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Rückkehr nach Wedenbruck

Rückkehr nach Wedenbruck

Titel: Rückkehr nach Wedenbruck
Autoren: Tina Caspari
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Zügel nur ein wenig aufzunehmen, da trabten die Ponys an, dem Dorf zu. Hinter ihr regelten Hannes Horbach , Tom und Daniel den Verkehr. Langsam - wie eine Ehrenkompanie - folgte die Autoschlange der geschmückten Kutsche, bis Bille sie in die Einfahrt ihres Elternhauses lenkte.
    Onkel Paul stand bereits vor der Haustür und winkte mit beiden Armen. „Da ist sie, Olga, komm schnell, da kommen sie!“, rief er ins Haus.
    Sekunden später lag Bille in seinen Armen. Onkel Paul hob sie hoch und wirbelte sie einmal herum. Er hatte nichts von seiner Kraft verloren, immer noch wirkte er auf Bille wie ein riesiger Bär, der einem Schutz und Vertrauen geben konnte. In diesem Augenblick spürte sie mehr als jemals zuvor, wie sehr sie ihren Stiefvater liebte und wie er ihr gefehlt hatte.
    Mit Mutsch verlief die Begrüßung etwas anders. Als die Mutter jetzt aus dem Haus trat und Bille in die Arme nahm, war es eine scheue, ein wenig verlegene Geste. Mutsch zeigte ihre Gefühle nicht gern, doch Bille spürte ihre Freude und Erleichterung darüber, dass sie heil und gesund wieder zu Hause angekommen war. Nie hätte Mutsch zugegeben, dass sie sich Sorgen gemacht oder ihre Jüngste vermisst hatte. Aber Bille kannte ihre Mutter zu gut. Und die Fragen, die Mutsch ihr als Erstes stellte, bewiesen, dass sie Recht hatte.
    „Na? Ist es dir sehr schwer gefallen, wieder nach Hause zu kommen? Aus der Sonne und der endlosen Weite. Und dieses schöne, leichte Leben - hast du es bedauert, nicht ganz dort bleiben zu können? Wirst du hier bei uns in dem ollen grauen Wetter und der Enge nicht Heimweh kriegen?“
    „Ach, Mutsch!“ Bille drückte ihre Mutter fest an sich. „Hast du eine Ahnung, wie glücklich ich bin, wieder zu Hause zu sein! Und wenn ich das nächste Mal nach New Mexico fliege, dann nur, um dort Urlaub zu machen - mit euch!“
    Hinter ihr hatte Lena die Kutsche gewendet. Bettina, Daniel, Joy und Tom standen neben dem Gespann auf der Straße.
    „Wir verziehen uns jetzt, Bille!“, rief Bettina herüber. „Wir sehen uns später. Deine Eltern werden dich über die weiteren Programmpunkte des Tages informieren.“
    „Machen wir!“, rief Onkel Paul vergnügt und ging zum Tor, um es hinter ihnen zu schließen.
    Mutsch schob Bille vor sich her ins Haus. „Du musst doch todmüde sein, Kind, von der langen Reise und dem Klimawechsel.“
    Bille lachte. „Sag lieber: vom langen Abschiedfeiern. Die Reise habe ich fast vollständig verpennt. Und jetzt bin ich wieder topfit. Aber eine heiße Dusche und frische Klamotten wären nicht schlecht. Was duftet denn hier so toll, hast du gebacken?“
    „Na, hör mal! Das ist doch wohl selbstverständlich!“
    „Den himmlischen Apfelkuchen?“
    „Nein, den schwedischen“, verbesserte die Mutter schmunzelnd. „Den du so himmlisch findest. Inge und Thorsten kommen gleich mit den Kindern rüber, um mit uns deine Rückkehr zu feiern. Bis du dich umgezogen hast, ist der Kaffee fertig.“ Mutsch steuerte zur Küche hinüber.
    „Okay. Verrätst du mir auch, was sonst noch geplant ist? Bettina machte da so Andeutungen ...“
    „Herr Tiedjen erwartet uns heute Abend zu einer kleinen Willkommens-Party für dich. So gegen sieben Uhr sollen wir drüben in Groß-Willmsdorf sein.“
    „Super!“ Bille schulterte ihre schwere Tasche und stieg die Treppe hinauf. „Allmählich komme ich mir wirklich vor wie ein Fernsehstar. Fehlt nur der Bodyguard, der mein Gepäck trägt.“

Ein Kater und andere Neuigkeiten

    „Du hast einen Kater!“, sagte Mirko, Reitlehrer und Herr über den Wedenbrucker Reitstall, am nächsten Morgen zu Bille, nachdem er sie herzlich willkommen geheißen hatte.
    Bille sah ihn erschrocken an. „ Seh ich so aus? Na schön, ich hab gestern zwei, drei Gläser Wein getrunken, aber ich fühle mich super!“
    „Das meine ich nicht. Guck mal da rüber!“ Mirko wies mit dem Kopf zu Zottels Box hinüber.
    Das rotweiß gescheckte Pony war noch dabei, in aller Ruhe sein Frühstück zu verzehren, nachdem es Bille mit einem zufriedenen Brummen von weitem begrüßt hatte. Bille trat näher. Zunächst sah sie gar nichts, doch dann entdeckte sie ihn: Auf dem dicken Hinterteil von Zottel saß ein kleiner, rotweiß gefleckter Kater mit wuscheligem Fell, der sie aus großen, grünen Augen prüfend betrachtete.
    „He! Wer bist du denn?“ Bille öffnete die Boxentür und trat behutsam näher.
    Der kleine Kater stand misstrauisch auf und machte vorsichtshalber einen Buckel. Er legte die Ohren
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