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Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio

Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Luft raubte mir plötzlich den Atem. Der Boden bewegte sich wie das Deck eines leckgeschlagenen Schlachtschiffes nach vierjähriger Blockade vor Brest. Ich sah die Leute stieren – auf die Sänfte, auf die Hexe, auf mich. Das Lärmen in meinem Kopf drohte mir den Verstand zu rauben.
    Nachdem die schwarze Leere drei oder vier Jahrhunderte lang gedauert hatte, ertönten plötzlich die Glöckchen, und die Prozession machte kehrt, und die Womoxes hoben die Sänfte hoch. Rotgolden schimmernd, doch zugleich eine seltsame Konzentration schwarzer Macht darstellend, entfernte sich die Sänfte mit dem Uhu Phunik, dem Kind Phu-Si-Yantongs und Csitras, der Hexe aus Loh. Ich schaute dem Zug nach. Ich konnte nicht fassen, daß die Konfrontation wirklich vorüber war; aber kurze Zeit später waren die Hexe und ich bis auf ihr Gefolge allein.
    »Dray Prescot, nun solltest du mir mit Taten beweisen, was deine Worte verheißen.«
    Den ersten betörenden Zauber, der von ihr ausgegangen war, hatte ich mit Hilfe meiner Delia und des Skorpions und mit großer Willenskraft überwinden können. Bestand die Hoffnung, einem zweiten und viel stärkeren Bann zu widerstehen?
    Die Felshöhle mit den riesigen Kronleuchtern begann zu kreisen. Mir wurde übel. Ich stürzte zu Boden. Ich, Dray Prescot, Lord von Strombor und Krozair von Zy, sank ohnmächtig nieder. Nun ja, ich will ehrlich sein, ein bißchen Schauspielerei war dabei, doch mußte ich mich – bei Krun! – nicht sehr anstrengen. Wie ein armes Mädchen, das ein zu enges Kleid trägt und die Strafe für die neueste Mode zahlt, verlor ich das Bewußtsein.
    Während ich zu Boden sank, ging mir noch der Gedanke durch den Kopf, daß ohnmächtig werdende Mädchen eigentlich eher klug als dumm handelten ...
    Aus heutiger Sicht treibt mir die kalte Logik den Schweiß auf die Stirn. Csitra hätte mich ohne weiteres mit einem Bann der Wahrheit überziehen und mühelos feststellen können, daß ich schummelte. Ihre Sklaven hoben mich auf und trugen mich fort, und Csitra bemutterte mich, nannte mich ihr armes Lämmchen und ihre kleine Taube, was mein Unbehagen noch mehr steigerte. Aber ich beherrschte mich und wurde fortgebracht.
    Bei meinem Kampf gegen Phu-Si-Yantong war ich immer hoffend davon ausgegangen, daß sich in dem Zauberer ein letzter Rest von Güte bewahrt hatte. Ich hatte mir einfach nicht vorstellen können, daß ein Mensch, sei er nun Zauberer aus Loh oder nicht, durch und durch schlecht sein konnte. Dementsprechend rechnete ich damit, daß auch bei Csitra, dieser Hexenfrau, ein Anflug von Zärtlichkeit für andere schlummerte.
    Jedenfalls hoffte ich es inbrünstig.
    Dennoch konnte ich ihr nichts nützen, bis ich wieder zu mir gekommen war. Sie verlangte nach einem gewissen Pamantisho dem Schönen, und ich vernahm einen freudigen Antwortschrei und hastige Schritte. Wahrscheinlich handelte es sich um den hübschen Jungen, der mir so mürrisch begegnet war. Eine oder zwei Burs lang würde Csitra zu tun haben ...
    Offenkundig lag es allein an der Ausdauer des hübschen Pamantisho, wieviel Zeit mir zum Planen und Handeln blieb.
    Da die Wächter nicht angewiesen worden waren, mich zu fesseln oder grob zu behandeln, warfen sie meinen schlaffen Körper einfach auf einen Haufen Kissen in einer Ecke. Ihrer Unterhaltung entnahm ich, daß sie nicht zufrieden waren und die wenigen Lohier bei erster Gelegenheit in ihre Heimat zurückkehren wollten. Es fiel die Bemerkung, man würde sich etwas zu trinken besorgen und dann ein bißchen Abwechslung suchen. Eigentlich sollte eine Hexe ohne Wächter auskommen können. Womit sich die Männer vergnügen würden, wagte ich mir nicht vorzustellen.
    Vorsichtig öffnete ich ein Lid.
    Ich brauche nicht erst zu betonen, daß jeder Krieger, der ohnmächtig zu Boden sinkt, alles festhält, was er gerade bei sich hat. Die Wächter hatten einige unschöne Bemerkungen über mein Langschwert gemacht; aber immerhin war es noch bei mir, und jemand hatte es in die Scheide gesteckt. Dies sagte nichts über die Qualität der Wächter in Csitras Diensten; sie taten ihre Arbeit und wurden zweifellos bezahlt, und sie kannten sicher die Macht der Hexe und wußten, wie gut wir zuletzt miteinander ausgekommen waren.
    Nun wollte ich die Kräfte der Hexe erneut auf die Probe stellen ...
    Unten am Weintisch begannen die Wächter mit dem üblichen Unsinn, und andere forderten lauthals Ruhe, Shastum! Daraufhin warf jemand einen leeren Krug in einen Kronleuchter.
    Diese Szene
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