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Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio

Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio
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verpflichtet worden, gegen Lern den Silber-Leem einzutreten. Wir würden die ketzerischen Tempel zerstören und die Anbeter vertreiben. Aber dabei konnten wir es nicht bewenden lassen. Wir mußten uns ein größeres Ziel setzen, wir mußten den Anhängern des Silbernen Wunders klarmachen, daß sie einem Irrweg folgten. Das war die eigentliche Aufgabe, vor der wir standen. Das war das Schlachtfeld, auf dem unsere künftigen Auseinandersetzungen stattfinden würden.
    Dennoch blieben mir Zweifel. Wie man mir einmal eingeschärft hatte, führte die Oligarchie zum Oligopol. In der Religion überstieg das Eigeninteresse am Weltlichen das Eigeninteresse am Seelischen. PhuSi-Yantong hatte vor längerer Zeit versucht, durch seinen üblen, künstlich geschaffenen Pseudokult um die Schwarzen Federn des Großen Chyyan die absolute Macht an sich zu reißen. Das war ihm nicht gelungen. Stets war die Frage zu stellen: Beschritten auch die Anhänger Lems diesen materialistischen Weg des Machtgewinns und Machterhalts?
    Dann leitete Lisa die Empoin ihre geplante Ohnmacht ein, und ich trat in Aktion. Nun ja, bei Vox, wenn man etwas zu tun hatte, sind die Wunden, die das Denken reißen kann, schnell vergessen.
    »Was ist los mit ihr?«
    »Sie ist am Ende ihrer Kräfte, Pantor«, sagte Quendur und tätschelte Lisa, die halb über Murgon gesunken war. Angstvoll zuckte er zurück, angewidert, daß jemand von niederem Stand ihn berührte. Lisa stieß einwunderschönes Ächzen aus und begann an Murgon herumzukrallen.
    »Halt!« brüllte der und hämmerte mit beringter Hand gegen das Kutschendach. Schwankend kam das Fahrzeug zum Stehen. Die Tür öffnete sich und zeigte uns das schlaffe Gesicht Dopitkas des Flinken.
    »Pantor?«
    »Die Frau ist krank. Schaff sie raus...«
    Lisa stieß brodelnd auf. Murgon mußte den Eindruck haben, daß sie sich gleich fürchterlich erbrechen und ihn dabei nicht schonen würde. Quendur brüllte Unsinn, und Pompino tat es ihm nach und schaffte es irgendwie, Murgon gegen das Mädchen zu verkeilen. Sie würgte, erzeugte ein enormes Blubbern tief in der Kehle und riß den Mund weit auf - in Murgons Richtung.
    »Raus!« kreischte er und stieß sie fort. Dopitka schnappte sich Lisas Schultern, und sie ließ sich seitwärts rutschen. Quendur, der noch immer Unverständliches brüllte, schob sich neben Lisa. Gemeinsam verließen sie die Kutsche und rutschten dabei eher, als daß sie ausstiegen. Vor Ekel zitternd, zog Strom Murgon ein Stück gelber Seide und fächelte sich damit Luft zu.
    Die Tür wurde zugeschlagen.
    Kurz bevor Holz auf Holz dröhnte und das Schloß zuklickte, hörte ich von draußen einen weiteren dumpfen Laut. Murgon hielt seine Seide in Bewegung. Dann war draußen eine Stimme zu hören - ich nahm nicht an, daß sie Dopitka gehörte, aber ich konnte mich irren: »Weiterfahren, Kutscher!«
    Der Wagen setzte sich in Bewegung. Murgon hob den Kopf.
    »Alles in Ordnung, Pantor. Offensichtlich ging es ihr nicht gut«, sagte ich, atmete tief durch und plapperte weiter. »Sehr nett von dir, Pantor, daß du dich um uns kümmerst.«
    »Humph«, machte er und wischte sich den Schweiß ab. »Dopitka ist nicht so blöde, wie er aussieht. Er kümmert sich darum, daß die beiden versorgt werden.«
    Wenn ich den dumpfen Laut richtig deutete, war Dopitka im Augenblick nicht in der Lage, sich um irgend etwas zu kümmern - schon gar nicht um sich selbst.
    Es begann zu regnen, Tropfen prasselten auf das Dach und zischten gegen die geschlossenen Fenster.
    Das Dröhnen der Tropfen vermochte das Knirschen der metallenen Räder auf dem Kopfsteinpflaster nicht zu übertönen. Dieser Lärm verringerte sich erst zu einem weichen Knirschen, als wir einen ausgefahrenen Feldweg erreichten. Nach einiger Zeit hörte es auf zu regnen - was aber, wie wir beim Aufgehen der Türen im Schein einer Fackel feststellten, nur daran lag, daß wir in einer überdachten Einfahrt angehalten hatten. Wir stiegen aus.
    Ich schaute durch das Tor nach draußen. Als scharfer Umriß erhob sich vor dem finsteren Himmel ein türmchen- und bastionenbewehrtes Phantasiegebilde, ein in der Feuchtigkeit schimmerndes Schloß, das auch etwas Bedrohliches hatte. Zwischen Tor und Schloßeingang hing der Regen wie ein flirrender Silbervorhang. Der dumpfe Geruch nach feuchter Vegetation wehte durch das Tor herein, und die Tropfen sprühten schillernd durch die Gegend.
    »Der Königspalast«, sagte Murgon und schüttelte die Schultern. Noch immer umklammerte er
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