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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Agnes«, sagte sie. »Setz dich, nur zu. Du brauchst nicht so auf und ab zu hüpfen. Millie macht das andauernd, und davon werde ich seekrank. Außerdem verneigen sich Hexen eigentlich nur.«
    »Äh…«, begann Agnes. Sie blickte zur Wiege in der Ecke, die mit mehr Schleifen und Spitze versehen war, als es bei einem Möbelstück der Fall sein sollte.
    »Sie schläft«, sagte Magrat. »Oh, die Krippe? Verence hat sie von Ankh-Morpork kommen lassen. Meiner Ansicht nach war die alte gut genug, aber er ist sehr, du weißt schon… modern. Bitte setz dich.«
    »Du wolltest mich sprechen. Euer Maje…«, begann Agnes und war noch immer unsicher. Bestimmt stand ihr ein sehr komplizierter Abend bevor, und sie wußte nicht einmal, wie sie in bezug auf Magrat empfand. Die Frau hatte Echos von sich in der Hütte hinterlassen: einen alten Armreif, unterm Bett vergessen; sentimentale Anmerkungen in uralten Notizbüchern; Vasen mit vertrockneten Blumen. Man bekommt sehr seltsame Vorstellungen von Leuten, wenn man die Dinge findet, die sie hinter der Garderobe zurücklassen.
    »Ich wollte nur ein wenig plaudern«, sagte Magrat. »Es ist ein wenig… Weißt du, ich bin wirklich zufrieden, aber… Nun, Millie ist nett, doch sie gibt mir dauernd recht, und Nanny und Oma behandeln mich noch immer so, als wäre ich gar nicht, du weißt schon, Königin und so… Was natürlich nicht heißen soll, daß ich die ganze Zeit über wie eine Königin behandelt werden will, aber sie sollen wissen, daß ich Königin bin, ohne mich wie eine zu behandeln, wenn du verstehst, was ich meine…«
    »Ja, ich glaube, ich verstehe dich«, erwiderte Agnes vorsichtig. Magrat gestikulierte vage in dem Versuch, das Unbeschreibliche zu beschreiben. Diverse benutzte Taschentücher rutschten aus ihren Ärmeln.
    »Ich meine, mir wird schwindelig, wenn die Leute dauernd knicksen und so. Wenn sie mich sehen, sollen sie einfach nur denken: ›Oh, das ist Magrat, sie ist jetzt Königin, aber ich werde sie trotzdem ganz normal behandeln…‹«
    »Aber vielleicht mit ein wenig mehr Respekt, denn sie ist ja Königin«, spekulierte Agnes.
    »Nun, äh… ja. Mit Nanny ist es eigentlich gar nicht so schlimm, denn sie behandelt alle Leute gleich. Aber wenn mich Oma ansieht, so kann ich sie denken sehen: ›Oh, das ist Magrat. Koch uns Tee, Magrat.‹ Ich schwöre, daß ich mich eines Tages zu einer sehr scharfen Bemerkung hinreißen lassen werde. Sie scheinen zu glauben, dies sei eine Art Hobby für mich!«
    »Ich weiß, was du meinst.«
    »Sie gehen vermutlich davon aus, daß ich irgendwann die Nase voll habe und mich wieder den Hexendingen zuwende. Natürlich sagen sie das nicht, aber bestimmt denken sie es. Sie können sich einfach nicht vorstellen, daß es auch ein anderes Leben gibt.«
    »Das stimmt.«
»Was macht die alte Hütte?«
»Es gibt dort ziemlich viele Mäuse«, sagte Agnes.
»Ich weiß. Ich habe sie gefüttert. Aber sag Oma nichts davon. Sie ist
    hier, nicht wahr?«
»Ich habe sie noch nicht gesehen.« sagte Agnes.
    »Ah, zweifellos wartet sie auf den richtigen dramatischen Moment«, meinte Magrat. »Und weißt du was? Bei all den Dingen, in die wir… äh… gemeinsam verwickelt wurden, habe ich nie erlebt, daß sie auf einen dramatischen Augenblick gewartet hat. Ich meine, du und ich… Wir würden uns im Großen Saal in Geduld fassen. Aber Oma Wetterwachs… Sie kommt herein, und dann ist es genau der richtige Augenblick.«
    »Sie meint, den richtigen Augenblick schafft man sich selbst«, sagte Agnes.
    »Ja«, sagte Magrat.
»Ja«, sagte Agnes.
»Und sie ist noch nicht da? Sie hat die erste Einladungskarte bekommen!« Magrat beugte sich vor. »Auf Verences Anweisung hat diese Karte besonders viel Blattgold abbekommen – es hätte eigentlich klappern müssen, als sie die Einladung beiseite legte. Übrigens: Kannst du gut Tee kochen?«
    »Sie beklagen sich dauernd«, erwiderte Agnes.
»Sie haben immer irgend etwas auszusetzen, nicht wahr? Drei Stücke Zucker für Nanny Ogg, stimmt’s?«
»Und sie geben mir nicht mal Geld für den Tee«, sagte Agnes. Sie schnupperte. Die Luft roch ein wenig muffig.
    »Eins kann ich dir sagen: Es hat keinen Sinn, Kekse zu backen«, meinte Magrat. »Ich habe Stunden damit verbracht, besonders hübsche Exemplare zu formen, Halbmonde und so weiter. Aber du kannst sie genausogut aus dem Laden holen.«
    Sie schnupperte ebenfalls. »Das ist nicht das Baby«, sagte Magrat. »Wahrscheinlich war Shawn so sehr mit anderen Dingen

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