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Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio

Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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verbreiteten einen Glanz wie Sommerblitze. Diese Augen sahen den Strand und die Lagerfeuer, die feiernden Gestalten, das sich häufende Gold und Silber, die aufgebrochenen Truhen.
    »Erkennst du sie?«
    »Nein«, hauchte Dayra.
    Das Spektralbild der Hexe zeigte sich hart und mit scharfen Konturen und musterte uns intensiv. Der Bereich der blauen Flammen erweiterte sich. Der Körper der Frau stieg in den sichtbaren Bereich auf. Sie trug ein weißes, den Körperkonturen angepaßtes Gewand, wie es die alten Ägypterinnen der Erde gekannt hatten, gerafft unter den Brüsten, die klein und hart und konisch geformt waren. Das Gewand betonte die Figur, die Rundung der Hüften, den leicht vorstehenden Bauch. Am Hals hob sich ein massives Band aus untereinander verschränkten Goldwinkeln, besetzt mit Edelsteinen, auffällig von der mahagonifarbenen Haut ab. Das Haar war bemerkenswert. Im afrikanischen Stil aufgekämmt, umgab es den Kopf wie eine kreideweiße Aura – auffällig und doch in keiner Weise unpassend. Die Tiara grellen Lichts krönte die Stirn vor dieser weißen Haarmasse. Durch die nächtliche Luft zitterte der Nachklang zahlreicher winziger klimpernder Glocken.
    Nach Art vornehmer kregischer Damen trug die Erscheinung am linken Arm ein funkelndes Kettenband. Das andere Ende der Kette war aber nicht am Halsband eines netten kleinen Pelzwesens festgemacht, einem knuddeligen kleinen Geschöpf – o nein! Die Kette fesselte ein abgestoßenes geflügeltes Reptiliengeschöpf, das ausgiebig gähnte und ein rotes Maul, spitze Reißzähne und eine eifrig hechelnde gespaltene Zunge zeigte.
    Die Hexe betrachtete die Szene am Strand, und wir erstarrten nach der ersten erschrockenen Hektik. Kein Laut störte die Nacht – bis auf das dünne Klirren der Silberglocken.
    Plötzlich aber verschwand die Zauberin – als habe ein Künstler seine Kreidezeichnung mit einem Tuch ausgelöscht.
    Niemand hatte die Kraft zu sprechen.
    Wir standen zitternd in der Nachtluft, während das Knistern des Feuers, das Summen der Insekten, das leise Rauschen des Meeres in die normale Welt zurückkehrten. Ein seltsamer Moschusduft hing in der Luft. Ich spürte Dayras Finger am Arm.
    Ich verzichtete darauf, meine Hand auf die ihre zu legen, um sie zu trösten – bestimmt hätte sie diese Geste nicht gern gesehen und sie gar als unrühmlich empfunden. Aber ich schaute sie an, und als ich den Kopf wandte, begann ein Mann unten am Wasser zu schreien, dann ein zweiter, und schon erhob sich ein Chor gequälter Stimmen.
    Dayra zuckte zusammen.
    »Der Teufel! Der Bösartige Vomer möge ihn holen!«
    Heftig schlug und zerrte Dayra über den Taschen an ihrer Tunika herum. Es roch brenzlig. Sie mußte sich das Gewand vom Leib reißen und darauf herumtrampeln, bis das Feuer gelöscht war.
    Überall am Strand hüpften Männer und Frauen herum, fluchten lautstark und zerrten sich ihre brennende Kleidung herunter. Der Mehlsack Limki des Lahmen ging in Flammen auf, ein Lavastrom funkelnden Goldes ergoß sich in den Sand, ein geschmolzenes Etwas, das dampfend ins Meer lief.
    Da begriffen wir natürlich sofort, was geschehen war.
    Der gesamte Schatz war geschmolzen.
    Gold und Silber verliefen zu Pfützen, gingen in Rauch auf, schrumpften und verschwanden. Uns blieb der Geruch nach angesengter Haut und verbrannter Kleidung – und keine einzige Münze des prächtigen Schatzes.
    Dayra sprach es aus.
    »Bei Chusto!« rief sie. »Das Gold hat uns aber schnell ein Loch in die Taschen gebrannt!«

2
     
     
    »Vielleicht war sie ein Gonell – diese Leute haben weißes Haar, das sie nicht abschneiden.«
    »Sie litt unter Schuppen!«
    »Mit Mehl gepudert!«
    »Diese Hexe! Am liebsten würde ich sie mit heißer Kohle bewerfen!«
    »Mit rotem Honig, damit die Ameisen ...«
    Nun ja, Sie sehen es selbst. Die Besatzung der Jungfrau von Tuscurs brachte jener unbekannten Hexe, die uns den Reichtum der Welt genommen hatte, nicht gerade freundschaftliche Gefühle entgegen.
    Mürrisch saßen wir an den ersterbenden Feuern, während die Sonnen aufgingen. Jemand mußte Wache stehen, während die anderen zu schlafen versuchten. Niemand brachte die Energie auf, irgend etwas zu tun. Wir waren ein ungemein niedergeschlagener Haufen.
    »Also«, rief Dayra, »ich hatte sowieso nicht damit gerechnet, in diesem Leben noch reich zu werden!«
    »Aber davon träumen, danach streben kann man doch immer«, wandte Pompino ein. »Ich muß allerdings zugeben, ich bin vor allem enttäuscht, weil ich
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