Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Safe!

Safe!

Titel: Safe!
Autoren: M.C. Steinweg
Vom Netzwerk:
Pharmaunternehmens arbeiteten sie beide fast immer
alleine an allen laborchemischen Untersuchungen. Oftmals musste die Forschung
nach einem neuen Medikament wegen irgendwelcher anderer Untersuchungen und
Testreihen unterbrochen werden.
    Doch so wie es aussah, würden sie und Andreas nach dem
aktuellen Versuch noch eine weitere Reihe starten können. Basis der Versuche
war die Zersetzung von Beta-Amyloid als Proteinfragment, welches sich bei einer
Alzheimer Erkrankung zu unauflöslichen Plaques zwischen den Neuronen im Gehirn
ansammelte.
    Wenn die Herstellung eines solchen Medikaments gelingen
würde, dann bräuchten die vielen Alzheimer Patienten nur noch jeden Tag eine
Pille schlucken oder sich eine Dosis des Medikamentes spritzen. Ähnlich wie bei
Diabetikern würden dann die anfallenden Proteinfragmente aufgelöst und die
Krankheit könnte nicht mehr weiter voranschreiten. Das zu finden wäre für die
Menschheit ein ähnlich großer Segen, wie die Heilung von AIDS. Draußen vor der
Labortüre klapperte es. Andreas kam mit einem Metallwagen auf Rollen
angefahren. Auf jedem der drei Böden befanden sich zwei Käfige, in denen sich
jeweils ein Tier – insgesamt 3 Ratten und drei Mäuse - tummelt.
    Eve legte das Diktiergerät bei Seite, um Andreas die Tür
aufzuhalten, damit er mit dem Wägelchen ohne weitere Zusammenstöße mit der Tür
oder dem Türrahmen in den Laborraum fahren konnte. Sorgfältig beschriftete sie
die Schilder, die anschließend an den Käfigen festgesteckt wurden. Auf diesen
Kärtchen wurden die Versuchsreihe, die Nummer, die Rasse, das Datum und die
jeweils durchgeführte Maßnahme notiert. Nacheinander verabreichten die beiden
den lethargischen Tieren unterschiedlich hohe Wirkstoffdosen des Medikamentes.
Alle diese Tiere litten an Alzheimer. Die Tierabteilung hielt nach
entsprechender Voranmeldung stets passende Tiere nach den jeweils vorgegebenen
Anforderungen vorrätig. Anstelle schlanker und agiler Tiere, saßen sie deutlich
dicker als ihre gesunden Artgenossen, in einer Käfigecke und bewegten sich
nicht.
    Mitfühlend streichelte Eve über das weiche Fell der
kleinen Nager, bevor sie ihnen die Injektion mit der Substanz aus der neuen
Versuchsreihe gab. Das war definitiv das Schlimmste an ihrem Job hier, grübelte
sie. Die damit verbundenen Tierversuche waren zu ihrem Leidwesen unumgänglich,
denn die Wirkung der Substanzen ließ sich nicht per Computersimulation
erproben, sondern musste am lebenden Organismus getestet werden. Auch nach
mehreren Jahren im Labor, fiel es Eve immer noch schwer, diese Tierversuche zu machen.
Beinahe täglich kostete es sie mehr Überwindung.
    Vielleicht sollte ich mich doch noch nach einem anderen
Job umschauen, überlegte sie. Hier versaure ich und stumpfe irgendwann ab.
Irgendwann sind zehn Jahre vergangen und ich wundere mich, dass sich außer dem
Datum nichts verändert hat. Seufzend notierte sie die verabreichte Dosis und
diktierte die Daten zeitgleich in das Gerät. Zwei Stunden später waren alle
Tiere versorgt. Andreas brachte sie in einen Nebenraum des Labors, wo sie dann
engmaschig kontrolliert wurden.
    Während Andreas den Metallwagen wieder zurück zur
Tierabteilung brachte, versuchte Eve wieder Ordnung in die durcheinander
liegenden Sachen im Labor zu bringen. Während sie die Lösung mit dem Wirkstoff
wieder in den Kühlschrank stellte, entlockte der Gedanke daran, dass Andreas
und sie im Job so aufeinander eingespielt waren wie ein altes Ehepaar, ihr ein
Kopfschütteln. Andreas war zwar der netteste Kollege, den sie bisher hatte,
doch er war weder altersmäßig noch vom Typ her auch nur ansatzweise der Mann,
der sie interessieren könnte.
    Seufzend goss Eve ihren inzwischen kalt gewordenen Kaffee
in den Ausguss. Vielleicht sollte sie besser auf Tee umsteigen. Der würde ihr
wahrscheinlich besser schmecken als dieser Pseudokaffee, der seinen Namen nicht
verdiente. Angewidert starrte sie auf die braune Brühe, die das weiße Porzellan
des Waschbeckens braun färbte. Nach gestern Abend hatte sie wirklich langsam
die Faxen dick. Warum waren eigentlich so viele Männer so ignorant oder
schwanzgesteuert? Empfand nur sie das so oder ging es der breiten Masse ihrer
unbekannten Mitstreiterinnen genauso? Eve hatte das Gefühl, in einer
Warteschleife geparkt, dem richtigen Leben hinterher zu hecheln. Offensichtlich
gab es in ihrem Leben mehr Baustellen als nur die Suche nach einem passenden
Partner, als sie über ihre Tätigkeit im Labor und den damit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher