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Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Titel: Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze
Autoren: Alan Burt Akers
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jawohl!«
    »Seg!« sagte Milsi und starrte ihn an, als könnte sie es nicht ertragen, jemals wieder den Blick von ihm zu wenden. »Mein Jikai!«

20
     
     
    »Jetzt schnappen wir uns den Rast!«
    Mitten im Galopp mußte Seg daran denken, daß Milsi offenkundig eine romantische Seele war. Nun ja, dazu hatte sie jedes Recht, wenn man berücksichtigte, wie ihr Leben bisher ausgesehen und was sie durchgemacht hatte. Ihre Gefühle kannten keinen Zweifel mehr an ihm. Als sie ihn ihren Jikai nannte, hatte sie aus vollem Herzen gesprochen.
    Unterstützt von Skort und seinen Clawsangs, von Segs Gefährten und einigen Bogenschützen der Undurker, holten sie den fliehenden Muryan nach kurzer Zeit ein. Noch umringte ihn eine kleine Schar von Anhängern, zu denen auch der rotschöpfige Nag-So-Sprangchin gehörte, Bogenschütze aus Loh.
    Die Gegend, durch die die Jagd führte, bestand aus einer Folge flacher Täler und niedriger runder Hügel. Instinktiv bogen die Verfolgten in ein nach rechts führendes Tal ein, das breiter und leichter zugänglich aussah als die Senke weiter links. Die Kavalkade stiebte durch die Wildnis, Staub wallte, und die Mewsanys galoppierten, so schnell sie mit ihren sechs behäbigen Beinen konnten.
    Am anderen Ende verflachte das Tal und streckte sich einem neuen Horizont entgegen. Links tauchte ein Hain auf, in der Nähe war eine umgestürzte Kutsche zu sehen.
    Muryans Trupp hielt an.
    Seg sah Männer gestikulieren und zornig die Arme heben. Links zog sich eine unüberwindliche Schlucht wie ein Spalt durch den Boden. Seg erkannte sofort die Situation.
    Milsi ebenfalls.
    »Mishti!« rief sie, stellte sich in den Steigbügeln auf und starrte verzweifelt auf die kleine weiße Gestalt hinüber, die unter einem Deichselholm der umgestürzten Kutsche feststeckte. Ein winziger Arm winkte.
    Der Dorvenhork ließ wieder einmal die Natur des Chuliks erkennen, als er seinen Bogenschützen zuknurrte: »Spickt sie mit Pfeilen!«
    Die hundsgesichtigen Bogenschützen gehorchten, aber es nützte nichts. Seg griff nach oben, um sich seinen Ersatz-Langbogen zu greifen. Er hatte nur den einen Pfeil, den er gewissermaßen zum Trost mitgebracht hatte, denn er fühlte sich irgendwie nackt ohne guten lohischen Langbogen und dazu passenden Köcher mit Pfeilen.
    Milsi lenkte ihr Reittier auf die Schlucht zu; der Mewsany besaß aber den Verstand seiner Rasse und weigerte sich, in die Tiefe zu steigen.
    Übergangslos senkten die Paktuns, die Muryan umringten, die Lanzen. Sie zogen die Helme herab und griffen im Galopp Milsis Verfolgungsgruppe an. Skort stieß einen Ruf aus und nahm seinen Speer in Angriffsstellung.
    Milsi und ihre Begleitung beobachteten die nun ablaufende Szene. Nag-So-Spangchin sprang von seinem Reittier. Stolzgeschwellt stellte er sich ein wenig seitlich der wenigen Männer Muryans auf und hob seinen Bogen. Die Pfeilspitze funkelte im Licht von Zim und Genodras. Er schoß.
    Der Pfeil jagte davon und gewann schnell an Höhe. Man mußte kein geübtes Auge haben, um zu sehen, wo die Stahlspitze landen würde.
    »Mishti!« rief Milsi verzweifelt und mit entsetzt aufgerissenen Augen.
    Es hätte keinen Sinn gehabt, den Bogenschützen aus Loh aufs Korn zu nehmen. Dazu war es zu spät. Die angreifende Kavallerie war beinahe heran; Segs Leute formierten sich bereits zu einer Front gegen jenen heftigen, verzweifelten letzten Ansturm.
    Der Bogen ruhte in Segs Hand. Der Bogen, den er hastig mit dem Messer gestaltet hatte, eine uneingespielte Waffe, mit der er bisher nur einmal geschossen hatte, der schwache Abklatsch eines Bogens, aber auch der einzige Bogen, der ihm in dieser Situation etwas nützen konnte. Der dumme, mit Blattwerk verzierte Pfeil war im Nu aufgelegt. Er spürte das Blut in den Adern, er spürte sein Herz und seine Muskeln. Seg hörte auf zu atmen. Er legte sich förmlich selbst in seinen Bogen, hielt ihn genau richtig; mit jeder Fiber seines Wesens legte er sich in den Schuß. Die linke und die rechte Hand zogen gemeinsam, die rechte Hand ans Ohr, die linke mit Kraft und Zielstrebigkeit nach vorn. Der Schuß, sauber, glatt! Der Pfeil, der wie ein Jagdvogel davonschwirrte, wie ein funkelndes Raubtier des Himmels, das sich auf ein armes flatterndes Opfer stürzen will.
    Höher und höher schoß der Pfeil in den blauen Himmel.
    Dann krümmte er sich. Und fiel. Durch den dröhnenden Galopp des Kavallerieangriffs war nicht zu hören, wie ein Pfeil gegen den anderen prallte.
    Beide Geschosse stürzten
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