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Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen

Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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und ohne jede Finesse vorrückte, sich allein auf die Überlegenheit seiner Kämpfer verlassend. Unsere Reihen lichteten sich immer mehr. Bald zeichnete sich ab, daß wir verlieren würden, denn es schälte sich eine Situation heraus, in der der Gelbe Pallan mit einem langen Zeunt unsere Prinzessin direkt bedrohen konnte. Yasuri erkannte diese Gefahr, konnte aber nichts mehr dagegen tun. Jeder ihrer Züge wurde durch überlegene Kampfkraft vereitelt.
    Ja, ich weiß – dies war typisch für die Sinnlosigkeit des Kazz-Jikaida, eine Bestätigung für die Auffassung der reinen Jikaida-Spieler.
    Aber vergessen Sie nicht, wir spielten Todes-Jikaida.
    Als Mefto seinen letzten Zug machte, tönte ein leises, zufriedenes Seufzen von der Terrasse herab. Die Männer und Frauen, die dort oben ihre Weine genossen und sich parfümierte Seidentücher vor die Nasen hielten, wußten zu schätzen, was sie beobachten konnten.
    Prinz Mefto als Pallan der Gelben nahm den letzten Zeunt persönlich vor. Er beendete seinen Sprung direkt vor der Prinzessin und konnte sie mit dem nächsten Zug gefangennehmen. Sie holte unseren Chulik ins Feld. Er schlug sich gut und kämpfte mutig, doch hatte er keine Chance. Er starb auf Meftos Klinge.
    Nun war Gelb am Zug. Als siegender Verteidiger konnte sich Mefto nicht selbst austauschen, doch wußten alle Anwesenden, daß ihm nichts ferner gelegen hätte. Er war unverletzt. Strahlend stand er im Sonnenschein, eine goldene Gestalt, sich selbstbewußt umschauend.
    Er machte seinen Zug.
    Mit lauter, hallender Stimme rief er: »Pallan schlägt Aeilssa. Hyrkaida! Entblößt du deine Kehle?«
    Yasuri richtete sich auf, eine winzige, doch seltsam eindrucksvolle Gestalt in ihrem langen weißen Gewand mit dem hohen blauen Federschmuck.
    »Ich entblöße meine Kehle nicht! En Screetzim nalen Aeilssa! «
    Der Schwertkämpfer der Prinzessin!
    Dies war ihr gutes Recht, ein Zug, den es nur im Kazz-Jikaida gab, der einzige ihr verbleibende Ausweg. Mefto wußte das. Er lächelte. Wir alle sahen das Lächeln, süffisant, beherrscht, ehrlich erfreut. Mefto war ein Schwertkämpfer, der zu kämpfen liebte, der an seiner Arbeit Spaß hatte und der noch in niemandem seinen Meister gefunden hatte.
    Der Mann, der die ganze Zeit als Schwertkämpfer der Prinzessin gewartet hatte, richtete sich auf. Sein Gesicht war grün. Er war ein Apim. Die Augen traten ihm grotesk aus dem Kopf und schimmerten wie Fischaugen. Mit einem Aufschrei warf er seinen Schild fort und floh. Er hatte keine Ahnung, wohin er rannte. Er wandte sich nur von dem Entsetzlichen ab und lief.
    In ziellosem Galopp hastete er über die blauen und gelben Felder, und der lange lohische Pfeil traf ihn in den Rücken und ein anderer von vorn. Er stürzte zu Boden. Neben unserer Bank wackelte noch sein Schild am Boden.
    Bevon stand auf.
    Ich zupfte ihn am blauen Lendenschurz.
    »Bleib hier, tollkühner Bevon!«
    So war es denn Dray Prescot, Prinz aller Onker, der das Spielfeld betrat, den gefallenen Schild mit den Zeichen des Schwertkämpfers der Prinzessin aufnahm und zielstrebig über die Quadrate schritt, um mich im Todes-Jikaida einem Mann zu stellen, von dem ich wußte, daß er mir mit der Klinge überlegen war.

21
     
     
    Immer wenn im Kazz-Jikaida die Prinzessin ihren Schwertkämpfer in Aktion rief, rollten traditionell die Trommeln. Die Männer in den schwarzweiß karierten Heroldsröcken und den schwarzweiß verzierten Trommeln traten in Aktion und ließen das dumpfe Geräusch in immer wiederkehrendem Rhythmus über dem Jikaida-Feld aufsteigen. Und ich trat vor, beinahe wie im Traum, und spürte das Blut in meinem Kopf und den Druck des Schilds und den Zug des Schwerts und die Weichheit des Sandes unter meinen nackten Füßen.
    Dies waren die physischen Empfindungen, die von außen auf mich einwirkten. Sie waren greifbar und real wie der Schweiß, der meine Stirn bedeckte und unter dem Kopfschmuck hervorträufelte, greifbar auch wie der Geruch nach Blut und Schweiß, der in der Luft lag. Physische, konkrete Eindrücke: das Funkeln brünierten Stahls, die übersättigten Gesichter der Zuschauer, die sich vorbeugten, um diese allesentscheidende Metzelei genau mitzubekommen, das Streicheln einer schwachen Brise im Gesicht – wie erfrischend war doch diese Luftbewegung, wie schnell brachte sie Erinnerungen an frühere Tage zurück, an das Achterdeck eines 74-Kanonen-Schiffes oder an das schmale Deck eines Swifters, eines Schwertschiffes, und an den Meerwind
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