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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin
Autoren: Robin Gates
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ersten Häuser von Andostaan auf. Die ursprüngliche Siedlung war unmittelbar in eine geschützte Bucht zwischen gewaltigen Felsen gebaut worden, die von Carn Taar überragt wurden. Während sich der Handelsknotenpunkt allmählich zu einer Stadt entwickelt hatte, waren nach und nach mehr Häuser ins Landesinnere um den Hafen und die Hütten der Händler herum errichtet worden, zuerst aus Holz, später aus Stein. Diese Steinbauten gehörten vor allem Kaufleuten, die Seehandel trieben. Die hellen, etwas gedrungen wirkenden Umrisse der Gebäude waren vom Meer aus weithin zu sehen, da sie vor allem am östlichen Rand der Stadt in aufsteigender Reihe die Hügelflanken der Bucht bedeckten.
    Thaja und Baram gingen an einigen dieser Gebäude entlang. Andostaan besaß keine Stadtmauer, nur die allmählich dichter werdende Anzahl der Bauten ließ erkennen, dass man nicht mehr eine Siedlung durchquerte, sondern sich bereits mitten in einer Stadt befand.
    Die Besitzer dieser Häuser konnten sich in Sachen Reichtum zwar nicht mit den Kaufleuten aus den Städten des Südens vergleichen, den meisten anderen Bewohnern Andostaans und vor allem Felgars gegenüber konnte man sie jedoch durchaus als wohlhabend bezeichnen. Sie, deren Vorväter hier als Erste Felle aus Wildland verschifft hatten, waren die eigentlichen Herren der Stadt. Aus den einflussreichsten von ihnen setzte sich der Ältestenrat zusammen.
    An diesem Vormittag hielten sich nicht viele Menschen auf den Straßen auf. Das schlechte Wetter hatte die meisten nach Hause getrieben, und so liefen die Heilerin und der alte Schmied fast alleine durch den Regen, der auf das steinerne Pflaster des Weges prasselte.
    Sie hatten die wenigen von Wohlstand zeugenden Bauten am nördlichen Rand der Stadt schnell passiert. Bald schritten sie durch die engen Gassen der Innenstadt, die zu beiden Seiten von einfachen Holzhäusern flankiert wurden. Die Jungen waren längst aus ihrem Blickfeld verschwunden.
    Nur einmal erfüllte sich die Gegend kurz mit Leben und Lärm. Aus einer Lücke zwischen zwei Hütten schoss plötzlich ein Rudel Straßenköter an Thaja und Baram vorbei. Die Pfoten der Tiere schlitterten auf den nassen Steinen. Drei von ihnen rannten laut bellend einem Vierten hinterher, einem ausgehungerten Vieh mit eingefallenem Bauch und grauem, schmutzigem Fell. In wenigen Augenblicken waren sie um die nächste Ecke verschwunden. Nur ihr Kläffen erklang noch eine Weile über das Geräusch des Regens hinweg und verhallte schließlich wieder. In die Luft mischte sich der Gestank von Abfällen. Besonders der Geruch von Tang wurde nun wieder stärker, da sie sich dem Hafen näherten.
    Die Häuser sahen hier nicht nur zunehmend älter und windschiefer aus, sie waren auch kleiner. Thaja und Baram hatten den ältesten Teil der Stadt erreicht, in dem die einzigen wirklich großen Gebäude die Lagerhäuser in der Nähe der Hafenmauer waren, die sich vor ihnen am anderen Ende eines weitläufigen Platzes in einem weiten, hufeisenförmigen Bogen am Wasser entlangzog. Teils steinerne, teils hölzerne Stege führten von ihrem Rand aus in das Hafenbecken hinein. Dicht an den Pieren schaukelten kleine Fischerboote, die mit Tauen an den Stegpfosten angeschlagen waren. Die meisten von ihnen besaßen keinen feststehenden Mast.
    In der Mitte des Platzes vor der Hafenmauer hatten einige Händler ihre Stände aufgestellt, obwohl kaum Kundschaft unterwegs war. Unter einer Zeltplane sahen zwei Frauen mit gelangweilten Gesichtern hinter Körben voll frischer Fische in den Regen hinaus und folgten Thaja und Baram mit ihren Blicken. Als sie sahen, dass die beiden nicht stehen blieben, sondern sich auf ein Wirtshaus am Rande des Kais neben einem Lagerhaus mit verschlossenen Toren zubewegten, wandten sie ihre Köpfe wieder ab und starrten wie zuvor in die glasigen Augen der toten Fische vor ihnen.
    Der eiserne schwarze Anker, von dem das Gebäude seinen Namen erhalten hatte, hing nass glänzend und tropfend über dem Eingang und schwankte leicht an seiner Kette hin und her. Thaja öffnete die Tür. Warme Luft strömte aus dem Raum dahinter und strich ihr übers Gesicht. Beim Eintreten schlug sie die Kapuze zurück. Der Schmied folgte ihr.
    Durch eine zweite Tür betraten sie den Schankraum, einen lang gezogenen Fuchsbau mit niedriger Decke und einer Theke zu ihrer Linken, die sich von der Eingangstür bis fast zur gegenüberliegenden Wand erstreckte. Mehrere Stühle waren an ihr aufgereiht, und zur Rechten der
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