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Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Titel: Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze
Autoren: Alan Burt Akers
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vorschnelle Zunge. Onker! Voskschädeliger Onker!
    Nun hatte er seine ganze Zukunft in Frage gestellt.
    Aber die Tage vergingen, und von dem Zwischenfall wurde nicht gesprochen. Plötzlich war der große Tag gekommen, an dem er in so prächtige Roben gekleidet wurde, daß er beinahe einen zweiten Mann zum Mittragen gebraucht hätte. Er vergewisserte sich, daß sein Drexer bei ihm blieb. Obolya war auf dem Weg flußabwärts vorbeigekommen und hatte Segs Bogen und Köcher mitgenommen. Na gut. Zumindest konnte er sich auf seine Flitterwochen freuen, in deren Verlauf ihm Zeit bleiben würde, sich einen neuen Bogen zu machen. Der Gedanke an Mishti erfüllte ihn allerdings mit Unbehagen ...
    Die Hochzeit fand im Tempel des auferstandenen Pandrite statt und band Priester aller anderen Tempel der Stadt mit ein. Es war ein wirklich feierlicher Anlaß. Gold, Pracht, Lampen, kostbare Gewänder im Überfluß. Musik ertönte. Die aufsteigenden Gerüche waren beinahe überwältigend. Chöre sangen. Dame Mishti stand auf der Seite, gehüllt in Seidenstoffe und goldene Ornamente. Sie hatte die Augen gesenkt und schaute ihren neuen Vater nicht an.
    Man kann Mitgefühl haben mit jedem Mädchen, das sich mit einem neuen Vater abfinden muß; das bedeutet aber nicht, daß es den Respekt vor der Mutter verlieren darf. Seg spürte Sympathie für die arme Mishti. Er wollte sich große Mühe mit ihr geben – aber das würde vielleicht nicht ausreichen.
    Als das Tanzen begann, sagte er zu Milsi: »Eine großartige Hochzeit, mein Schatz. Aber du weißt natürlich, daß wir noch mindestens zwei weitere Feiern ausrichten müssen.«
    »Aye, natürlich. Eine bei all meinen Freunden in Jholaix. Und die andere bei deinen Angehörigen in Vallia.«
    »Das heutige Vallia hat mit dem Vallia, das du als Kind hassen gelernt hast, nicht mehr viel gemein.«
    »Das ist mir bekannt. Ich habe mit Llipton darüber gesprochen.«
    Auch er war dabei, der Kov, auf seinem Krankenlager abgestützt. Sichtlich freute er sich über das Glück seiner Königin. Seine Frau, die hübsche Rahishta, war wirklich eine Augenweide, und Seg konnte sich einfach nicht vorstellen, daß Llipton Mordpläne gegen sie schmieden würde.
    Man vergnügte sich in dem riesigen Ballsaal des Langarl-Paraido. Parfümdüfte hingen schwer in der Luft, Wedel wurden bewegt, Weine gereicht, die Menschen plauderten und tanzten, unterhalten von vier Orchestern, die nacheinander ihren Einsatz hatten. Seg schaute Milsi an und konnte kaum den Blick von ihr wenden. Sie strahlte dermaßen vor Glück, sie sah so vollkommen aus, daß sie alles andere beherrschte – und das nicht, weil sie die Königin war.
    Am zweiten Tag der Feierlichkeiten sollte Seg zum König gekrönt werden.
    Dieses Ereignis fand im Thronsaal des Langarl-Paraido statt. Neue Pracht, noch mehr Gold, noch mehr Seidengewänder und Wandbehänge, noch mehr Dinge des Luxus, berauschende Symbole des Lebens, das vor Seg zu liegen schien.
    Gehüllt in Roben von wahrhaft unglaublichem Prunk, trat Seg vor und sah sich seiner Milsi gegenüber. Sie war die einzige Person, die ihn krönen konnte. Sie trug ein glatt herabfallendes schneeweißes langes Kleid, umgürtet von einem Silberband, und auf dem Thron funkelte ihre Krone. Der Hohepriester hielt auf einem Samtkissen die Krone bereit, die sie Seg auf das wirre dunkle Haar drücken würde.
    Er starrte in ihre Augen hinauf. So wunderschön, so wunderbar – ein Mädchen, das jetzt seine Frau war. Und doch, und doch ... wollte er eigentlich wirklich in diesem infernalischen Dschungelreich König sein?
    Milsi ergriff die Krone. Sie hielt sie hoch, und in dem riesigen Saal verstummten alle Stimmen. Der Hohepriester rührte plötzlich keinen Muskel mehr. Ein Priester neben ihm stand auf einem Bein, der andere erstarrte, obwohl er gerade im Begriff war, sich am Bein zu kratzen. Die Federbüschel beendeten ihre beständige Bewegung. Eine kleine Fliege, die auf dem Samtkissen hockte, hielt inne und rührte sich nicht mehr.
    Da wußte Seg Bescheid.
    Er wandte den Kopf und schaute auf die Wasseruhr, die unter dem Ostfenster angebracht war. Kein Tropfen bewegte sich in die obere Kammer der Clepsydra. Das Wasser in der unteren wirkte starr und dicht, wie ein Blatt gehärteten Stahls.
    Das blaue Wasser in der oberen Kammer verharrte unbeweglich, starr, solide, statisch ...
    Auch seine Gefährten standen reihenweise hölzern da und schauten blind vor sich hin. Die Edelleute und hohen Herren, alle die Großen
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