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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin
Autoren: Robin Gates
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riesig ist das, und mehr als mancher von euch verdient. Aber jetzt habt ihr Thaja lange genug aufgehalten. Los, Abmarsch! Lauft voraus und sagt im Schwarzen Anker Bescheid, dass wir auf dem Weg sind.«
    Mirka und Themet nickten und liefen mit lautem Gepolter die Wendeltreppe hinab, gefolgt von Velliarn.
    »Wir?«, wollte Thaja wissen.
    »Ich komme mit«, erwiderte Baram. »Was die Jungen mir erzählt haben, hat mich neugierig gemacht. Schließlich wird hier nicht jeden Tag ein Fremder an Land gespült. Heute gibt es keine Arbeit mehr für mich, die nicht auch noch ein paar Stunden warten könnte. Also hab ich gerade beschlossen, im Schwarzen Anker ein Bier zu trinken.«
    Thaja nickte.
    »Dann machen wir uns auf den Weg.«
    Sie griff nach dem Rucksack und warf ihn sich über die Schulter. Im selben Moment fegte eine Windböe vom Meer her durch das Fenster und wehte eine Schriftrolle vom Tisch. Mit trockenem Rascheln rollte das Papier unter das Bett. Baram bückte sich verblüffend schnell für sein Alter und hob es auf.
    »Es ist immer noch elend kalt«, meinte er, »dabei steht Vellardin vor der Tür, und in der Stadt haben sie sogar schon den Baum für die Festwiese gefällt.«
    Er legte die Schriftrolle zurück auf den Tisch. Thaja stand am Fenster, von dem aus man das Meer sehen konnte, und zog den Wollumhang enger um sich. Sie fröstelte.
    »Hier oben glaube ich im Winter manchmal, dass die warme Jahreszeit nie wieder kommen wird«, sagte sie, wie zu sich selbst. »Dann gibt es hier nur Kälte und Dunkelheit. Wir müssen die Fensterläden verriegeln, um den Frost auszusperren. Wir hören, wie die Stürme über das Meer ziehen und der Wind um die Schwarze Nadel heult, bis sie in ihren Grundfesten erbebt.«
    Sie wandte sich vom Fenster ab und ging auf die Wendeltreppe zu.
    »Und wenn es endlich Frühling wird, wächst meine Ungeduld mit jedem Tag. Man kann es dann kaum noch aushalten, wenn das warme Wetter einmal umschlägt und wieder Schneeregen einsetzt. Das ist so, als hätte man den Sommer auf irgendeine seltsame Weise verschlafen und es hätte erneut der Winter eingesetzt.«
    »Glaubt Ihr wirklich, dass morgen besseres Wetter sein wird, wie Ihr es den Jungen gesagt habt?«, erkundigte sich Baram.
    »Wenn ich es nicht glauben würde, hätte ich den Mund nicht aufgemacht«, antwortete Thaja und stieg die steinernen Stufen hinab.
    Der Alte folgte ihr kopfschüttelnd.
    »Ich lebe an dieser Küste, seitdem meine Mutter mich auf die Welt gebracht hat. Ich spüre das Wetter in den Knochen. Und die sagen mir, dass es zum Vellardinfest noch immer Nachtfrost und Regen geben wird.«
    Thaja lächelte, ohne sich umzudrehen. »Wer weiß? Ich lebe nicht so lange an dieser Küste wie Ihr, aber eines ist mir schon aufgefallen: Manchmal ändert sich das Wetter hier sehr schnell. Wäre doch schön für die Jungen, wenn es das zufällig jetzt auch täte.«
    Baram war nicht sicher, was er von Thajas letztem Satz halten sollte. Ob diese Frau eines Magiers am Ende auch Wetterzauber kannte? Laut sprach er aus:
    »Wo ist eigentlich Margon? Er wollte mir einen zerbrochenen Schlüssel für eine Truhe geben, den ich ihm wieder ganz machen sollte.«
    »Er ist nicht hier«, antwortete Thaja. »Er ist auf den Klippen.«
    »So früh am Tag?«, wunderte sich Baram.
    »Er war die ganze Nacht dort.«
    »Was? Bei diesem elenden Wetter? Warum denn das?«
    Thaja drehte sich im Gehen zu dem Schmied um.
    »Er sagt, dass er so am besten nachdenken kann. Alleine.«
    Baram beschloss in Gedanken, nicht weiter nachzufragen. Diese beiden – Gelehrte, Magier, was immer sie sein mochten – die Carn Taar nun schon seit ein paar Jahren mit Erlaubnis des Ältestenrates der Stadt bewohnten, erschienen allein durch das, was er im Laufe der Zeit über sie gehört hatte, seltsam genug. Er wollte nicht auf Biegen und Brechen noch mehr erfahren. Wenn Margon die Nacht über auf den Klippen herumlaufen, mit den Göttern reden oder vielleicht auch auf allen Vieren kriechen und den Mond anheulen wollte, dann sollte er doch. Er, Baram, war ein alter Mann, der in seinem Leben schon einige eigenartige Dinge gesehen hatte und zu dem Schluss gelangt war, dass er am besten damit fuhr, wenn er seine Arbeit tat wie eh und je und die Seltsamkeiten anderer Leute Seltsamkeiten sein ließ, die mit seinem Leben nichts zu tun hatten.
    Thaja und der Schmied verließen den Turm und gingen über den Innenhof der Burg. Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Die Luft roch selbst
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