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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Enric Balasch
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Lampen gedimmt. Munárriz, der die Männer mit seiner Waffe eingeschüchtert zu haben glaubte, sah nicht, dass sich ein neunter Kuttenträger, der hinter dem Lesepult gekauert hatte, lautlos aufrichtete, ein Blasrohr an die Lippen setzte und einen kleinen Pfeil daraus abschoss. Er spürte einen Stich im Hals, auf den ein heftiges Brennen folgte. Im nächsten Augenblick verschwamm ihm alles vor den Augen, dann sank er kraftlos zu Boden.
    Die neun Mönche bildeten einen Kreis um ihn, schlugen ihre Kapuzen zurück und nickten befriedigt.
    »Ist er das, Abdias?«, fragte einer.
    »Ja, Dagón, das ist er.«

     
    Als Munárriz wieder zu sich kam, war er an einen schweren hölzernen Sessel in der Mitte eines Raumes gefesselt, dessen steinerne Mauern Feuchtigkeit auszuströmen schienen. Es roch nach Schimmel, und ein eiskalter Luftstrom ließ ihn erschauern. Er hatte keine Vorstellung davon, wie lange seine Bewusstlosigkeit gedauert hatte. Sein Kopf schmerzte, und er war unfähig, scharf zu sehen. Vermutlich befand er sich in einer Krypta, einem Kellergeschoss, einem Verlies oder irgendeiner anderen Art von verborgenem Raum, zu dem Außenstehende keinen Zugang hatten. Das Atmen fiel ihm schwer, und als er den Kopf heben wollte, merkte er, dass seine Halsmuskeln dafür zu schlaff waren. Seine Arme hingen wie Bleigewichte an ihm hinunter, und er konnte seine Beine nicht bewegen. Auch das Denken fiel ihm schwer. In der Finsternis begann er die Umrisse der Mönche wahrzunehmen. Als sie sich schweigend näherten und sich um ihn herum aufstellten, erkannte er unter ihnen den Wachmann aus der Sagrada Familia .
    »Sie also sind das …«, stammelte er fast unhörbar.
    »Wie haben Sie hierher gefunden?«, begann Abdias das Verhör. »Sind Sie allein? Was wissen Sie über den Tod der Restauratorin?«
    Die Fragen hallten wie ein fernes Echo in seinem Kopf. Er schwieg.
    »Mach ihn mal munter!«, gebot Dagón einem seiner Mitbrüder, woraufhin ihn dieser zwei Mal so heftig ins Gesicht schlug, dass ihm Blut aus dem Mundwinkel zu laufen begann. Abdias wiederholte seine Fragen.
    »Ist außer Ihnen noch jemand hier in Dubrovnik? Warum schnüffeln Sie hier herum?«
    »Er scheint sprechen zu wollen«, sagte Dagón, als er sah, dass Munárriz die Lippen bewegte.
    Abdias hielt sein Ohr dicht vor den Mund des Gefangenen.
    »Ihr könnt mich mal!«, stieß Munárriz mit ungeheurer Mühe hervor.
    Abdias machte eine gebieterische Handbewegung, und der Mönch schlug wieder zu, bis Munárriz Blut spuckte. Er befand sich am Rande seiner körperlichen Widerstandskraft. Er merkte, wie ihm übel wurde, atmete aber bewusst tief und gleichmäßig, so dass es ihm gelang, nicht ohnmächtig zu werden. Mit einem Mal kam ein weiterer Mönch in den Raum geeilt und rief etwas in einer Sprache, die Munárriz nicht verstand, woraufhin ein wildes Durcheinander einsetzte.
    »Es sind Fremde im Kloster!«, stieß Abdias wütend hervor.
    Eine Detonation dröhnte, und die schwere Tür zu dem Raum zerbarst. Männer in schwarzen Kombinationen und mit schwarzen Sturmhauben auf dem Kopf stürmten herein und eröffneten das Feuer aus Automatikpistolen mit aufgesetztem Schalldämpfer. Abdias zog einen Revolver, kam aber nicht dazu, ihn zu benutzen. Mehrere Kugeln trafen ihn, so dass er rücklings zu Boden stürzte. Auch Dagón versuchte nach seiner Waffe zu greifen, doch einer der Männer in Schwarz streckte ihn mit einem gezielten Kopfschuss nieder. Den anderen Mönchen erging es nicht besser.
    Verwirrt sah sich Munárriz um. Das konnte nur ein Traum sein. Aber der Geruch nach Pulver, der jetzt in der klebrigen, feuchten Luft hing, zeigte ihm, dass er nicht träumte. Einer der Männer in Schwarz trat auf ihn zu, schnitt seine Fesseln durch und erteilte einige Anweisungen. Es kam Munárriz so vor, als hätte er die Stimme schon einmal gehört, doch bevor er überlegen konnte, wo, verlor er das Bewusstsein.

     
    Langsam schlug er die Augen auf, als erwachte er aus einem tiefen Schlaf. Sein Kopf schmerzte nicht mehr, und er konnte Arme und Beine ohne Schwierigkeiten bewegen. Dann sah er über sich zwei Beutel mit Flüssigkeit an einem Tropfständer. Er lag in einem Bett mit makellos weißen Laken, und zu einer Kanüle an seinem linken Arm führte ein Schlauch.
    »Wie geht es dir?«, erkundigte sich José Forest, der neben dem Bett saß.
    »Wo bin ich?«, fragte Munárriz leise und benommen.
    »Im Rebro-Krankenhaus, einem der besten von Zagreb.«
    »Wieso in Zagreb?«
    »Du
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