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Sag erst, dass du mich liebst

Sag erst, dass du mich liebst

Titel: Sag erst, dass du mich liebst
Autoren: Kathie DeNosky
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Vertrauen auf mich gerichtet zu sehen, um dann mitzuerleben, wie sie sich verdunkeln und wie schließlich das Leben aus ihnen weicht.”
    Lexi biss sich auf die Unterlippe. Sie konnte sehen, dass es ihn Überwindung gekostet hatte, etwas zuzugeben, was er als Schwäche ansah. „Ich habe mir nie klargemacht, was die Ärzte in der Notaufnahme jeden Tag durchmachen müssen.”
    Er seufzte. „Ich war so arrogant zu denken, dass ich das bewältigen und trotzdem Abstand halten könnte.” Er schüttelte den Kopf. „Ich habe mich geirrt.”
    „Du hast bestimmt schlimme Dinge gesehen”, sagte sie sanft. „Vielleicht empfindest du anders, jetzt, nachdem du eine Zeit lang weg gewesen bist, Ty.”
    „Nein. Ich habe entschieden, dass ich nicht länger als Trauma-Spezialist arbeiten kann.”
    „Ich habe nie …” Lexi musste schlucken, bevor sie fortfahren konnte. „Es war mir nie bewusst, wie schwer es für dich gewesen sein muss.”
    Er strich sich mit der Hand über das Gesicht, als könnte er damit die Erinnerungen auslöschen. „Glaub mir, du würdest die furchtbaren Details nicht hören wollen.”
    Lexis Herz quoll fast über vor Liebe. Ty hatte versucht, sie vor dem, was in ihm vorging - der tragischen Seite seines Berufs
    - zu schützen.
    „Du hättest es mir erzählen sollen”, sagte sie fest. „Ich war noch nie jemand, der vor den unangenehmen Aspekten des Lebens davonläuft.”
    „Es ist jetzt sowieso egal”, sagte er achselzuckend. Er sah sie einen Moment lang an, bevor er hinzufügte: „Es gibt da noch etwas, was du wissen solltest.”
    Sein Gesichtsausdruck ließ Lexi vermuten, dass sein vorheriges Geständnis belanglos war im Vergleich zu dem, was er ihr jetzt sagen würde.
    Er holte tief Luft. „Es geschah an jenem Abend, den wir später zusammen verbracht haben”, sagte er tonlos. „Es war ein ganz normaler Arbeitstag. Es gab nur ein paar Verletzungen auf Grund von Autounfällen. Eine Stichwunde.” Er hielt inne. „Nichts Gravierendes.”
    Seiner Miene nach zu urteilen hatte das, was an jenem Abend geschehen war, sein Leben für immer verändert.
    Nach langen Minuten des Schweigens fuhr er fort: „Alles war ruhig, also entschloss ich mich, hinauf in die Intensivabteilung zu gehen, um nach einem Patienten zu sehen.
    Ich kam gerade aus dem Fahrstuhl, als ich zurück zur Notaufnahme gerufen wurde.”
    Er machte eine Pause, und seine Qualen waren offensichtlich. Es brach Lexi fast das Herz.
    „Ich kam zur selben Zeit wieder unten an, als der Krankenwagen vorfuhr”, sagte er schließlich. „Alles lief gut. Wir hatten den Jungen in Rekordzeit im Untersuchungszimmer. Er hatte eine Schusswunde, aber er war bei Bewusstsein und ansprechbar. Eine der Schwestern schnitt sein Hemd auf, und ich war geraden neben ihn getreten, als es zum Herzstillstand kam.”
    Sie sah zu, wie Ty hinüber zum Kamin ging und beide Hände gegen den Sims stemmte, während er mit den Erinnerungen kämpfte. Als er sich schließlich umwandte und ihrem Blick begegnete, war seine Stimme verdächtig heiser. „Mein Bestes war einfach nicht gut ge nug gewesen.”
    Tränen strömten Lexi über die Wangen angesichts seines Schmerzes. „Oh, Ty. Es tut mir so Leid.”
    Er nickte. „Als ich hinausging, um mit seiner Familie zu sprechen, verlor der Bruder des Jungen die Fassung und zog eine Waffe.” Ty holte noch einmal tief Luft, bevor er weitersprechen konnte. „Es war klar, dass der Junge unter Drogen stand. Man konnte nicht mit ihm reden. Verdammt, ich bezweifle, dass er mich überhaupt gehört hat. Er wedelte mit der Waffe und drohte damit, jeden im Wartezimmer umzubringen. Als er auf ein kleines Mädchen zielte, wusste ich, dass ich etwas tun musste. Ich warf mich auf ihn, und während ich versuchte, ihm die Waffe abzunehmen, ging sie los. Er wurde getroffen.” Ty schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, flehten seine Augen um Vergebung. „Ich schwöre es, Lexi, ich habe alles versucht, um ihn zu retten. Aber seine Mutter warf mir vor, dass ich ihren Sohn mit Absicht sterben ließ.”
    Lexi wünschte, sie hätte es für Ty einfacher machen können. Aber sie spürte, dass es nichts gab, was sie sagen oder tun konnte, um die Erinnerung an jenen schicksalhaften Abend auszulöschen.
    „Sie war sehr mitgenommen”, sagte Lexi. „Sie wusste nicht, was …”
    Lexi zuckte zusammen, als sie Tys qualvollen Ausdruck sah. „Die Frau wusste genau, was sie mir zur Last legte”, erklärte er tonlos.
    Trotz der Wärme des
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