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Ruth

Ruth

Titel: Ruth
Autoren: Frank G. Slaughter
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Kopf. „Wir
werden Israel so und so erobern, und Cheb weiß, daß ich ihn lebend verbrennen
ließe, wenn er uns überlistete.“
    Donner grollte über ihnen.
Hedak blickte zum Himmel und runzelte die Stirn. „Welch eine Zeit für ein
Gewitter“, brummte er. „Wenn Cheb sie nicht bald hierher bringt, könnten unsere
Pläne schiefgehen. Es ist schwierig, in der Dunkelheit und im Regen zu
kämpfen.“
    „Gib mir fünfzig Mann. Wenn die
Israeliten in der Nähe sind, kann ich ihren Standort vielleicht
auskundschaften, ohne gesehen zu werden.“
    „So nimm sie“, sagte Hedak.
„Und beeil dich. Die Männer werden unruhig, und dieses Gewitter hilft uns auch
nicht.“
     
    Hoch über der Schlucht wartete
Boas mit Eliab. Der Haupttrupp des Heeres stand hinter ihnen auf beiden Seiten
des Engpasses, durch den man zu dem größeren Felseinschnitt gelangte, der die Schlucht
von Hezron bildete. Sie standen bereit, ihre Speere auf die Moabiter
herunterregnen zu lassen, wenn Hedaks Streitkräfte aus der Schlucht zu fliehen
versuchten, in der sie die Armee Israels in die Falle zu locken gedachten.
Blitze zuckten über der Gebirgswand und beleuchteten die Speere der Soldaten,
die hinter den beiden Anführern warteten. Donner krachte und rollte im
Widerhall der Schläge durch die Schlucht.
    „Der Herr kämpft heute für
Israel, Eliab“, sagte Boas mit ruhiger Zuversicht. „Das Geräusch, das unsere
Männer verursachen, während sie die Flanken decken, wird im Krachen des Donners
untergehen. Ob Ram inzwischen das andere Ende der Schlucht erreicht haben mag?“
    „Er sollte bald dort sein. Und
die anderen müßten bereits ihre Stellungen eingenommen haben. Jeden Augenblick
müssen wir die Fackeln sehen.“
    Erneut blitzte es auf. Boas sah
hinunter in die Schlucht und erstarrte plötzlich. „Dort unten, Eliab“, sagte er
schnell. „Als der Blitz eben aufleuchtete, sah ich eine kleine Gruppe von moabitischen
Soldaten.“
    „Ich habe auf Rams Signal
geachtet“, gestand Eliab. „Ich habe nichts gesehen.“
    „Laß die Männer sich
bereithalten“, befahl Boas. In diesem Augenblick vernahmen sie unter sich das
Klirren von Waffen, als die moabitische Gruppe unter Nebos Kommando auf die
Vorposten des israelitischen Heeres stießen.
    Eliab zog sein Schwert und
sprang über die Felsen hinunter, um das Kommando zu übernehmen, aber das
Scharmützel war beinahe ebenso schnell beendet, wie es begonnen hatte. Nebo
hatte gefunden, was er suchte, und befahl seinen Leuten rasch, sich
zurückzuziehen.
    „Sollen wir ihnen folgen?“ rief
Eliab Boas zu.
    „Es war nur eine kleine
Gruppe.“
    Boas strengte seine Augen an in
der Dunkelheit. Dies war der entscheidende Augenblick. Wenn die Kommandos, die
er ausgesandt hatte, nicht bald ihre Signale gaben, würde die Überlegenheit,
die er zu gewinnen gesucht hatte, zum größten Teil wieder verloren sein. Selbst
in dem engen Paß, durch den man zu dem Gebirgseinschnitt gelangte, konnten
Hedaks überlegene Streitkräfte den Kampf noch gewinnen, wenn sie sich in
Gefechtsformation näherten. Er hatte darauf gehofft, daß die Moabiter unter dem
Eindruck, von einer scheinbar weit überlegenen Streitmacht umringt zu sein, in
Panik aus der Schlucht stürzen würden und von den Speeren Israels niedergemäht
werden könnten, ehe sie entdeckten, wie klein die Macht, die sich ihnen
entgegenstellte, in Wirklichkeit war.
    „Soll ich sie verfolgen, Boas?“
wiederholte Eliab.
    „Nein, Ram müßte jeden
Augenblick bereit sein.“
    Am Ende der Schlucht erscholl
eine Trompete, die Töne wurden schwach zu ihnen herüber getragen. Sofort
tauchte ein Lichtpunkt nach dem anderen auf, als die Soldaten sich beeilten,
die Reisigbündel zu entzünden, die sie zwischen die Felsen geklemmt hatten.
    Kaum war das erste Bündel in
Flammen aufgegangen, als Trompetenstöße von der rechten Seite der Schlucht her
folgten, und wiederum flammten entlang der Felswand die Fackeln auf.
    Hedak, vor dem Standbild des
Kamosch mit seinen heiligen Feuern, blickte überrascht auf, als ein wahrer Wald
von brennenden Fackeln plötzlich hinter ihm und auf einer Seite aufflammte.
Gerade da kamen Nebo und sein Trupp ins Lager zurückgerannt.
    „Die Israeliten sind vor uns in
der Schlucht“, rief Nebo. Er blieb stehen, als seine Ohren die Trompetenstöße
vernahmen.
    Im gleichen Augenblick wurde
der Klang der Trompeten durch einen Donnerschlag erstickt, der durch die
Schlucht rollte. Im Schein der Blitze konnte man hinter Hedak die
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