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Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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sich aus, durchbrochen von Lampenschein an den Ecken und von den Laternen der Lampenträger, die ihre Kunden nach Hause geleiteten – oder in Spielsäle, Theater oder Tanzlokale, je nachdem, was der jeweilige Kreger unter einem angenehmen Abend verstand.
    Der Herrscherpalast füllte eine Insel zwischen den Kanälen und dem Fluß – dem Fluß der Fruchtbarkeit. Mit schnellen Schritten marschierte ich los, ohne mir einen Lampenträger zu nehmen. Der Herrscher war in Sicherheit. Kov Layco Jhansi, der Erste Minister, hatte Ashti Melekhi, die den Herrscher hatte umbringen wollen, getötet. Das üble Komplott war im letzten Augenblick vereitelt worden.
    Natürlich würde es weitere Angriffe auf den Herrscher geben. Das war nur natürlich.
    Der alte Teufel besaß aber neuerdings ein tausendjähriges Leben, hatte er doch im Zauberwasser des Heiligen Taufteiches gebadet. Ich nahm nicht an, daß ihm die Folgen dieses Bades bewußt waren. Zumindest noch nicht. Aber der Gedanke brachte mich zum Lachen, was nun wirklich ein seltenes Ereignis ist, bei Zair.
    Ein leichter Wind bewegte Baldachine, die im schwachen Licht nur zu erahnen waren. Laub raschelte auf dem Pflaster. Vondium ist in der Tat eine zauberhafte Stadt und sehr wohl dazu geeignet, die Hauptstadt eines großen Reiches zu sein. Vor mir ragte der Palast auf, ein gewaltiges Bauwerk, und inspirierte mich zu dem tröstlichen Gedanken, daß ich dort nun ungehinderten Zugang hatte. Ich mußte nicht mehr heimlich hineinschleichen oder mir mit Gewalt Zugang verschaffen, wie es bis zu den Ereignissen dieses Abends der Fall gewesen war.
    Die Wächter ließen mich durch. Mir fiel auf, daß die Anzahl der Chuliks erheblich geschrumpft war. Wie Jhansi das geschafft hatte, wußte ich damals nicht; trotzdem waren die Männer aufmerksam und hielten mich an und kontrollierten mich.
    Es ist eine seltsame Tatsache, daß die meisten Zauberer ihre Räume in Türmen haben. Man möchte meinen, daß sie Kellerverliese vorziehen würden, da sich doch die meisten mit Kräften einlassen, die aus dieser Richtung kommen. Aber so ist es nun einmal.
    Am Ende der langen Wendeltreppe, im Weihrauch-Turm befand sich die bronzebeschlagene Tür. Wächter gab es hier nicht. Einige meinen, ein Zauberer aus Loh braucht keine menschliche Bewachung, doch obwohl diese Ansicht weitverbreitet ist, stimmt sie nicht. Die Zauberer aus Loh sind berühmt, gefürchtet und sehr mächtig; trotzdem sind sie sterblich wie wir alle.
    Eine seltsame Kälte schien von der Tür auszugehen – ein irrationales Gefühl, das ich gereizt unterdrückte, ehe ich mit dem Stiefel gegen das Holz hämmerte.
    Schwach erleuchtet, gefüllt mit makabren Gegenständen, öffnete sich die Kammer des Zauberers aus Loh vor mir. In der Ecke brannte eine Lampe neben dem Schädel eines Risslaca. Das Skelett eines Chavonth, mit Draht zusammengefaßt, lauerte in Sprungstellung gegenüber der Tür. Schwarze Tücher bedeckten die Wände, vor den schmalen Fenstern hingen lange, blutrote Vorhänge. Auf einem Sturmholztisch standen etliche bizarre Objekte – Menschenschädel, Tierknochen, Flaschen mit Blut und Embryos, Krüge mit farbigem Pulver und seltsam geformte Instrumente.
    Das ganze Durcheinander war darauf angelegt, Leichtgläubige zu beeindrucken. Dieser Vorraum glich dem Arbeitszimmer eines ganz normalen Zauberers. Mir war bisher noch kein Zauberer aus Loh begegnet, der an solchem Unsinn Interesse hatte.
    Deb-so-Parang war Zauberer aus Loh am Hofe des vallianischen Herrschers gewesen, allerdings war er vor einigen Jahren gestorben. Nach meinen Informationen war Deb-sa-Chiu, der neue Zauberer aus Loh, der seinen Platz eingenommen hatte, mit ihm verwandt.
    Der Mann saß hinter einem Tisch im inneren Raum. Auf dem Tisch wand sich ein Gebilde und schrie, und Deb-sa-Chius Hände waren grün.
    Er hob den Kopf und runzelte die Stirn.
    Die Schatten hüllten mein Gesicht in Dunkelheit, meine Gestalt ragte mächtig in der Tür auf und überraschte ihn.
    »Du forderst dein Schicksal heraus, Rast!« sagte er in dem harten, zischelnden lohischen Dialekt, den einige Angehörige dieses rothaarigen Volkes niemals ablegen. Ruckhaft hob er die Hände. Ich gedachte nicht herauszufinden, ob er mich mit einem Zauberspruch in eine Kröte verwandeln oder etwas ähnlich Unangenehmes mit mir anstellen konnte. Den Zauberern von Loh werden übernatürliche Kräfte nachgesagt, und selbst ich habe bei meinen Abenteuern auf Kregen so manches verrückte Ereignis miterlebt,
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