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Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares

Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Kopflosen Zorcareiter erhob sich in einem Winkel des Kreuzes. Die anderen Häuser waren dunkel und verschlossen. Die Stille und der gespenstische Mondschein wurden durch Reiter gestört, die klappernd herbeiritten und lange Schatten auf die Straße warfen, während sie uns umringten. Nach einem kurzen Wortwechsel zwischen dem Anführer und Naghan ritten wir weiter auf die Schänke zu, vor der wir aus den Sätteln stiegen.
    Warmer Bier-, Koch- und Schweißdunst schlug uns beim Eintreten entgegen. Die Gaststube war so, wie man sie sich in einem kleinen Dorf inmitten fruchtbarer Felder vorstellte. Bestimmt gab es hier gutes Bier.
    Der Fußboden war sauber gefegt und bestand nicht aus festgetretenem Lehm, sondern aus zurechtgesägten Dielen. Töpfe schimmerten. Bis auf einen Messingkrug, in dem Trockenblumen standen, gähnte der riesige Kamin schwarz und leer. Die Männer in unserer Begleitung waren ebenso wie die anderen, die uns bereits erwarteten, in zerlumpte Kleidung gehüllt, die gleichwohl ein wenig angeberisch aussah. Sie waren mit Waffen schwer beladen. Beinahe ausnahmslos handelte es sich um Apims. Sie setzten sich auf die Stühle und Bänke und würden vermutlich den Mund halten, solange ihr Anführer sprach. Wenn es Probleme geben sollte – ich schaute mich beiläufig um und versuchte die Männer als Kämpfer einzuschätzen.
    Zwanzig. Zwanzig Raufbolde, Guerilleros, nicht abgeneigt, einem Fremden anstatt eines freundlichen Lahals die Kehle durchzuschneiden.
    Einer von ihnen trat vor, ein Bursche mit einer auffälligen Schärpe, die ich auf den ersten Blick als pflaumenblau einstufte, die aber schmutzig und mit Goldborten übersät war. Sein Gesicht ließ mich an einen alten Stiefel denken. Sein Haar war strähnig. Aber er lächelte.
    »Llahal, Koters«, sagte er und redete uns an, wie es vornehmen Vallianern zusteht. »Noch fünf Murs, dann wird der Chuktar hier sein.«
    Am liebsten hätte Karidge aufbrausend gefragt, warum der Herrscher warten sollte, doch ich brachte ihn zum Schweigen. Ich schaute mich um, sah einen hochaufgeschossenen Jüngling, der die Füße auf die Bank gelegt hatte. Ich begab mich zu ihm, schob die Beine zur Seite, so daß seine schweren vallianischen Stiefel zu Boden krachten, und setzte mich auf die Bank. Dann nahm ich den breitkrempigen Hut ab, legte ihn auf den Tisch und sagte: »Ich warte fünf Murs.«
    Da eine Mur kürzer ist als eine terrestrische Minute, war nun – wie man so sagt – Mevek am Zug.
    Der hochaufgeschossene Jüngling starrte mich mürrisch an, sagte aber nichts und richtete sich auf. Die Blicke der anderen im Schankraum – bei Krun! Sie waren zu spüren wie Pfeilspitzen.
    Meine Begleiter blieben stehen. Der Bursche mit der unsäglichen Schärpe und dem Stiefelgesicht schluckte.
    »Ich bin Vanderini der Dolch. Ich werde den Chuktar holen ...«
    In ziemlicher Eile verschwand er durch eine rückwärtige Tür.
    Karidge lachte hämisch. Mit einem Lachen lassen sich viele Gefühle ausdrücken.
    Turko und Korero sahen aus, als würde ihnen das Leben durch unangenehme Gerüche vermiest. Naghan das Faß ließ sich von einem seiner pfeifenden Lachanfälle durchschütteln und hatte wieder einmal Tränen auf den Wangen. Er schlug sich vor den Bauch.
    »Ich bin ja wie ausgetrocknet. Bei der lieben Mutter Dikkane, die den Heiligen hervorbrachte, der uns das Bier schenkte – holt denn niemand Stoup?«
    Jemand lachte – in der Gesellschaft Naghans des Fasses fiel das niemandem schwer –, und schon wurden Kelche aufgetragen. Ich trank behutsam.
    Viereinhalb Murs dauerte es – länger nicht. Als die auf einem Regal stehende Clepsydra die fünfte Mur vollendete, trat Chuktar Mevek in das Gastzimmer.
    Ihn auf einen Blick abschätzen zu wollen, hätte vermutlich zu einem völlig falschen Ergebnis geführt.
    Mevek, der sich Chuktar nennen ließ, das Gegenstück eines Brigadegenerals, war offenkundig ein harter Brocken – entschlossen und zäh wie altes Leder. Er hatte einen kräftigen Körperbau und ein flaches regloses Gesicht mit tiefstehenden braunen vallianischen Augen. Er war aufgemacht wie seine Männer, nur trug er mehr Verzierungen. Doch um zu schaffen, was er erreicht hatte, nämlich so viele Leute gegen Layco Jhansi und seine Söldner aufzubieten, mußte ein besonderer Funke in ihm stecken, ein Charisma, ein Anflug jenes Genies, das die Kreger Yrium nennen. Er musterte mich eingehend. Sein starrer Blick, seine passive Art erinnerten mich an ein wildes Tier im
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