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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See
Autoren: Morgan Callahan Rogers
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Dass Bud nicht frei war, kümmerte mich nicht mehr. Ich wusste, dass wir irgendwann und irgendwie zusammenkommen würden. Susan war Geschichte. Sie wusste es nur noch nicht.
    Ich fragte mich, ob sie eine Art Radar besaß, denn plötzlich tauchte sie wieder auf. Eines Nachmittags, als Bud mir die Lebensmittel brachte, die ich bei Ray bestellt hatte, war sie bei ihm.
    Sie war schlanker und hübscher, als ich sie in Erinnerung hatte, ganz strahlendes Lächeln und glänzendes Haar. Bud stellte die Lebensmittel vor mich auf den Küchentisch, Susan legte den Arm um seine Taille, und beide schauten mich an.
    »Wie geht’s dir?«, fragte Susan.
    »Gut, vielen Dank.«
    »Du siehst auch gut aus.« Ihre Augen verengten sich, wie bei einer Katze, kurz bevor sie springt. Und da wusste ich, dass sie es wusste. »Kommt der Gips bald ab?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Da bist du doch bestimmt froh, wenn du keine Hilfe mehr brauchst.«
    »Ich komme schon klar«, sagte ich. Dann verengte ich meine Augen. Und sie wusste, dass ich wusste, dass sie es wusste. Und sie wusste, dass es mir egal war.
    Bis Ende Juni setzte sie sich in einen Liegestuhl neben die Einfahrt und las, während Bud an seinem Wagen herumschraubte. Sie trug superkurze Shorts, obwohl es noch nicht warm genug dafür war, und band ihre Bluse unter der Brust zu einem Knoten, sodass ihr Bauch, ihr Rücken und ihre kurvigen Flanken zu sehen waren. Ab und zu streckte sie sich, und dabei schaute sie immer in meine Richtung. Ich weiß nicht, ob sie mich sah, aber nach diesem Blick tat sie immer etwas Demonstratives, strich etwa Bud über die Rückseite seines Schenkels und ließ die Hand auf seinem Hintern liegen. Manchmal kam er dann unter der Motorhaube hervor und gab ihr einen langen, innigen Kuss. Aber das störte mich nicht. Es hatte nichts mit meiner Zukunft zu tun.
    Ende Juni kam der Gips ab, und ich machte mich daran, wieder normal gehen zu lernen. Mein Bein war schwach, aber mein Wille war stark, und obwohl ich hinkte, ließ ich nicht locker. Ich machte einen gründlichen Hausputz und fing an, mich um den Garten zu kümmern, wenn ich nicht gerade Bud zusah.
    Eines Sonntagnachmittags, nachdem Susan mal wieder die Hand auf Buds Pobacke gelegt und im Austausch einen Zungenkuss bekommen hatte, sah ich zu meiner Überraschung, wie sie sich umwandte und auf Grands Haus zukam. Sie marschierte ohne Umschweife in die Küche und baute sich vor mir auf, das hübsche Gesicht von ihrem langen Haar umrahmt. »Florine«, sagte sie. »Was soll das?«
    »Was meinst du?«
    »Warum beobachtest du uns?«
    »Mir gefällt die Aussicht«, sagte ich und lächelte.
    Sie strich ihr Haar zurück. »Okay, das ist ja nichts Neues. Also, ich muss jetzt mal was sagen, und ich hoffe, ich verletze dich damit nicht. Bud ist sehr nett zu dir gewesen, und das ist auch einer der Gründe, warum ich ihn liebe. Aber ich hoffe, du bildest dir nicht ein, dass hinter seiner Nettigkeit mehr steckt.«
    »Ich bilde mir nichts ein.«
    »Gut«, sagte Susan. »Ich weiß, ich war selten hier, aber wir sind definitiv zusammen.«
    »Dann sollte es dir nichts ausmachen, wenn ich euer Glück bewundere.«
    »Um ehrlich zu sein, ist mir das unheimlich.«
    »Warum? Ich sehe doch nicht dich an.«
    »Willst du damit sagen, du siehst dir nur Bud an?«
    »Ja«, sagte ich. »Findest du ihn nicht sehenswert?«
    »Doch, natürlich. Schließlich ist er mein Freund.«
    »Noch.«
    »Was soll das heißen?«
    »Nichts gegen dich, aber irgendwann wird er nicht mehr dein Freund sein.«
    »Wie kommst du darauf? Wir sind fester zusammen als je zuvor.«
    »Wenn du meinst.«
    »Ja, das meine ich. Hör mal, ich will ja nicht gemein sein, aber es wird Zeit, dass du dir jemand anders suchst, der dir hilft. Er hat keine Lust mehr dazu. Hat er mir selbst gesagt.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte ich. »Ich glaube, er kommt gerade erst in Fahrt.«
    »Nein«, sagte Susan. »Nein. Er hat mir gesagt, du tust ihm leid. So, jetzt ist es raus.«
    »Du tust mir leid.«
    »Warum?«
    »Weil er mich heiraten wird.«
    Susan wurde blass. »Du spinnst.«
    »Nein, tu ich nicht«, sagte ich. »Und jetzt solltest du besser gehen.«
    Wütend stapfte sie zurück zu Bud und tippte ihm auf den Rücken. Er richtete sich auf, und ich sah, wie sie gestikulierte und in meine Richtung zeigte. Er blickte zum Haus herüber und sah mich aus dem Fenster schauen. Ich winkte und lächelte. Er winkte zurück, aber ohne zu lächeln. Dann schloss er mit einem dumpfen Knall die
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