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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Enric Balasch
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päpstliche Bullen …«
    Durch eine Tür aus dem 13. Jahrhundert, deren Tympanon eine Skulptur des heiligen Dominikus schmückte, trat er in die einschiffige Kirche, die lediglich zwei Seitenkapellen aufwies. Eine Tür in der Seitenwand führte in die der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Teile des Klosters. Rasch fertigte er in seinem Notizblock eine Skizze an. Er ließ den Blick wandern und sah einen Beichtstuhl unter einem Gemälde, das die Heilige Familie zeigte. Er beschloss, sich darin verborgen zu halten, um die Anlage nach dem Ende der Besuchszeit, wenn niemand mehr dort war, genauer zu erkunden. Als er gewahrte, dass ihn ein Mönch, der hinter einer der beiden großen Säulen des Hauptaltars stand, aufmerksam musterte, kehrte er vorläufig in den Kreuzgang zurück. Daraufhin verließ der Mönch den Schutz der Säulen und drückte den Klingelknopf neben der Seitentür. Durch die Sprechanlage kamen die Worte: »Ave Maria purissima!«
    »Mach auf, Nabú …«, sagte der Mönch ärgerlich auf Esperanto. »Ich bin’s, Abdias!«

     
    Eine halbe Stunde, bevor das Kloster geschlossen wurde, suchte Munárriz die Kirche erneut auf. Zwei Paare gingen, einen Reiseführer in der Hand, durch den Raum.
    Auf einem Betstuhl kniete er nieder und tat so, als betete er. Die beiden Paare sagten etwas auf Französisch und verließen dann die Kirche in Richtung auf den Kreuzgang. Munárriz stand auf, vergewisserte sich, dass er allein war, und versteckte sich im Beichtstuhl. Als er nach einer Weile Schritte hörte, schob er den Vorhang ein wenig beiseite und sah, dass der Mann, der ihm die Eintrittskarte verkauft hatte, kontrollierte, ob die Kirche leer war. Dann löschte er die Lichter und verschloss die Tür zum Kreuzgang.
    Nach einem Blick auf die Uhr beschloss Munárriz, noch eine Weile zu warten. Dann nahm er eine kleine LED-Lampe, die er eigens für diesen Zweck gekauft hatte, verließ den Beichtstuhl und ging zum Hauptaltar. Dort schaltete er die Lampe ein, um das Schloss der Seitentür in Augenschein zu nehmen. Die Tür zu öffnen dürfte keine Schwierigkeit bereiten, denn sie war nicht abgeschlossen oder verriegelt, sondern lediglich ins Schloss gedrückt. Er nahm eine Kreditkarte zur Hand und schob sie in den schmalen Spalt zwischen Rahmen und Türflügel. Ein leises Klicken zeigte ihm an, dass der Schnapper nachgegeben hatte. Er schob die Tür vorsichtig auf und gelangte in einen langen Gang. Zu beiden Seiten lagen Räume, deren Türen geschlossen waren; vermutlich Mönchszellen. Er bewegte sich mit äußerster Behutsamkeit. Als er ein leises Murmeln hörte, blieb er stehen. Jemand kam näher. Er schaltete die Lampe aus und trat durch eine Art Torbogen in einen großen Raum. Dort drückte er sich mit dem Rücken dicht an die Wand und wartete mit angehaltenem Atem. Die Stimmen entfernten sich, und er schaltete erneut seine Lampe ein. Während er den Lichtstrahl hin und her wandern ließ, sah er hölzerne Tische und Bänke, Kniekissen auf dem Fußboden und ein mit Perlmutteinlagen verziertes hölzernes Lesepult. Offensichtlich befand er sich im Refektorium der Mönche. Gerade, als er sich daranmachte, seine Erkundung fortzusetzen, flammten an der Decke helle Lampen auf. Da ihn das Licht blendete, hielt er sich eine Hand vor die Augen, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatten.
    Um ihn herum stimmte eine Gruppe von Mönchen in Kutten aus grobem Wollstoff, von deren geflochtenem schwarz-weißen Gürtel ein hölzernes Kreuz hing, einen ihm unverständlichen Gesang an. Sobald sie den Mund öffneten, hoben sie die Zunge wie die neuseeländischen Maori bei ihren heiligen Tänzen, wobei die Tätowierung eines Hundekopfes zu sehen war, auf dem ein Hahn thronte – bei jedem von ihnen. Er war in die Falle gegangen und befand sich jetzt in der Höhle des Löwen. Er zog seine Pistole und richtete sie auf den ihm zunächst Stehenden.
    »Ruhe!«, rief er und setzte sie dem Mann an den Kopf.
    Ohne auf seine Drohung zu achten, fuhren die Mönche mit ihrem Gesang fort, wobei sie ihre Zungen immer wieder hin und her bewegten. Ihre Gesichter waren unter den Kapuzen verborgen.
    Munárriz entsicherte die Pistole. Ihm blieb keine andere Wahl. Fieberhaft berechnete er seine Erfolgsaussichten. Acht Mönche und zwölf Schuss – einer im Lauf und elf im Magazin.
    »Keinen Schritt weiter, oder ich schieße!«, rief er jetzt.
    Alle blieben stocksteif stehen und verstummten. Tiefe Stille erfüllte den Raum. Jetzt wurde das Licht der
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