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Sag erst, dass du mich liebst

Sag erst, dass du mich liebst

Titel: Sag erst, dass du mich liebst
Autoren: Kathie DeNosky
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von uns wegginge?”
    „Ja”, sagte er und knöpfte sein Hemd zu. Es war ihm egal, ob er verzweifelt wirkte. Jetzt zählte nur noch, dass Lexi die Wahrheit erfuhr und ihm noch eine Chance gab. „Ich glaube nicht, dass ich es überleben würde, dich zu verlieren, Lexi.”
    „Warum?”
    Ty rieb sich seinen verspannten Nacken. Der Blick, den sie ihm zuwarf, sprach Bände. Wenn er ihr diesmal nicht alles erzählte, würde er sie mit Sicherheit verlieren.
    „Wir müssen reden, Lexi.”
    „Das wird auch Zeit”, erklärte sie, und ihre Stimme verriet ihren Schmerz.
    Matthew begann, fröhliche Babygeräusche von sich zu geben. Es waren die wunderbarsten Töne, die Ty je gehört hatte.
    Ihm schnürte sich die Kehle zu, wenn er daran dachte, wie viel auf dem Spiel stand.
    „Du siehst müde aus. Warum gehst du nicht ins Wohnzimmer und legst die Füße hoch?” schlug er vor und ging hinüber zur Wiege, um Matthew hochzunehmen. „Ich komme nach, sobald unser kleiner Mann hier schläft.”
    Als Lexi nickte und das Zimmer verließ, schaute Ty auf seinen lächelnden Sohn. „Wünsch mir Glück, Kleiner.”
    Matthew gluckste und schlang seine winzige Hand um Tys Finger.
    „Danke für die Unterstützung”, sagte Ty und schloss einen Moment lang die Augen, weil die Gefühle ihn zu überwältigen drohten. „Dein Daddy steht am Rande einer Klippe.”
    Lexi beobachtete Ty, als der ins Wohnzimmer kam und schweigend an das Pano ramafenster trat. Eine ganze Weile starrte er einfach nur hinaus. Doch an seinem Profil konnte sie erkennen, dass er nichts von dem schönen Ausblick wahrnahm.
    „Ich wollte dich heute Nachmittag in der Klinik nicht verletzen”, sagte er schließlich. „Ich dachte, du wärst mit dem Baby beschäftigt. Ich wusste, es war nichts Schwerwiegendes, und ich sah keinen Grund, dich in Aufregung zu versetzen.”
    „Ich bin keine Mimose, Ty. Ich muss nicht vor der Realität geschützt werden.” Sie starrte auf seine breiten Schultern und wünschte, er würde sich zu ihr umdrehen. „Ich bin deine Frau. Ich will wissen, was vorgeht, und möchte in solch einer Situation bei dir sein, statt es erst hinterher zu erfahren.”
    Er nickte kurz.
    Als er weiterhin schwieg, fragte sie: „Was macht dein Arm?”
    „Tut höllisch weh.”
    „Hast du eine Schmerztablette genommen?”
    Er schüttelte den Kopf. „Es geht schon.”
    Tief Luft holend drehte er sich dann zu ihr herum. „Außerdem möchte ich einen klaren Kopf behalten für das, was ich dir sagen muss.”
    Lexis Herz pochte heftig. Sie erkannte, dass das, was er ihr erzählen wollte, das Schwerste war, was er je hatte sagen müssen. Würde er ihr sagen, dass ihre Ehe keine Chance hatte.
    Würde er ihr Lebewohl sagen?
    Sie sah, wie ein Schatten über sein Gesicht huschte, bevor er sich wieder zum Fenster drehte.
    „Als wir an jenem Abend in deiner Wohnung waren, hast du von der Schönheit der Berge gesprochen, wie friedlich und abgeschieden es hier ist”, sagte er langsam. „Vor ein paar Monaten musste ich für eine Weile aus Chicago weg und habe meine Fühler ausgestreckt, um zu hören, ob hier in der Gegend irgendwo ein Arzt gebraucht wird.”
    „Ungefähr zur selben Zeit, als Doc Fletcher jemanden gesucht hat, der die Klinik übernimmt, während er seine Knieoperation machen lassen wollte?” riet Lexi.
    Ty nickte. „Er hörte, dass ich eine Stelle für eine begrenzte Zeit suchte, und setzte sich mit mir in Verbindung.”
    „Aber ich dachte, du mochtest deinen Job.”
    „Habe ich auch.” Er holte tief Luft und wandte sich dann wieder zu ihr um. „Aber ich habe mich entschieden, nicht länger als Trauma-Spezialist zu arbeiten, Lexi.”
    „Warum nicht? Du bist einer der Besten.”
    Auf seinem Gesicht spiegelte sich sein innerer Kampf, als er zugab: „Ich habe viel zu häufig erlebt, dass ich es nicht bin.” Er stopfte die Hände in die Taschen seiner Jeans und schüttelte den Kopf. „Viele Trauma-Spezialisten geben vorzeitig auf. Auch ich hätte es nicht für immer machen können.” Er schluckte. „Ich denke, ich hätte es noch eine Zeit lang durchgehalten, wenn nicht …”
    Sie sah, wie er die Augen schloss, als ihn die Erinnerung überkam. Als er sie wieder öffnete, war sein kummervoller Ausdruck Zeugnis seiner Qualen.
    „Ty?”
    „Himmel, Lexi. Ich habe so viele Kinder sterben sehen”, sagte er rau. Er atmete tief durch. „Ich kann es nicht länger ertragen, neben einer Trage zu stehen und die Augen eines Kindes voller Hoffnung und
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