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Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio

Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio
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Schiffshülle klangen die ersten Schreckensschreie auf. Leem-Freunde liefen kreischend durcheinander. Ihr Wohlergehen lag mir nicht am Herzen, und ich drehte mich nicht um. Ich sog die Luft ein. Der Brandgeruch nahm zu. Es konnte gerade noch klappen...
    Drei Schlüssel später öffnete sich klickend das Schloß.
    Das kleine Mädchen schaute staunend an mir vorbei. Braune Wandbehänge loderten. Das Feuer breitete sich aus. Wenn inzwischen der Boden in Flammen stand, konnte es mir nur recht sein. Das Schiff war alt, die Planken trocken wie Zunder. Das Feuer mußte hier reichliche Nahrung finden. Ein passenderes Ende für ein stolzes Schiff als diese elende Ketzerei.
    Ich nahm das Mädchen unter den Arm. Es begann zu weinen.
    Als ich dem Käfig den Rücken wandte, zuckten Flammen vor mir empor. Es herrschte bereits ein fürchterliches Chaos. Bis jetzt waren keine Wächter aus dem Rauch aufgetaucht, um festzustellen, was da geschah.
    Ich hatte noch nicht einmal mein Schwert gezogen...
    »Ganz ruhig«, sagte ich zu der Kleinen. »Ich bringe dich nach Hause.«
    Aber sie weinte nur.
    Ich klemmte sie mir unter den linken Arm, schnappte mir das Ohr des Oberpriesters und zerrte ihn mit.
    Wieder richtete ich das Wort an das Mädchen.
    »Wie heißt du?«
    Das Weinen ging weiter, und sie antwortete nicht. Vielleicht hatte man sie lächelnd ausgewählt und ihr Blumengirlanden umgehängt und Süßigkeiten geschenkt. Vielleicht. Das ließ sich noch richtigstellen. Der Priester versuchte sich meinem Griff zu entwinden, doch ich versetzte ihm einen Tritt in die Kehrseite und zog ihn mit mir durch den schwarzen Rauch.
    Vor mir tauchte ein blau-braun-karierter Vorhang auf. Hier mußte es weitergehen. Hinter dem Vorhang lag die Bugsektion des alten Schiffes. Mein hastig zurechtgezimmerter Plan sah vor, mich dorthin durchzuschlagen und durch das Klüsloch zu verschwinden. Mir warnatürlich nicht entgangen, daß diese Öffnung noch existierte, wenige Fuß oberhalb des Sandstrandes.
    Vor vielen Jahren, auf der Erde, hatte ich mich durch das Klüsloch zum Offizier in Nelsons Marine hochgedient - eine ungeheure Anstrengung. Es war allerdings nur eine andere Art Anstrengung, wie ich jetzt aufbringen mußte, um diesem stinkenden Loch der Verderbtheit zu entkommen.
    Zwei Wächter polterten durch einen schmalen Korridor herbei, der nur durch eine einzelne Fackel erhellt wurde. Sie sahen ziemlich gefährlich aus. Das messingbeschlagene Leder ihrer Rüstungen schimmerte eingefettet.
    Um die beiden Wächter auszuschalten und zugleich das Kind zu beschirmen, mußte ich den Oberpriester loslassen. Die Wächter gingen jammernd zu Boden, und ich trat kräftig auf sie, als ich dem davonhuschenden Oberpriester auf den Fersen bleiben mußte. Kreischend versuchte er mir zu entkommen.
    »Komm her, du Rast!«
    Der Kragen seiner Robe fühlte sich heiß und speckig an. Ich zerrte den Mann heran. Er wand sich wie eine halb zertretene Echse und jammerte und hielt sich eine Hand vor das schmerzende Auge. Sein Lärmen war allerdings minimal gegen das Poltern und Schreien, das hinter dem blaubraunen Vorhang ertönte. Die beiden Wächter kickte ich aus dem Weg und marschierte mit gesenktem Kopf weiter, das Kind schützend, den Oberpriester mitzerrend.
    Am Ende des Korridors erinnerte mich eine zum Dach hin aufgeklappte Tür daran, daß das Schiff ja kieloben lag. Hier war ein schmaler Spalt in die Trennwand gesägt worden, um den Durchgang zu ermöglichen. Ich zwängte mich hindurch und schleppte den Priester mit. Der darunterliegende Raum, dunkel und plötzlich kühl, stank unbeschreiblich. Ich stürmte weiter.
    Von hinten erklangen zornige Rufe, die mir anzeigten, daß dieGemeinde sich von ihrer Überraschung erholt hatte.
    Wie lange es dauern würde, bis das Schiff ganz in Flammen stand oder die Leem-Freunde den Brand gelöscht hatten, wußte ich nicht. Jedenfalls war in dem alles überlagernden Gestank der ätzende Rauchgeruch noch auszumachen.
    Wer je auf einem Schiff gedient hat, orientiert sich mehr oder weniger instinktiv, selbst wenn das Schiff auf dem Kopf steht. Weiter vorn, irgendwo am Bug, lag das gesuchte Klüsloch für die Ankerleine.
    Weiter vorn schimmerte auch ein Licht in der Dunkelheit. Es war ein matter, kränklicher Schimmer, den ich von Herzen begrüßte.
    Ich eilte weiter.
    Meine Eile war ein Fehler, das erkannte ich sofort, als ich in den Bugraum stürmte und mit eigenen Augen sah, was mich dort erwartete.
    Leemgestank füllte die Luft.
    Der
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