Sie haben mich auf die Fährte des Ordens von Hund und Hahn gesetzt und mich sozusagen als Trüffelhund benutzt, der Sie und Ihre Leute zu deren Versteck führen sollte. Würden Sie mir auch sagen, warum?«
    »Genau deshalb bin ich gekommen«, erklärte Pestalozzi. »Sie haben einen Anspruch darauf, es zu erfahren.«
    »Ich würde aber gern die ganze Geschichte hören.«
    »Es erschien dem Sekretär des Bischofs Granvela, Pater Mieszko Pavlovic, der im Auftrag unseres Nachrichtendienstes für die Sicherheit des Bischofspalasts in Barcelona sorgt, sonderbar, dass Sie sich inkognito dort befanden, wo die Regionalpolizei im Zusammenhang mit dem Unfall der Kunsthistorikerin Begoña Ayllón ermittelte. Daher hat er Kardinal Rudolph Böhm, den Leiter unseres Dienstes, gebeten, dafür zu sorgen, dass man Sie im Auge behielt und Ihnen bei Bedarf Einhalt gebot. Die Sache wurde mir übertragen, und ich habe Hochwürden Juri Kurtschenko beauftragt, Sie und die Journalistin Mabel Santamaría auf Schritt und Tritt zu beschatten.«
    »Sie wussten also von Anfang an, dass ich einen Mord vermutete.«
    »So ist es«, bestätigte Pestalozzi. »Wir haben unsere eigenen Erkundigungen eingezogen und sind genau wie Sie zu dem Ergebnis gekommen, dass der Tod der Restauratorin Fragen offenließ.«
    »Warum haben Sie dann nicht gleich eingegriffen?«
    »Das konnten wir nicht, Inspektor«, gab er bedrückt zu. »Wir haben von Anfang an vermutet, dass der Orden von Hund und Hahn die Finger im Spiel hatte und mussten daher besonders vorsichtig sein. Zwar hat der Vatikan diesen Orden von Anfang an durch seinen Nachrichtendienst verfolgt und bekämpft – aber verdeckt und nicht offiziell.«
    »Kann die Kirche das womöglich nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren?«
    »Sie duldet weder die Handlungen des Ordens noch die Art, wie er dabei vorgeht.«
    »Weil er sich ihr nicht unterordnet.«
    »Von mir aus sehen Sie das so – ich werde nicht mit Ihnen darüber rechten. Zwar missbilligt der Vatikan die Vorgehensweise des Ordens durchaus«, räumte er ein, »doch sind ihm einzelne Angehörige der Kurie wohlgesonnen und halten insgeheim die Art und Weise für richtig, wie er im Interesse des Glaubens und des Christentums tätig wird.«
    »Ich verstehe«, sagte Munárriz, der anfing, die Zusammenhänge zu durchschauen. »Daher haben Sie beschlossen, mich als Werkzeug zu benutzen, um selbst keine Verantwortung übernehmen zu müssen.«
    »Ihre Interessen deckten sich mit den unseren, und obendrein waren Sie bereit, die Sache bis zum Ende durchzustehen. Also haben wir in der Tat beschlossen, uns Ihrer zu bedienen, Sie aber auch zu unterstützen.«
    »Und das haben Sie in dem Augenblick getan, als ich mit meinen Nachforschungen nicht weiterkam.«
    »Ja. Wollen Sie mich nicht zu meiner Verkleidung und meiner schauspielerischen Leistung beglückwünschen?«
    »Ich muss zugeben«, sagte Munárriz, »dass ich darauf hereingefallen bin. Ich habe Sie tatsächlich für gelähmt gehalten.«
    »Sie und Ihre Begleiterin waren aber auch nicht ohne. Ihr Einfall mit der Zeitungsanzeige hat uns die Sache sehr einfach gemacht.«
    »Ihre Leute haben mich auf Schritt und Tritt überwacht.«
    »Wir durften auf keinen Fall
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