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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst
Autoren: Lisa Jackson
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arbeitet als Sekretärin dort, und sie sagte, sie hätten jemanden gefunden, der sich versetzen lassen würde.«
    »Mein Gott, Julia, dann arbeite eben als Springerin! Es sei denn, du willst Kellnerin bleiben. Und warum kann deine ›Freundin‹ nicht ein gutes Wort für dich einlegen?« Edie malte mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft, um zu zeigen, dass sie Jules der Lüge verdächtigte.
    Sie hatte recht.
    »Ich verstehe dich nicht, Julia. Du hast eine gute Ausbildung, du hattest einen großartigen Ehemann –«
    »Der mich betrogen hat. So großartig war er nicht, Mom. Lass uns jetzt nicht von Sebastian anfangen. Es gibt Dringenderes.«
    Edie schlug die Autotür zu und ließ den Motor an, dann fuhr sie das Fenster herunter, um das Gespräch fortzusetzen. »Ich weiß, dass du dir Sorgen um Shay machst, Julia. Das tue ich auch. Aber es ist Zeit, dass jeder von uns die Verantwortung für sein Handeln übernimmt. Nicht nur Shay, das Gleiche gilt für dich.« Damit setzte sie den wuchtigen Lexus SUV zurück, stellte die Automatik auf D und dröhnte davon.
    Nass bis auf die Haut glitt Jules hinter das Steuer ihres Volvos und zog sich die Kapuze vom Kopf. Der alte Wagen sprang gleich beim ersten Versuch an. Wie ihre Mutter rollte Jules die Zufahrt der riesigen Villa hinunter Richtung Straße. Als sie in den Rückspiegel schaute, sah sie die spindeldürre Frau mit dem gezwungenen Lächeln durch die Scheibe neben der massiven Eingangstür blicken.
    Ein Schauder rieselte Jules’ Rückgrat hinab, ihre Zähne klapperten.
    Das war ein höllischer Tag.
    Und es war nicht einmal Mittag.

Kapitel drei
    C ooper Trent überquerte zügig den Campus, den Kopf gegen den scharfen Wind gebeugt, der noch mehr Schnee anzukündigen schien. Der Boden war noch weiß vom letzten Blizzard, eine eisige Decke lag auf dem trockenen Gras und klammerte sich hartnäckig an die Zweige und Äste der umstehenden Bäume.
    Trent blieben nur fünfzehn Minuten zwischen den Unterrichtsstunden, und er war zu seinem Boss beordert worden: Reverend Tobias Lynch – Hochwürden höchstpersönlich. Er glaubte zu wissen, warum: Es ging das Gerücht, die Blue Rock Academy habe einen neuen Schüler aufgenommen, und Trent vermutete, dass er oder sie auf dem Weg hierher war. Genaueres wusste er nicht – wusste niemand.
    So funktionierte das hier: Nach außen hin präsentierte sich die Schule sympathisch, freundlich und weltoffen, doch hinter geschlossenen Türen regierte Lynch die Blue Rock Academy mit eiserner Hand. Natürlich war in allen Gruppen stets die Rede von persönlicher Freiheit, offenen Diskussionen und aktiver Problemlösung, doch in Wahrheit fanden hier mehr inoffizielle Versammlungen und geheime Besprechungen statt, als man sich vorstellen konnte.
    Infolgedessen brodelte unablässig die Gerüchteküche, und Trent, der soeben das Verwaltungsgebäude erreicht hatte, mutmaßte, dass er als Gruppenleiter den neuen Schüler in Empfang nehmen sollte.
    Auch gut, dachte er. Er unterstützte das Kollegium noch nicht lange und hätte gern mehr Verantwortung übernommen, doch dazu musste er sich das Vertrauen von Lehrern und Schülern erst noch verdienen. Auf keinen Fall durfte er riskieren, dass jemand die wahren Beweggründe für seine Bewerbung bei der Blue Rock Academy herausfand. Obwohl er sämtliche erforderlichen Qualifikationen für die Position eines Sportlehrers mitbrachte, arbeitete er in Wirklichkeit undercover – als Privatdetektiv, der nach Anhaltspunkten für das Verschwinden von Lauren Conway suchte. Die vom Büro des Sheriffs angestellten Ermittlungen hatten laut Cheryl und Ted Conway, den Eltern des vermissten Mädchens, zu keinem Ergebnis geführt.
    Er eilte die beiden breiten Stufen zum Verwaltungsgebäude hinauf und schwang die Glastür zur Rezeption auf. Warme Luft und der Geruch nach Reinigungsmittel schlugen ihm entgegen.
    Er winkte Charla King, als er an ihrem Schreibtisch vorbeikam, und wurde mit einem ihrer frostigen Blicke belohnt. Meine Güte, war die verklemmt! Charla war für das Sekretariat und die Buchhaltung des Instituts verantwortlich, und sie nahm ihren Job sehr ernst. Immer. Mitte fünfzig, mit kurz geschnittenen Haaren, randloser Brille und einem verkniffenen, wenngleich schlaffen Kinn, schien sie sich von Gott persönlich dazu berufen zu fühlen, die Bücher penibel bis auf den letzten Cent zu führen und dafür zu sorgen, dass die Blue Rock Academy immer in den schwarzen Zahlen blieb. Erbsenzählerin.
    Sie
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