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Rufmord

Rufmord

Titel: Rufmord
Autoren: Andre Minninger
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sieben, acht. Und wieder ist ein Joke vollbracht.«
    Justus stutzte. Er bemerkte ein nervöses Zucken um Kevin Andersons Mundwinkel. Der Moderator wollte etwas erwidern, doch seiner Kehle entwich kein einziger Laut.

Vollbremsung
    Der Erste Detektiv reagierte blitzschnell, um die eingetretene Stille zwischen Kevin Anderson und dem anonymen Anrufer zu überbrücken. »Halli-hallo, wer spricht denn da?«, imitierte Justus die Stimme des Moderators in gekonnter Tonlage. Doch statt einer Antwort ertönte nur ein leises Klicken. Offenbar war der Hörer am anderen Ende der Leitung aufgelegt worden.
    »Ein Spaßvogel, dessen Witze das Verfallsdatum längst überschritten haben«, kommentierte Bob trocken.
    Kevin Anderson strich sich nervös eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Dieser Vorfall ist der Beweis, dass wir wirklich live auf Sendung sind, verehrte Zuhörer. Ich kann nur hoffen, dass der nächste Anrufer etwas Interessanteres zu berichten hat.« Er warf einen kurzen Blick zum Regisseur hinüber. Dieser übermittelte das Zeichen, dass der nächste Gesprächsteilnehmer bereits darauf wartete, durchgestellt zu werden.
    Im weiteren Verlauf der Sendung riefen noch einige Zuhörer und ehemalige Klienten der drei Detektive an. Die Late-Night-Show verging wie im Flug und ehe sie sich versahen, war das Rotlicht über der Studiotür, das während der ›Prime-Time‹ leuchtete, erloschen.
    Fahrig streifte Kevin Anderson die Kopfhörer ab und begab sich zielstrebig in den Nebenraum zu Mr Hammilton, dem Regisseur. Justus blieb mit seinen Freunden am Studiotisch sitzen und ließ den Moderator dabei nicht aus den Augen. Durch das Sichtfenster konnte er beobachten, wie Anderson wild gestikulierend und lautstark auf den Regisseur einredete. Die Tür zum Nebenraum war nur angelehnt, so dass die drei Detektive jedes Wort verstehen konnten.
    »Wofür wird die alte Schrulle da oben eigentlich bezahlt?«, erboste sich Mr Anderson. »Wenn sie nicht mehr in der Lage ist, ihre Arbeit vernünftig auszuführen, sollte sie sich schnellstens um einen neuen Job bemühen!«
    Der Regisseur schüttelte entschieden den Kopf. »Reg dich nicht auf, Kevin! Was kann Gloria denn dafür? Ich verwette meinen Bart, dass sie mal wieder arglistig getäuscht wurde!«
    »Verdammt noch mal!« Wütend schlug der Moderator mit der Faust auf das Mischpult. »Wenn das noch mal vorkommt, setze ich sie eigenhändig vor die Tür!«
    Justus, Peter und Bob spitzten interessiert die Ohren.
    »Bevor du hier mein Studio weiter demolierst, sollten wir doch lieber erst mal Gloria zu Wort kommen lassen.« Mr Hammilton drückte auf den Knopf der Sprechanlage. »Glory, komm doch mal runter. Wir haben hier eine kleine Auseinandersetzung.«
    »Mann, Mann«, raunte Peter seinen Freunden zu. »Ich glaube, gleich gibt’s hier gehörigen Ärger.«
    »Still!«, zischte Justus. Deutlich waren auf dem Flur schnelle Schritte zu hören, die sich dem Studio näherten. Kurz darauf öffnete sich die Tür. Ohne die drei ??? eines Blickes zu würdigen, eilte eine rundliche Frau in den Nebenraum und ließ auch diese Tür hinter sich offen stehen.
    »Was hast du dir dabei gedacht, diesen verhinderten Witzbold in meine Sendung zu schalten?« Mit anklagender Miene baute sich Kevin Anderson vor Mrs Brighton auf.
    Die ältere Dame, die von den drei Detektiven auf Mitte fünfzig geschätzt wurde, wies die Schuld weit von sich. »Das kannst du mir doch nicht in die Schuhe schieben, Kevin! Im Vorgespräch outete sich dieser Typ als Hobbykriminalist, der einen schwierigen Fall in Arbeit hätte, mit dem er völlig überfordert sei. Er wollte die drei ??? um Mithilfe bitten. Ich habe nicht eine Sekunde daran gezweifelt, dass sein Anliegen ernst gemeint war.«
    »Ach nein?«, hinterfragte der Moderator gereizt. »Du bist doch sonst nicht auf den Kopf gefallen.«
    »Ehrlich gesagt verstehe ich nicht ganz, weshalb du dich so aufregst, Kevin«, ging der Regisseur schlichtend dazwischen. »Dass hin und wieder mal ein Anrufer in der Sendung quer schießt, lässt sich nun mal nicht vermeiden!«
    »Aber nicht in meiner Sendung!«, schrie Mr Anderson in die Runde. »Und außerdem war es ja auch nicht das erste Mal! Wozu macht Gloria denn ihren Job?«
    Erst jetzt drehte sich Mrs Brighton um und warf einen besorgten Blick durch das Sichtfenster. »Musst du mich vor deinen Gästen so runterputzen, Kevin? Du könntest dich auch mal ein bisschen beherrschen.« Mit einem verkrampften Lächeln winkte sie den drei
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