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Roxane und der Hexer (German Edition)

Roxane und der Hexer (German Edition)

Titel: Roxane und der Hexer (German Edition)
Autoren: Earl Warren
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hinter ihnen. Plötzlich tanzten bläuliche Flammen auf den Helmen der Landsknechte, auf den Klingen ihrer Säbel, den Rohren der Arkebusen.
    Hexen auf Besen ritten über den Himmel, zogen Komete n schweife hinter sich her. Krachend flog das Burgtor auf. Eine schreckl i che Erscheinung trat aus dem Torbogen.
    Der Dämon füllte den Torbogen aus. Seine Haut war grau und rissig, seine Beine wie knorrige Baumstämme. Haarbüschel, in d e nen Schlangen und Skorpione nisteten, wucherten auf seiner Haut. Seine Hände waren Klauen mit langen Krallen, und fußlange, spi t ze Zähne ragten aus seinem Maul. Er schnaubte Rauch und Feuer. Sein Gesicht war eine scheußliche verzerrte Fratze, und seine Stimme grollte wie Donner.
    » Wo ... sind ... sie? Ich will sie zerreißen, ihre Herzen fressen. «
    Der Dämon war blind. Gilbert Signefeu rief eine Beschw ö rung. Ein Schwärm schwarzer Vögel und riesiger Fledermäuse stieg aus den Haaren des Dämons auf, flatterte auf den Herzog und sein G e folge zu. Die Tiere wiesen dem Dämon den Weg, waren seine Augen.
    In respektvoller Entfernung schloss der Herzog einen Bel a gerungsring um die Burg. Einen Angriff wagte er nicht.
    Gilbert Signefeu aber zerrte Roxane in seine Gemächer, riss ihr die Kleider vom Leib und warf sie auf das Lager. Voller Ekel, Abscheu und Entsetzen musste sie dem Schrecklichen mit dem Feuermal zu Willen sein.
    Nach Einbruch der Dunkelheit ging Roxane zum Grab ihres V a ters. Der Friedhof war der einzige Platz, wo sie Ruhe fand vor dem Hexer und seinem Gefolge. Roxane setzte sich vor die Gruft und weinte.
    Da berührte etwas ihre Schulter, leicht wie eine Spinnwebe. Sie sah auf. Eine bleiche, geisterhafte Gestalt stand vor ihr. Durch sie hindurch konnte sie die Steine der Gruft sehen. Sie erkannte die zerquälten Züge ihres Vaters, des Grafen Bodo von Falkenfels.
    » Ich finde keine Ruhe im Grab « , sagte er mit hohler Stimme. » Du bist ein Opfer des Hexers, Roxane, ich weiß es jetzt. Ich bin gekommen, um dir zu sagen, wie man dem Treiben Gilbert S i gnefeus ein Ende bereiten kann. «
    » Gibt es einen Weg? Welchen? Ich will alles tun, um Sign e feu in die Hölle zu schicken, wo er hingehört. «
    » Du musst bei Vollmond um Mitternacht Wasser aus einer Que l le schöpfen, auf die der Schatten eines Kreuzes im Mondlicht fällt. Wenn Signefeu mit diesem Wasser besprengt wird, ve r liert er für vierzehn Tage seine Zauberkräfte. «
    Die Geistergestalt verblasste .
    » Wo finde ich eine solche Quelle ?«, fragte Roxane noch.
    Wie ein Hauch kam die Antwort:
    » Am Wegkreuz eine Meile hinter dem Galgenwirtshaus. «
    Dann war die Erscheinung verschwunden. Roxane wusste nicht, ob sie das alles erlebt oder nur geträumt hatte.
    Sie holte ein metallenes Gefäß aus der Burg, schlüpfte durch eine kleine Mauerpforte und lief durch die helle Vollmondnacht zu der bezeichneten Stelle. Kurz vor Mitternacht erreichte sie die Quelle hinter dem Wegkreuz.
    Von der Stadt her hallten die Schläge der Turmuhr. Zwöl f mal. Der Schatten des Kreuzes lag im Mondlicht auf dem silbrig glä n zenden Wasser. Wie dunkle Schemen hoben sich Bäume und Sträucher vom fahlen Nachthimmel ab.
    Roxane schöpfte das Wasser aus der Quelle.
    Sie machte sich auf den Rückweg zur Burg, riss unterwegs e i nen Zweig ab, den sie zum Versprengen des Wassers benutzen konnte. Gegen vier Uhr morgens erreichte sie die Burg.
    Gilbert Signefeu trat ihr entgegen, als sie durch die Maue r pforte kam.
    » Wo warst du? Und was hast du da? «
    Roxane tauchte den Zweig ins Wasser, besprengte den Hexer.
    » Verflucht sollst du sein, Gilbert Signefeu, für alles, was du mir und den Menschen angetan hast. Ich hasse und verachte dich, du Scheusal. «
    Der Hexer stieß einen heiseren Schrei aus. Er wollte auf R o xane stürzen, doch als sie den vom Wasser benetzten Zweig nach ihm ausstreckte, wich er zurück.
    Signefeu schrie Beschwörungen, Verdammungen und Zauberspr ü che, doch es geschah nichts. Als die Hexen und Knechte auf seine Rufe herbeikamen, besprengte Roxane auch sie mit dem Wasser. Aufschreiend wich die dämonische Meute zurück.
    Elf Hexen flohen auf ihren Besen, nahmen drei der Soldaten mit. Die anderen und der Mann mit dem Feuermal umlauerten Rox a ne, wagten sich jedoch nicht an sie heran, weil das Wasser sie brannte wie höllisches Feuer.
    Roxane befreite einen jungen Mann, den die Höllenbrut als nächstes Opfer vorgesehen hatte. Gemeinsam öffneten sie das Burgtor, entrollten eine weiße
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