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Runterschalten

Runterschalten

Titel: Runterschalten
Autoren: Wiebke Sponagel
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Alter „Korrekturen“ im Lebenslauf vorzunehmen. Diese Momente gab es hin und wieder, aber sie haben mich nicht in eine depressive Grundstimmung versetzt. Die Demotivation war in der kurzen Phase der Arbeitslosigkeit am größten.
Inwiefern haben Sie „runtergeschaltet“ – wovon mussten bzw. wollten Sie sich verabschieden? Und was an der neuen Tätigkeit ist ganz „Ihr Eigenes“?
    Ich habe zunächst mal sondiert, was mir in Zukunft wichtig ist und worauf ich keinesfalls verzichten will. Ziel war es, meine beruflichen Zukunftsplanungen danach auszurichten und nicht umgekehrt, meine Lebensplanung nach meinem beruflichen Fortkommen. Ich habe mich zunächst von einigen Gedanken und Ideen verabschiedet, die mich bisher daran gehindert hatten, in neue Richtungen zu denken. Also ich habe mich von Ballast getrennt. Das hat mich überhaupt erst dazu befähigt, zu erkennen, was ich in Zukunft möchte. Das allein hat schon bewirkt, dass ich das Gefühl hatte, „runtergeschaltet“ zu haben. In meiner neuen Tätigkeit arbeite ich direkt mit Menschen. Ich schaue jetzt bewusster auf die Ausgewogenheit von Entwicklungsmöglichkeiten und achte darauf, dass sie im Einklang mit meinen persönlichen Zielen stehen.
    Mein Eigenes daran ist, dass ich mein Leben bewusst steuere. Also dass ich mich auch immer wieder frage, was machst du gerade und passt das zu dem, was du willst.
Was haben Sie getan, um Hindernisse zu bewältigen?
    Ich habe eine Einnahmen-Ausgabenrechnung aufgemacht, bin mir über die finanziellen Konsequenzen klar geworden und habe mit Familie, Freunden und Bekannten offen über die Themen gesprochen. Natürlich habe ich auch versucht, die positiven Merkmale herauszustellen (Freizeitgewinn, Lebensqualität versus Karriere/Burnout). Ich wusste ja auch durch die Operation, wie wichtig es ist, gesund zu sein. Was nützt mir der schönste Luxus, wenn ich ihn nicht genießen kann?
Welche Anreize hatten Sie für die Kursänderung, welche „Träume“ und Visionen?
    Entscheidend war es für mich, insbesondere mehr Zeit für mich, meine Partnerin, meine Hobbys zu haben. Ich wollte auf keinen Fall einen Burnout oder andere gesundheitliche Beeinträchtigungen riskieren. Nach meiner OP war klar, dass Gesundheit und Lebensqualität nicht durch Karrierestreben erreicht werden. Innere Ruhe, Ausgeglichenheit und selbstbestimmtes Leben waren starke Antriebskräfte. Und es war wichtig, das ohne schlechtes Gewissen umsetzen zu können! Früher hatte ich ja immer das Gefühl, meinen Job zu vernachlässigen. Aber jetzt nehme ich mir einfach die Zeit und gönne mir das Mountainbiking oder was auch immer, ohne schlechtes Gewissen.
Wie wichtig waren finanzielle Erwägungen? Würden Sie sich als „sicherheitsbewussten“ Menschen bezeichnen?
    Finanziell war entscheidend, dass ich meine Eigentumswohnung weiter halten kann, das ist unser Refugium. Sicherheit ist mir sehr wichtig. Und ich habe es sogar geschafft, als Altersvorsorge noch eine zweite Eigentumswohnung zu kaufen, obwohl mein Einkommen jetzt geringer ist. Es war schön für mich zu sehen, dass das auch unter den neuen Bedingungen möglich war, ohne dass es mich groß belastet.
Wie fühlt sich Ihr neues Leben an?
    Ich bin weniger gestresst. Ich plane bewusst längere Erholungsund Entspannungsphasen ein. Ich lehne mich bisweilen entspannt zurück, wo ich mich früher aufgeregt hätte. Ich bin nicht getrieben von anderen oder gar gehetzt.
Fehlt Ihnen etwas aus Ihrem früheren Leben:(Status, Inhalte oder Herausforderungen?
    Mir fehlt nichts in dieser Richtung. Im Gegenteil, es haben sich beruflich neue Herausforderungen eingestellt, die ich aber gut bewältigen kann, zum Beispiel durch die Vertretung der Leitung hier im Hause. Persönliche Herausforderungen setze ich bewusst selbst. Inhaltlich und statusmäßig fühle ich mich gut aufgestellt. Und dabei habe ich noch mehr Zeit für mich und die Dinge, die mir wichtig sind.
Sind Sie jetzt auch finanziell zufrieden, hat sich Ihre neue Tätigkeit als zukunftstauglich bewährt?
    Ja ich bin zufrieden. Ob sich die Tätigkeit als zukunftstauglich bewährt, werden die nächsten Monate zeigen. Die Chancen dazu stehen aber gut.
Wenn Sie jetzt zurückblicken, würden Sie bestimmte Dinge in Bezug auf die Kursänderung anders machen, und wenn ja, welche?
    Nein! Der Umschwung ist gut gelungen. Ich habe einen anspruchsvollen Arbeitsplatz in unmittelbarer Wohnortnähe mit guten Rahmenbedingungen.
Inwieweit brauchten Sie zum Runterschalten Ihre
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