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Rueckkehr nach Glenmara

Titel: Rueckkehr nach Glenmara
Autoren: Heather Barbieri Sonja Hauser
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sich in Haus und Garten, sogar Rosheen, die endlich wieder zu Aileen fand, sich weinend an sie schmiegte wie früher und flüsterte: Ich hab das mit Tante Moira gehört, Mam, und dass eine Frau aus dem Dorf an der Klippenstraße umgekommen ist. Weil ich weiß, dass du gern dort spazierengehst, dachte ich, das bist du. Mam, das dachte ich wirklich. Aileen küsste ihre Stirn. Nein, Liebes, ich bin hier. Bei dir.
    Sogar William war da, fiedelte und sang, William, der Colleen in ihrer Jugend gekannt und ihre glockenhelle Stimme bei Tanzveranstaltungen und im Pub begleitet hatte. Auch die anderen erinnerten sich:
    Ich weiß noch, wie sie zur Insel rübergeschwommen ist; nichts konnte ihr etwas anhaben, nicht einmal die Kälte.
    Sie hatte die Stimme eines Engels und brachte uns mit ihrem Gesang im Gottesdienst jedes Mal dem Himmel ein Stück näher.
    Sie konnte jeden Mann im Armdrücken besiegen und ließ sich von niemandem was gefallen.
    Ich weiß noch, wie sie mir nach der Geburt der Zwillinge, als ich dachte, ich verliere den Verstand, geholfen hat.
    Mir hat sie das Klöppeln beigebracht, mit Geduld und Ruhe.
Ich erinnere mich, wie die Sonne ihre Haare erglänzen ließ. Sie konnte Wind und Gezeiten deuten. Ich weiß noch …
     
    Kate hob den Blick zum Himmel, kämpfte gegen die Tränen an. Bitte keine Toten mehr. Es sind schon zu viele. Erst wenige Tage zuvor hatte das Fest anlässlich Finns sicherer Heimkehr im Haus der McGreevys stattgefunden – jetzt gab es dort das nächste wegen Colleens Abschied von dieser Welt.
    William berührte Kates Arm.
    »Sie haben wunderschön gespielt«, lobte sie ihn.
    »Das gehörte zu ihrem Repertoire, als sie jung war.«
    »Sie müssen sie gut gekannt haben.«
    »Das ist lange her. Aber ich habe sie nie vergessen.«
    »Finn wirkt so verloren ohne sie.«
    »Sie waren Seelenverwandte. Wenn man eine solche Liebe findet, darf man sie nicht mehr loslassen. Dafür lohnt es sich zu kämpfen.« Er schwieg kurz. »Sie denken jetzt sicher: Was will denn der gute William, der niemanden hat, darüber wissen? Aber auch ich habe meine Erfahrungen gemacht.«
    Hatte er von der Sache mit ihr und Sullivan gehört? Sie spürte Sullivans Blick auf sich, der mit Padraig, Denny, Niall und ein paar weiteren Männern auf der anderen Seite des Rasens stand. Sie waren beide noch nicht in der Lage, die Kluft zu überbrücken. Finn und Sullivan unterhielten sich angeregt.
    »Vielleicht reden sie das Gleiche wie wir«, meinte William, bevor er den Rasen überquerte und wieder zu fiedeln begann. Finn gesellte sich zu ihm und sang mit geschlossenen
Augen Colleens Lieblingslied. Kate wusste, dass er sich vorstellte, sie bei sich zu haben.
     
    Die Kinder spielten im Garten, und die Teenager standen in einer Gruppe am Zaun, unter ihnen Rosheen, die den von Aileen gefertigten Büstenhalter trug. Kate gesellte sich zu den Spitzenklöpplerinnen, bei denen der Platz neben Oona, den immer Colleen eingenommen hatte, leer blieb.
    Oona traf es am schlimmsten. »Von Rechts wegen wäre ich dran gewesen, nicht sie. Sie war die Stärkere von uns. Sie …« Sie legte schluchzend den Kopf auf Bernies Schulter. Bernie strich ihr tröstend übers Haar.
    »Ich kann’s gar nicht glauben, dass es sie nicht mehr gibt«, sagte Kate.
    »Ich auch nicht. Ich habe das Gefühl, dass sie jeden Augenblick den Weg entlangkommt«, bestätigte Aileen, die wieder bei den Frauen war.
    »Ja.« Moira drückte die Hand ihrer Schwester. Trotz ärztlicher Bedenken hatte sie darauf bestanden, zu der Beerdigung zu kommen. Ich kann nicht im Krankenhaus bleiben , hatte sie gesagt, wenn unsere Freundin gestorben ist.
    »Sie war tatsächlich ein Geschöpf der See«, meinte Oona. »Colleen hat behauptet, das Meer habe ihr Finn zurückgegeben. Und nun hat es sie an seiner Stelle geholt.« Wieder traten ihr Tränen in die Augen. »Es fordert seinen Tribut.«
    »Vielleicht ist das seine wilde, unerklärliche Art, ihr seine Liebe zu zeigen.« Bernie fuhr sich über die Augen.
    »Möglich. Aber so früh hätte es sie nicht von uns holen müssen«, erwiderte Oona. »Ich war noch nicht bereit.«
    »Keiner von uns war bereit«, stellte Aileen fest.

    »Er kommt«, flüsterte Bernie. Sie wischten sich die Tränen ab, um Finns Trauer nicht noch zu verstärken.
    Seine Tochter Maeve, die am Vorabend aus London angereist war, hatte sich bei ihm untergehakt. »Colleen ist nach Hause zurückgekehrt«, erklärte Finn mit leiser Stimme. »Das möchte sie uns sagen.«
    Sie
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