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Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen

Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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zweier Welten! Hier und jetzt aber stand ich in dieser Einfriedung, in diesem Amphitheater des Todes, und mußte an das Jikhorkdun von Huringa denken und spürte wieder einmal die Wucht der empfangenen und aufgeteilten Hiebe und den Leemschwanz und das Blut, und während mir diese schrillen Erinnerungen durch den Kopf zuckten, marschierte ich ruhig und gleichmäßig über die blauen und gelben Felder, um neben Lady Yasuri in Stellung zu gehen.
    »En Screetzim nalen Aeilssa! Bratch!« rief sie erneut energisch, denn sie hatte den Blick nicht von Mefto genommen und drehte sich nicht um. Sie wartete, daß sich ihr Champion neben ihr aufbaute.
    »Zur Stelle, Lady«, sagte ich, und sie drehte sich um und sah mich.
    »Jak. Kämpf gut. Kämpf gut und bis zum Tod ...«
    »Aye, Lady. Ich werde so gut kämpfen, wie Zair es meinen Muskeln und meinem Auge gestattet. Und anscheinend auch bis zum Tod. Aber, meine Dame, ich kämpfe nicht für dich!«
    Sie zuckte zusammen. Was sie in diesem Augenblick dachte, wußte ich nicht. Doch sie zuckte zusammen, und auf ihrem Gesicht erschien ein Ausdruck des Schmerzes.
    »Für dich ist dies alles ein Spiel, meine Dame, ein Zeitvertreib. Dir geht es darum, das Diadem des Triumphs zu erringen. Aber die Trommeln prasseln, und Blut wird vergossen werden, und Männer werden sterben – und das nicht deinetwegen, Lady.«
    Im gleichen Moment öffnete sich raschelnd der Vorhang der Sänfte. Das elfenbeinweiße Gesicht schaute heraus, und die Pracht der Sonnen fing sich in dem roten lohischen Haar. »Hüte deine Zunge, Tikshim! Dir bleibt keine andere Wahl als zu kämpfen, also kämpf und rede nicht.«
    Ich betrachtete sie, während ich darauf wartete, daß das Trommelschlagen zu Ende ging. Mefto beachtete ich nicht – noch nicht. Ling-li-Lwingling hob eine Hand, die ebenso weiß war wie ihr Gesicht und schmal wie eine Missal. Ihre Finger begannen mit der goldenen Kordel und der daran befestigten Quaste zu spielen. Ich wußte nun, wer sie war – was sie war. Die Trommeln wurden weiter geschlagen. Und ich sagte: »Ling-li-Lwingling. Bei den Sieben Arkaden, Frau, du bist eine Hexe aus Loh!«
    »Ja, Jak der Verdammte. Ich bin eine Hexe aus Loh, und dir kann ich jetzt nur raten, schleunigst ...«
    »Spar dir deine hübschen Drohungen. Ich würde dir das Sana erweisen, wenn ich nicht Dringenderes zu tun hätte.«
    Ihr roter Mund dehnte sich. Ich glaube nicht, daß sie überhaupt lächeln konnte.
    »Deine Angst um Vallia ist wohlbegründet: Du wirst für Lady Yasuri kämpfen – und für mich!«
    Ich hatte das Gefühl, das ganze weite Jikaida-Spielfeld neige sich unter mir und ziehe sich zu einem einzigen Viereck zusammen, auf dem ich stand. Ich bemerkte, daß es sich um ein gelbes Karo handelte. Ling-lis Lächeln erstarb, und ihr Gesicht zeigte wieder nur jenen starren, finsteren Ausdruck, der den Eindruck machte, als sei er aus solidem Chem-Elfenbein geschnitzt.
    Das Trommelrasseln erstarb.
    Absolute Stille breitete sich auf der Kazz-Jikaida-Spielfläche aus.
    Ich wandte mich Prinz Mefto dem Kazzur zu und schaute ihn offen an.
    Arroganz, Macht, Stolz – ja, eine solche Aura umgab ihn, von seinem eigenen Können geschaffen. Ich versuchte hinter seine Fassade zu schauen. Männer und Frauen sind mehr als nur Bündel aus Fleisch und Blut auf einem Knochengerüst, das durch Licht und Dunkelheit schreitet; dieser Mefto war ein Mann, ein fünfhändiger Kildoi, und doch auch ein Mensch. Seine Erscheinung ließ mich an eine Muschel denken, einen harten, schimmernden gelben Panzer, in dem das Menschliche seines Wesens geborgen war.
    Die lebhaften Sinneseindrücke, die mich bombardierten, während das Getrommel erstarb, erfaßte die gesamte physisch greifbare Welt; in die Welt der Gefühle, der Emotionen, der Angst oder des Mutes wagte ich mich nicht vorzutasten. Ich war hier. Genügte das nicht?
    Doch waren Gefühle im Grunde entscheidend. Da körperliche Empfindungen durch Emotionen beeinflußt wurden, versuchte ich hinter das Blau und Gelb zu schauen, hinter die erwartungsvolle Stille und die Zuschauer und die Jikaida-Spielfiguren, hinter Yasuri und Ling-li und Mefto – an ihnen allen vorbei versuchte ich in die schwärzeste Tiefe unter mir selbst zu schauen.
    Sich selbst zu finden ... in diesem Augenblick suchte sogar das absolute Zentrum meiner Existenz eine neue Bedeutung. Ich war ein Krozair von Zy? Machte das einen Unterschied?
    Laut und hart und herausfordernd erklang Meftos Stimme:
    »Ich kenne dich,
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