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Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde

Titel: Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde
Autoren: Berte Bratt
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sehr genaue Untersuchung des Gepäcks.
    „Ja, wir sind jetzt in den USA“, sagte Heiko. „Da sind sie eben vorsichtig. Vielleicht sehen wir aus wie Atomspione oder Flugzeugentführer! “
    „Oder du hast einen Colt in deinem Arm verband versteckt“, schlug ich vor.
    Der nächste Eindruck war aber netter. Als wir aus dem Flughafengebäude rauskamen und in die wartenden Busse steigen wollten, standen vier, fünf hübsche, braunhäutige Mädchen da und empfingen uns mit einem Küßchen und legten uns einen Blumenkranz um den Hals. Reizende, rosa Blüten, ganz echt, noch taufrisch!
    Es gab ein eifriges Knipsen, alle wollten sich selbst und die Mitreisenden in dieser Situation verewigt haben. Mr. Nicol, der jetzt anscheinend wach war, lief zurück und stellte sich noch einmal in die Schlange, um ein zweites Küßchen zu kriegen!
    Es gab viel Gelächter, und die etwas müde Stimmung wurde gleich erheblich besser.
    Da blieb ich plötzlich stehen, ich glaube sogar mit offenem Mund. Olivia Stone ging zu einem großen Abfallbehälter - ja, es stand mit deutlichen Buchstaben „Litter“ darauf. Sie nahm ihren Kranz ab, hielt ihn mit den Fingerspitzen über der Abfalltonne und ließ ihn reinfallen.
    Warum, warum in aller Welt machte sie das?
    Es war doch so nett und lustig mit diesen Blumenkränzen, so schön, daß man im Zeitalter der Düsenflugzeuge und des Touristenverkehrs und der Autos und Hochhäuser doch diese alte Tradition beibehalten hatte! Uns anderen machte es Spaß, wir wanderten stolz mit unseren schönen Kränzen durch die Gegend. Natürlich, es war eben ein bißchen Fremdenverkehrswerbung, etwas
    kommerzialisiert - aber deswegen den Kranz, sogar direkt vor den Augen der netten braunen Mädchen, in den Abfalleimer zu werfen.
    Ich konnte es mir nicht erklären, aber gerade diese Geste von Olivia Stone fand ich am schlimmsten. Was in aller Welt war mit dieser Frau los?
    Und dies sollte Honolulu sein!
    Die wehenden Palmen, die man in Gedanken immer mit Honolulu verbindet, waren allerdings da. Ebenso die langen Badestrände und das weite, blaue Meer. Aber alles war umgrenzt von modernen Hochhäusern, die ganze Hauptstraße bestand beinahe nur aus Hotels mit zwanzig Stockwerken. Und dazwischen Andenkenläden mit fabrikblanken Massenartikeln. Rollende Autos, viele Verkehrsampeln - war dies Hawaii, war dies das poetische Land von Abrahams Operette und von Büchern und Erzählungen?
    „Was machen wir nun?“ fragte Heiko, als wir in unserem Zimmer im achtzehnten Stock eines Hotels die notwendigsten Sachen ausgepackt und uns umgezogen hatten. „Bist du müde? Möchtest du dich hinlegen?“
    „Noch nicht. Lieber nach dem Lunch. Und du?“
    „Nein, ich bin nicht schläfrig. Das kommt bestimmt später.
    Wollen wir einen Spaziergang machen und sehen, ob wir ein Stückchen Honolulu ohne Hochhäuser und Autos erspähen können?“
    Ich hängte den Fotoapparat über die Schulter, gab Heiko ein frisches Pflaster auf die Stirn, und dann zogen wir los.
    Geschäfte, Geschäfte überall. Geschäfte mit Korallenschmuck -rosa Korallen sind hier anscheinend eine Spezialität. Es waren auch recht nette Sachen dabei. Geschäfte mit bunten Hemden, mit Sandalen, Sonnenschirmen, Luftanzügen, Baströckchen, Muschelketten, und die unvermeidlichen geschnitzten Holzsachen, aus denen man mit Hilfe der aufgemalten Worte „Aloha Hawaii“ „typische“ Hawaiiandenken gezaubert hatte.
    Wir wanderten von dem Stadtzentrum weg, bogen in eine breite, ruhige Straße ein. Hier war es schön, keine Hotels, wenig Verkehr.
    „Da geradeaus ist wohl ein Park, Heiko!“ sagte ich. „Dort, wo die weißen Tauben fliegen!“
    Das stimmte. Es war ein Park. Und erst als wir vor dem Eingang standen, sahen wir das Schild mit dem Wort „ZOO“.
    Da mußte ich lachen.
    „Wir vermeiden es anscheinend nicht, auch hier in einem Zoo zu landen! Sage es bloß nicht der Gruppe, die Leute werden denken,
    daß wir verrückt sind!“
    „Sie können denken, was sie wollen, mich stört es nicht“, sagte Heiko und schob das metallene Torkreuz eine Stufe weiter. Hier konnte man also ganz einfach reingehen, kein Mensch verlangte Eintrittsgeld!
    Als Zoo war der Park nicht besonders interessant. Nun ja, die wenigen Gehege waren groß und schön und die Tiere gut gepflegt. Das einzige, was für uns neu war, sahen wir in einer sehr großen Umzäunung. Zusammen mit ein paar Lamas wanderte da ein braunes, mir unbekanntes Tier bedächtig durch die Gegend.
    „Was in aller
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