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Ruf der Geister (German Edition)

Ruf der Geister (German Edition)

Titel: Ruf der Geister (German Edition)
Autoren: Tanja Bern
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Büro.
    „Kommst spät“, begrüßte sie ihn.
    „Björn hat mir ’ne SMS geschickt. Ich musste noch zu Julian.“
    „Haste ihn gefunden?“
    „Klar.“
    „Du bist wie ein Spürhund. Niemand findet seine Kinder so gut wie du.“
    „Er ist so stur“, seufzte Joshua und setzte sich auf die Kante von Hannahs Schreibtisch. „Die Wohngemeinschaft wäre so perfekt. Ich hätte sogar ’ne Halbtagsstelle für ihn. Die nehmen aber nur Kids, die nicht auf der Straße leben.“
    Hanna h griff nach ihrer Blümchentasse, aus der immer noch ein Teebeutel baumelte, und schlürfte an dem heißen Getränk. „Wo war er heutʼ Nacht? Es war minus 8 Grad!“
    „Im Bahnhof .“
    Hannah murrte etwas Unverständli ches.
    „Ist denn mit dem kleinen Tim alles geregelt?“, erkundigte sich Joshua und stibitze Hannah einen ihrer Kekse.
    Gutmüti g schob sie ihm den Teller mit Gebäck näher heran. „Die Talbachs sind echt gut. Wahrscheinlich kann er dort bleiben.“
    „Gute Pflegeeltern sind wirklich Gold wert.“
    Hannah beugte sich vor und fuhr ihm durch die Haare. „Du bist von der Mütze ganz zerzaust!“
    Unverhohlen grinste Joshua sie an und dachte an Marks Worte: Ach, die Frauen steh’n auf so was, Josh, glaub mir. Vielleicht sollte er den Friseurbesuch tatsächlich noch hinauszögern.
    Hannah klopfte auf eine Akte, die auf ihrem Tisch lag. „Ist vielleicht was für dich. Eine Sechzehnjährige, die schwanger ist. Die Eltern haben sie rausgeschmissen.“
    Stirnrunzelnd schaute er seine Kollegin an. „Weil sie schwanger ist?!“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Wie würde Michael Mi ttermeier sagen? Arschlocheltern.“
    Joshua schnaubte belustigt und sah die Akte durch. Das Mädchen hieß Claudia und war im sechsten Monat.
    „Hat sie selbst sich an uns gewandt?“
    „Ihre Tante rief uns an. Sie ist dort untergekommen.“
    „Ich fahr morgen mal hin. Vielleicht wäre ja das Mutter-Kind-Haus in Duisburg was für sie.“
    Joshua erhob sich und ging zu seinem Schreibtisch, setzte sich mit gemischten Gefühlen an seinen Arbeit splatz.
    „Ich hol dir mal einen Kaffee“, sagte Hannah und verschwand in den kleinen Aufenthaltsraum.
    Lisbeths Akte musste bearbeitet werden und Joshua schaltete seinen PC an. Den aufkeimenden Schmerz versuchte er auszublenden, aber es gelang ihm nicht beso nders gut.
    Nur kurz sah Hannah auf seine Arbeit, dann stellte sie wortlos einen Kaffee auf Joshuas Schreibtisch und ließ ihn in Ruhe.
    Mit den Geschehnissen des gestrigen Tages schloss er die Akte. Ein seltsames Gefühl schnürte ihm die Brust ein und er lehnte sich im Stuhl zurück, starrte an die beige gestrichene Wand.
    „Weißt du, wer Lisbeths Beerdigung organisiert?“
    „So wie ich gehört habe, wird sie von ihren Eltern b eerdigt – anonym.“
    Wut keimte in Joshua auf. Das Mädchen hätte ein a nständiges Grab verdient! Ein Ort, an dem man Blumen niederlegen konnte!
    „Ich geh mal eine rauchen.“
    „Seit wann rauchst du denn, Josh?“
    Joshua zuckte mit den Schultern. „Nur manchmal …“
    Er war gerade dabei, sich seine Jacke anzuziehen, als Björn zu ihm kam. „Joshua, ein Kommissar Salberg ist vorne. Ist was passiert?“
    Sein Herz machte einen Satz. Keiner seiner Kollegen wusste, dass er Geister wahrnehmen konnte! Und sie ahnten auch nicht, dass er Erich manchmal bei Mordfällen half.
    „Ähm, nein, Erich ist ein Freund meines Vaters. Ich geh kurz raus mit ihm, okay?“
    „Ja sicher, kein Problem.“
     
    Der Mann mit dem dunklen Haar stand vor ihm in der Küche. Joshua schrak zurück. Noch nie zuvor hatte er einen Geist innerhalb der Wohnung gesehen! Sein Gesicht wirkte eingefallen, er schien verstört zu sein. Seltsame Schlieren tanzten um seine Gestalt.
    „Wer bist du?“, wisperte Joshua und wich ängstlich zurück.
    Der Fremde antwortete nicht. Aber Joshua wurde plötzlich von inneren Bildern überfallen. Ein Jugendlicher mit weizenblonden Haaren hielt eine Pistole an den Kopf des Mannes. Joshua schrie auf, als der Schuss in seinem Inneren widerhallte.
    Sein Vater stürmte in den Raum , begleitet von seinem Freund Erich, dem Kommissar. „Josh? – Joshua, was ist los?!“
    „Mach, das s er verschwindet!“, schluchzte er verzweifelt.
    „Wer soll verschwinden, Junge?“
    Doch Joshua antwortete nicht, denn der Geist und die unheimlichen Bilder waren fort.
    Wachsam sah sich Erich um. „Joshua, was hast du gesehen?! Ist jemand in die Wohnung eingedrungen? Wä hrend wir hier waren?!“, fragte er
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