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Sag doch Ja, John

Sag doch Ja, John

Titel: Sag doch Ja, John
Autoren: Marie Ferrarella
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die Gesundheit eines kleinen Mädchens, das ich von ganzem Herzen liebe.“
    Courtney war vom Sofa aufgestanden und sah so aus, als wollte sie gleich auf John losgehen. Nun denn, vielleicht würde ihnen etwas Bewegung sogar ganz gut tun. Alles wäre besser, als hier herumzusitzen und zu schweigen.
    „Glaubst du wirklich, ich könnte dir einfach einen Scheck in die Hand drücken und dann aus ihrem Leben verschwinden? Aus ihrem und auch aus deinem?“ Johns Herzschlag beschleunigte sich. Erzählte Courtney ihm da etwa das, was er sich schon die ganze Zeit gewünscht hatte? „Ich…“ Courtney wies mit dem Finger auf ihn. „Ja, genau du. Ich kann dich nicht einfach so sitzen lassen, obwohl ich wahrscheinlich genau das tun sollte. Was auch immer du von mir hältst, für mich empfindest – oder auch nicht für mich empfindest –, ich werde immer für Katie da sein. Und falls du selbst mal etwas brauchen solltest, dann… bin ich vielleicht auch für dich da.“ Die Tränen der Wut, die Courtney in die Augen geschossen waren, sagten John alles, was er wissen musste. „Courtney…“
    Als er die Hand nach ihr ausstreckte, wich Courtney zurück. „Du musst dich nicht bei mir entschuldigen.“
    Doch John zog sie an sich – nicht etwa, um sie zu beruhigen, sondern um sich selbst zu beruhigen. Er hielt sie in den Armen und barg den Kopf an ihrem Haar.
    „Bitte, geh jetzt nicht, Courtney.“
    „Hast du mir eben nicht zugehört? Ich habe doch gar nicht vor wegzugehen.“ Erst, als er noch einmal deutlicher ausdrückte, was er hatte sagen wollen, verstand sie ihn wirklich. „Bitte, verlass mich nicht, Courtney.“ Sie hätte weinen können. Und sie tat es auch.
    Eine ganze Weile lang standen die beiden bloß da, hielten sich in den Armen und stützten sich gegenseitig, so gut es ging. Schließlich zog sich John ein Stück zurück und hielt Courtney auf Armeslänge von sich. Jetzt ist es an der Zeit, das Schweigen zu brechen, dachte er. Er wollte ihr nun alles erzählen.
    „Als ich Diane geheiratet habe, kam ich mir zunächst vor wie im Märchen. Sie war ganz verrückt nach mir… zumindest hat sie mir das gesagt“, fügte er hinzu.
    „Und ich habe ihr geglaubt, wollte ihr um jeden Preis glauben. Weißt du, bis dahin kannte ich nämlich das Gefühl, geliebt zu werden, noch gar nicht. Ich hatte es nie erlebt.“
    Das konnte Courtney kaum nachvollziehen. „Aber deine Eltern…“ Er unterbrach sie. „Meinen Vater habe ich nie kennen gelernt. Und meine Mutter meinte, sie sei noch zu jung, sich von einem schreienden Balg ans Haus fesseln zu lassen, also hat sie mich einfach bei ihrem Bruder und ihrer Schwägerin abgeliefert, als ich drei war.“ John verzog das Gesicht, als er an seine Tante und seinen Onkel dachte. Er machte ihnen keine Vorhaltungen, empfand aber auch keine Liebe für sie. „Das waren zwei sehr gottesfürchtige Zeitgenossen, die nie auf die Idee gekommen wären, mich ihrerseits wegzugeben, weil man so etwas einfach nicht tat. Allerdings stand in den strengen Regeln, nach denen sie lebten, nichts davon, dass man einem Kind Liebe geben sollte. Also taten sie das auch nicht.“
    Es hatte lange gedauert, bis John sich damit abgefunden hatte. Früher hatte er immer angenommen, alles wäre seine Schuld gewesen. Dass seine Mutter ihn verlassen hatte. Dass sein Onkel und seine Tante ihn nicht lieben konnten.
    „Sobald ich meinen HighSchoolAbschluss in der Tasche hatte, bin ich ausgezogen“, fuhr er fort. „Ich konnte die beiden praktisch vor Erleichterung aufseufzen hören, als ich das Haus verlassen habe.“ An seinem Gesichtsausdruck erkannte Courtney, dass ihm die Erinnerung daran immer noch wehtat, egal, was er sagte. „Oh, John, das tut mir so Leid.“ Willentlich ignorierte er das Mitgefühl, das in ihrer Stimme lag. „Ich habe dann alle möglichen Nebenjobs angenommen, um das Geld fürs College zu verdienen“, berichtete John weiter. „Dabei musste ich oft umziehen – immer dann, wenn mir die Miete ausging. Vernünftiges Essen war Luxus.“ Er sah, wie entsetzlich Courtney seine Erzählungen fand. Damals war ihm das Ganze gar nicht so schlimm vorge1 kommen, eigentlich eher wie ein Abenteuer.
    „Hey, ich habe mich dadurch enorm weiterentwickelt. Obwohl, so weit nun auch wieder nicht, sonst hätte ich Diane wohl von Anfang an durchschaut und hätte gemerkt, dass sie in Wirklichkeit nur auf der Suche nach etwas Abwechslung war.
    Nach jemandem, mit dem sie ihre Eltern ärgern konnte.“ Darüber
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