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Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Zamra.
    Dicht hinter Vandrop betrat ich den Ankleideraum und trödelte ein wenig herum, denn ich wollte nicht – noch nicht –, daß er meine Kleidung zu Gesicht bekam.
    »Stimmt es, was über die Prinzessin Majestrix gesagt wurde, Koter Vandrop?« fragte ich.
    Er starrte mich aus zusammengekniffenen Augen an. »Ich habe diesen Dray Prescot nie gesehen – das gilt übrigens für viele von uns, bis auf Travok, der behauptet, er sei bei der Hochzeit auf Steinwurfweite an ihn herangekommen. Aber was die Prinzessin Delia, die Prinzessin Majestrix, angeht – so weiß ich nicht recht. Es laufen da einige Gerüchte um ...«
    »Und wer könnte Travok Ott so etwas erzählt haben?«
    Vandrop reichte dem für ihn zuständigen Bekleidungssklaven den Schlüssel zu seinem Schrank.
    »Bei Opaz, das weiß ich nicht. Er ist eben gern informiert ...«
    Vandrop scheuchte den Sklaven fort, der ihm helfen wollte, und legte seine Abendkleidung an. Eine Freizeitrobe in Dunkelblau, silbern bestickt, verlieh ihm neue Würde, eine gewisse Autorität, die besser zu seinem Charakter paßte. Es heißt nicht umsonst, daß Kleider Leute machten. Ich betrachtete das Abzeichen auf seiner linken Brustseite. Es wies nicht die schwarz-weißen Farben der Racters und auch nicht die weißen und grünen Symbole der Panvals auf. Es hatte die Form eines geöffneten Buches mit einem alten Tintenfaß und einer Schreibfeder und war mit weißem, grünem und gelbem Zwirn in den Stoff gestickt. Das Zeichen der Khanders von Vondium.
    Er bemerkte meinen Blick.
    »Ich finde, wir Geschäftsleute müssen zusammenhalten. Du magst Racter sein, ich weiß es nicht, aber meiner Meinung nach setzen sich die Racters in erster Linie für sich selbst ein, für den Adelsstand.«
    »Und der Herrscher und seine Familie?«
    Er runzelte die Stirn.
    Ich fügte sofort hinzu: »Meine Bemerkung war ungehörig, Koter Vandrop. Bitte schreibe sie der Unerfahrenheit eines Fremden zu.«
    Mit gefurchter Stirn seufzte er. »Nein, nein, Koter Jakhan. Man muß so etwas auf die schlimmen Zeiten zurückführen, die in Vallia und Vondium begonnen haben. Es gab eine Periode, da wir uns alle rückhaltlos für den Herrscher eingesetzt hätten. Und für seine Tochter. Aber es sind Kräfte am Werk – einige magst du kennen, aber es gibt auch andere, über die ich nichts Genaues weiß, die ich aber spüre. Ich bin fast hundertfünfundsiebzig Jahre alt. Ich kenne mich in solchen Dingen also aus. Nein, es liegt an der seltsamen und unangenehmen neuen Welt, in der wir leben.«
    Der Sklave reichte ihm einen Gürtel, der mit einigen kostbaren Juwelen besetzt war und an dem ein langer, schmaler vallianischer Dolch baumelte. Er legte den Gürtel um, seufzte noch einmal und fuhr fort: »Wenn du nicht hier im Duftenden Lotos übernachtest, könntest du vielleicht ...?«
    Ich wollte schon sagen, daß ich ihn gern ein Stück begleiten würde, überlegte es mir aber anders.
    Ich hatte einiges zu tun. Das Blut war abgewaschen, doch noch konnte ich nicht zur Ruhe kommen.
    Würde es jemals Ruhe für mich geben, bei Zair?
    »Könntest du mir den Weg zum Haus von Travok Ott beschreiben?«
    Sein Ziegenbärtchen bebte. »Er ist ein guter Mensch, Koter«, sagte er. »Das solltest du nicht vergessen. Er hat sich sein Vermögen mit harter Arbeit verdient. Er ist Elfenbeinkaufmann. Du findest ihn in der Chem-Gasse.«
    »Ich danke dir.« Damit wandte ich mich zum Gehen und fügte hinzu: »Remberee, Koter Vandrop.«
    »Remberee, Koter Jakhan.«
    Aus den Augenwinkeln nahm ich den anderen Fremden wahr, Nath Delity der im Gang vorbeikam, als Vandrop den Raum verließ.
    Der Bekleidungssklave – ein kleiner Och, dessen mittlerer linker Arm verkümmert war – umtänzelte mich, als ich meinen Schrank erreichte und öffnete. Mein vallianischer Lederanzug sah ziemlich mitgenommen aus; er stammte aus der Garderobe, die ich im Palast der Vier Winde von Djanguraj bereithielt. Ich legte ihn gelassen an und zog die hohen schwarzen vallianischen Stiefel über. Meine Waffen waren in den Mantel gewickelt. Ich nahm das Bündel in die Hand, wie es war, und machte mich bereit, die Räumlichkeiten des Neunfachen Bades zu verlassen, die ich nach der Auseinandersetzung im Palast des Herrschers aufgesucht hatte.
    Als der Och den Silber-Stiver sah, den ich ihm als Trinkgeld gab, stammelte er seinen Dank; ich nickte und trat ins Freie.
    Einer der kleineren kregischen Monde stand tief am Himmel und spendete diffuses Licht. Dunkle Schatten breiteten
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