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Saat des Himmels

Saat des Himmels

Titel: Saat des Himmels
Autoren: Alexander Kröger
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Böse Zungen behaupteten:
ein Abschiebeposten. Dass man auf einen zivilisiert
bewohnten, vielleicht auf den Planeten gestoßen war, ihn
und seine Bewohner erkunden und von diesem
sensationellen, ruhmvollen Ereignis würde daheim
berichten können, war nun aber wahrhaftig ein eher
zufälliger, doch triumphaler, krönender Abschluss der
Laufbahn des 22.VomLagero geworden. Und wenn es gar
ein Planet in jenem Sonnensystem wäre, das vor
Jahrhunderten möglicherweise das Ziel des verschollenen
ersten Fernerkundungsschiffes, der OZEANA I, gewesen
war, und man davon eine Nachricht überbringen könnte, der
Triumph kennte keine Grenzen.
    Es schien, als regte das unerhörte Vorkommnis, auf einen
von Vernunftbegabten bewohnten Planeten gestoßen zu
sein, die Lebensgeister des Alten spürbar an.
    Hoch aufgerichtet blickte er in die Runde, wartete, bis der
Letzte eingeglitten war und seinen Platz eingenommen
hatte.
    „Ich grüße euch!“ VomLagero hob den rechten
Greiftentakel. Nur die in den vorderen Reihen bemerkten
dessen Zittern. „Keine großen Worte. Wir erleben – sehen
wir von unseren Vorfahren auf der OZEANA eins ab, von
deren Forschungsergebnissen wir jedoch nichts wissen –,
was keinem unserer Zivilisation je zuteil wurde. Aber jeder
ist sich auch bewusst, welche Verantwortung auf uns
zugekommen und wie ehrenhaft unsere Aufgabe ist. Leben
auf anderen Planeten haben unsere Vorfahren zwar
mehrmals angetroffen. Uns widerfährt aber die Freude, auf
eine Spezies gestoßen zu sein, die sich möglicherweise auf
dem Weg zu einer hoch entwickelten Zivilisation befindet.
Der Abstand freilich zwischen ihrer und unserer
Evolutionsstufe ist bedauerlicherweise so groß, dass sich
gegenwärtig eine Kommunikation verbietet. Jeder derartige
Versuch ist daher zu unterlassen. Das ist ein Befehl! Wir
werden sie so lange wie nötig beobachten, studieren,
werden ihre Lebensäußerungen und
-bedingungen, den
Planeten, dieses Sonnensystem erforschen, aber uns in
keiner Weise einmischen. Das ist, wie ihr wisst, Maxime,
Direktive des Hohen Rates. Jeder von uns siebzehn
verpflichtet sich schriftlich zu deren Einhaltung.“
VomLagero schob den Schreibkristall, dessen bläuliches
Fluoreszieren zeigte, dass er aktiviert war, an den Rand des
Pults. „Wir werden auch, wo immer wir uns auf diesem
Planeten befinden, nach Spuren Ausschau halten, die unsere
Altvorderen hinterlassen haben könnten. Ihr wisst, einiges
spricht dafür, dass sie in diesem Sektor des Raumes
operierten. Sollten sie mit ihren damaligen technischen
Mitteln hier Leben festgestellt haben, sind sie, wenn sie die
Möglichkeit dazu hatten, mit Bestimmtheit gelandet. Es
müssten Urformen, die Vorfahren dieser Zivilisierten,
damals bereits vorhanden gewesen sein. Da sich aber die
von der OZEANA nur im sichtbaren Spektrum bewegen
konnten, ist es nicht ausgeschlossen, dass sie Kontakt
bekamen, und davon könnte noch etwas zu spüren sein.
    Wir bilden zwei Gruppen, die unverzüglich mit der
Erkundung beginnen. Zu dritt übernehmen wir die Wache,
von jeder Gruppe einer
– befristet, je nachdem, wie
abkömmlich er ist – und ich. Gleitend bewegen wir uns
grundsätzlich feminin und in Sichtweite der
Vernunftbegabten im Schirm. Der Fluggleiter jeder Gruppe
ist nur im Notfall unsichtbar zu machen. Solange wir keine
Alternative haben, ist unser Energievorrat endlich, und wir
sparen. Um Odem brauchen wir uns vorerst nicht zu sorgen.
Noch haben wir genügend Vorräte, und der Planet bietet
reichlich Grundstoffe zur Produktion – Kohlehydrate und
Carboneum.
    Die erste Gruppe leitet die 14.InMori, die zweite der
16.AmUlzo. In zwei Stunden bitte beide zu mir mit
abgestimmten Arbeitsprogrammen. Die Kommunikatoren
sind in die Kabinette geschaltet. Dort können die Daten, die
wir von dem Planeten und seinen Bewohnern bisher
aufgenommen haben, abgerufen werden. Ich wünsche uns
Erfolg und – Freude!“ Es war, als fiele sichtbar Spannung
von VomLagero ab. Matt sank er in seine Mulde.
    „Er wird alt, der Gute“, raunte AmUlzo. „Es war dies vom
Rat keine exzellente Entscheidung.“ Welche Entscheidung
er meinte, ließ er offen.
    VonEtali, an die diese Worte gerichtet waren, blickte
verwundert. „Die Reise wird ihn angestrengt haben“, sagte
sie verunsichert.
„Ja, die Reise – und morgen?“
     
VonEtalis Blick heftete sich fragend auf AmUlzo. Der
    Ton seiner Rede ließ sie aufhorchen.
„Ich halte die Entscheidung für puren Schwachsinn.“
„Welche
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