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Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)

Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Sachiko - Blutige Tränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Masen , Doris Lösel
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es unmöglich, die Veränderung in der Familie Fellow lange geheim zu halten. Irgendwann wurde die oberste Vampirbehörde auf sie aufmerksam und so begann eine lange Zeit von Untersuchungen für das kleine Mädchen, die natürlich keine zufriedenstellenden Ergebnisse erbrachten. Eine Zeit, an die Sachiko nur mit Grauen denken konnte.
    Zwischenzeitlich wurden alle in der Gegend beheimateten Vampire auf die Familie Fellow aufmerksam … was nicht gerade günstig war, wie sich herausstellte.
Viel zu gefährlich war es für die kleine Familie geworden. Denn sie konnten etwas, auf das alle Vampire verzichten mussten.
    Brendan und Amaya verließen schließlich mit ihrem Töchterchen die Karpaten, die ihnen für eine lange Zeit Heimat gewesen waren, und ließen sich in Kalifornien nieder. Hier gab es wegen der vielen Sonnenstunden keine Vampire, die sie mit ihrem Neid und ihrer Missgunst verfolgen konnten.
    Das einzige, mehr als niederschmetternde, Ergebnis, verkündete damals ein uralter Vampir.
Er hatte Sachiko annähernd drei Jahre auf Herz und Nieren überprüft.
Seine Diagnose hatte allerdings weniger mit seinen Untersuchungen zu tun, als vielmehr mit der Tatsache, dass er ebenso,  wie nahezu alle Vampire, über übernatürliche Fähigkeiten verfügte.
Was er gesehen hatte, war letztlich der Grund dafür, dass Sachiko es bisher vermieden hatte, sich näher mit einem Jungen zu befassen.
An dem Tag , an dem sich ihr die wahre Liebe offenbaren würde, sollte sie zu einem blutrünstigen Monster werden.
    „ Was ist dein Problem?“, unterbrach Amaya die Gedanken ihrer Tochter und beäugte sie argwöhnisch, „du hegst doch nicht etwa irgendwelche amourösen Gefühle für diesen jungen Mann?“
    Sachiko gelang es, nicht zusammen zu zucken. Wenn es etwas gab, dass sie  in all den Jahren als Mitglied der Theatergruppe gelernt hatte, dann war es, eine nichtssagende Miene aufzusetzen.
    „Natürlich nicht, Oka san“, brachte sie tonlos über ihre bleichen Lippen.
    „ Nun, dann verstehe ich dein Problem wirklich nicht, Chiko“, lächelte Amaya, offensichtlich beruhigt, „freu dich doch einfach auf diese neue Erfahrung und genieße es … Himmel, meine Tochter wird Schauspielerin!“
    Amaya tätschelte ihrer Tochter den Kopf und verließ fröhlich vor sich hin singend das Wohnzimmer, um in der Küche das Abendessen vorzubereiten … auch wenn ihre Tochter das einzige Familienmitglied war, das feste Nahrung zu sich nahm.
    So sah sie nicht die einzelne Träne, die über Sachikos Wange lief …
     

 
    10)
     
    M it einer energischen Handbewegung wischte Sachiko sich über ihre Wange … und erschrak zutiefst.
    Nur mit Mühe gelang es ihr, nicht entsetzt aufzuschreien. Gerade noch schlug sie sich die Hand vor den Mund, um es zu verhindern. Fluchtartig rannte sie ins Bad. Hastig schloss sie die Tür hinter sich und drehte den Schlüssel gleich zweimal um.
Sie hatte Angst … Angst davor, ihr Gesicht im Spiegel anzusehen. Doch die Spuren auf ihrer Hand waren nicht zu übersehen.
Also atmete Sachiko tief ein und befahl sich, in den Spiegel zu sehen.
    „ Oh Gott“, stammelte sie panisch.
Als ob sie es nicht bereits gewusst hätte. Aber es jetzt zu sehen, stürzte sie in eine Woge aus purer Verzweiflung und zog  eine erneute Tränenflut nach sich  … eine blutrote Tränenflut!
    Vollkommen aufgewühlt ließ Sachiko sich auf den Rand der Badewanne sinken.
    Es begann!
Das, was der Urälteste ihr damals prophezeit hatte, nahm seinen Anfang!
Hier und jetzt!
    Du darfst dich niemals verlieben, Sachiko. Du kannst die Annehmlichkeiten des Lebens genießen, wenn du verstehst, was ich meine … aber niemals … niemals … darf es tiefer gehen … wenn du wahrhaft liebst, wirst du es sehen … und dann, Sachiko, Gnade Gott dem jungen Mann, der diese Gefühle in dir wachgerufen hat …
    Sachiko ging zum Waschbecken und wusch sich solange, bis ihr blasses Gesicht feuerrot und wund war.
    Würde sie das, was gerade passiert war, geheim halten können?
    Sie musste. Es gab keine Alternative. Sollten ihre Eltern bemerken, was mit ihr los war, sie würden sie sofort wieder in dieses schreckliche Institut in den Karpaten zurückschicken. Dort würde sie erneut solch ungemein schmerzhafter Tests unterzogen werden, wie sie sich das menschliche Gehirn niemals ausdenken konnte.
    Selbst wenn sie ihre Eltern davon überzeugen konnte, sie nicht dorthin zu schicken, würden sie dafür sorgen, dass sie irgendwo anders hin ginge … irgendwohin,

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