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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut!
Autoren: Terry Pratchett
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»Die Große Aggie hat ihm was von ihrer Brühe gegeben, so wie es sich anhört . Bestimmt ist er gekommen, um alle zu retten.«
    »Aber sind nicht bereits alle gerettet?«
    »Oh, er ist der König, und Könige müssen ab und zu jemanden retten. Es lenkt sie vom täglichen Einerlei des Regierens ab. Doch nachdem er die Brühe der Großen Aggie probiert hat, kann er vielleicht gar nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden. Laß uns nach unten gehen.«
    »Ich glaube, ich sollte mich bei dir bedanken«, sagte Himmelwärts, als sie die Wendeltreppe erreichten.
»Weil ich dir über die Berge geholfen habe?«
    »Die Welt ist jetzt… anders.« Himmelwärts’ Blick glitt über Dunst, Wälder und purpurne Berge. »Wohin auch immer ich blicke – überall erkenne ich etwas Heiliges.«
    Zum erstenmal sah er Oma Wetterwachs richtig lächeln. Normalerweise kamen ihre Mundwinkel ein wenig nach oben, bevor jemandem, der es verdiente, etwas Unangenehmes zustieß. Aber diesmal schien sie zufrieden zu sein mit den Worten, die sie gerade gehört hatte.
    »Das ist ein guter Anfang«, sagte sie.
    Die Kutsche der Elstyrs war aufgerichtet und zum Schloß gebracht worden. Jetzt kehrte sie zurück, mit Jason Ogg an den Zügeln. Er achtete darauf, den Schlaglöchern auszuweichen, denn sie bescherten ihm dort Schmerzen, wo er beim Kampf blaue Flecken davongetragen hatte. Außerdem befand sich die königliche Familie an Bord, und derzeit fühlte er sich außerordentlich loyal.
    Als sehr großer und starker Mann neigte Jason Ogg nicht zur Gewalt, denn so etwas hatte er gar nicht nötig. Manchmal rief man ihn zur Taverne, damit er dort einen besonders ernsten Streit beendete, was ihm fast immer gelang, indem er die beiden Streithähne packte und so lange auseinanderhielt, bis sie nicht mehr zappelten. Wenn das nicht zum Erfolg führte, schlug er sie mehrmals gegeneinander auf möglichst freundliche Art und Weise.
    Normalerweise ließ er sich nicht von Aggressivität beeinflussen, aber bei dem Kampf um das Schloß von Lancre hatte er Verence hochheben und daran hindern müssen, Feinde, Freunde, Einrichtungsgegenstände, Wände und seine eigenen Füße zu zerschmettern. Seitdem sah er den König mit ganz anderen Augen. Was den Kampf betraf… Er war sehr kurz gewesen. Die Söldner hatten große Bereitschaft zur Kapitulation gezeigt, insbesondere nach Shawns Angriff. Es war nur schwer gewesen, Verence lange genug zurückzuhalten, damit der Gegner aufgeben konnte.
    Das Verhalten des Monarchen von Lancre hatte Jason sehr beeindruckt.
    Im Innern der Kutsche ruhte König Verences Kopf auf dem Schoß seiner Gemahlin. Er stöhnte leise, während sie mit einem Tuch seine Stirn betupfte…
    Ein Karren folgte der Kutsche in respektvollem Abstand. Er beförderte die Hexen, doch derzeit bestand sein Inhalt vor allem aus einem herzhaften Schnarchen.
    Oma Wetterwachs’ Schnarchen zeichnete sich durch eine ursprüngliche Natur aus. Es war nie gezähmt worden. Niemand hatte jemals daneben schlafen müssen, um die größten Exzesse mit einem Tritt, einem Knuff in den verlängerten Rücken oder einem Kopfkissen zu zügeln. Dieses besondere Schnarchen hatte über viele Jahre in einem einsamen Schlafzimmer Gelegenheit gehabt, das Knark, Graaah und Gnoc, gnoc, gnoc zu perfektionieren, ohne die vielen Rippenstöße und sporadischen Mordversuche, die den Schnarchdrang im Lauf der Zeit mildern.
    Oma lag mit offenem Mund am Ende des Karrens im Stroh und schnorchelte hingebungsvoll.
»Gleich sind die Achsen durchgesägt«, frotzelte Nanny und führte das Pferd. »Man hört, wie gut es ihr tut.«
»Ich bin ein wenig wegen Herrn Himmelwärts besorgt«, sagte Agnes. »Er sitzt einfach nur da und lächelt.«
Der junge Priester ließ die Beine über das Heck des Karrens baumeln und blickte glücklich zum Himmel empor.
    »Ist er irgendwo mit dem Kopf angestoßen?« fragte Nanny. »Ich glaube nicht.«
»Dann laß ihn einfach lächeln. Immerhin steckt er nichts in Brand oder
    so… Oh, da ist ein alter Freund…«
Igor stellte gerade ein neues Schild fertig, und die seitlich aus dem
    Mund ragende Zunge wies auf das Ausmaß seiner Konzentration hin. Die Aufschrift lautete: »Warumme nich unsrigen neuen Sufenirladen besuchigen?« Er stand auf und nickte, als sich der Karren näherte.
    »Während er tot war, find dem alten Herrn einige neue Ideen gekommen«, sagte er und hielt offenbar eine Erklärung für notwendig. »Heute nachmittag foll ich mit dem Bau einer Kirmef
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