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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe
Autoren: Elizabeth Lowell
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angeschrien, sie sollte dich dort liegen lassen und sich selbst retten.«
    Renos Finger gruben sich fest in Rafes Arm.
    »Aber sie weigerte sich«, fuhr Rafe heftig fort. »Irgendwie gelang es ihr, dich aus dem Geröllhaufen herauszuziehen, bevor die Wand zusammenbrach. Als ich endlich an Eve herankam, zog und zerrte sie immer noch an dir, schluchzte und rief deinen Namen. Sie wollte dich mit aller Gewalt retten, und ihr Leben war ihr ganz egal!«
    Reno öffnete den Mund, doch er brachte kein Wort heraus. Seine Kehle war wie zugeschnürt.
    »Du hast dieses Mädchen vielleicht in einem Saloon getroffen«, sagte Rafe mit harter Stimme, »aber sie ist mehr wert als alles Gold, das du jemals finden wirst.«
    Reno schloß die Augen und kämpfte um Beherrschung.
    »Sie war lange genug hier, um dich diesen Unsinn von einem betrügerischen Saloongirl faseln zu hören«, erklärte Rafe. »Dann wusch sie sich im Bach, zog sich ein elegantes rotes Kleid an und galoppierte mit der Graubraunen davon, als stünden ihre Hufe in Flammen.«
    Reno stützte den Kopf in die Hände. Als er von Eves vermeintlichem Betrug erfahren hatte, hatte er fest geglaubt, es könnte keinen größeren Schmerz für ihn geben.
    Er hatte sich geirrt.
    Aber Rafe sprach weiter, und Reno mußte lernen, wie unerträglich Schmerz sein konnte.
    »Sie hat dir eine Nachricht hinterlassen«, erklärte Rafe.
    Mit einer scheinbar mühelosen Bewegung kippte Rafe die Satteltaschen aus. Goldbarren fielen heraus und polterten auf den steinigen Boden.
    »Hier ist dein Gold, Bruder. Auf Gold ist Verlaß.«
    Der gequälte Ausdruck auf Renos Gesicht ließ Rafe seine Schroffheit bereuen. Er streckte beschwichtigend den Arm nach seinem Bruder aus, doch Reno war schon auf den Füßen und eilte fort von den glänzenden Goldbarren.
    »Wohin gehst du?«
    Reno gab keine Antwort.
    »Was ist mit dem Gold?« rief Rafe ihm nach.
    »Zur Hölle damit«, erwiderte Reno zornig. »Da, wo es herkommt, gibt es noch mehr.«
    Aber es gab nur eine einzige Frau, die ihn jemals mehr geliebt hatte als ihre eigene Bequemlichkeit - und er hatte sie verloren.
    »Bitte übernachte bei uns im großen Haus«, bat Willow. »Das kleine Blockhaus ist so zugig.«
    »Vielen Dank, aber nein«, erwiderte Eve. »Ich habe dir schon genug Mühe gemacht. Morgen früh werde ich wieder unterwegs sein.«
     
    »Du hast mir überhaupt keine Mühe gemacht«, entgegnete Willow schnell. »Ich finde es wundervoll, eine Frau um mich zu haben.«
    Eve wandte sich zu Caleb um. »Ich wünschte, du würdest mich bezahlen lassen für deine...«
    »Evelyn Starr Johnson«, unterbrach Caleb sie, »wenn du nicht schon so viel Schmerz durchmachen müßtest, würde ich dich jetzt übers Knie legen, weil du wieder damit anfängst.«
    Ein vages Lächeln flackerte über Eves Gesicht. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte ihn auf die Wange.
    »Du bist ein gütiger Mann, Caleb Black«, flüsterte sie.
    »Das dürfte für viele Leute eine völlig neue Erkenntnis sein«, sagte er trocken. »Da du so wild darauf bist, von hier wegzukommen, werden wir bei Anbruch der Morgendämmerung aufbrechen. Sonst wirst du allein reiten, und dieses Land ist nichts für eine Frau ohne Begleitschutz.«
    »Danke.«
    »Gern geschehen«, meinte Caleb. »Aber wenn Reno kribbelig vor Ungeduld wird und darauf brennt, dir nach Canyon City nachzureiten, sag ihm, es sei nicht meine Idee gewesen.«
    »Reno würde meinetwegen nicht mal über eine Weide reiten, geschweige denn über die Große Wasserscheide.«
    Eve wandte sich ab und eilte auf das Blockhaus zu, in dem Caleb und Willow gewohnt hatten, solange das große Haus noch nicht fertig war.
    Bedrückt schaute Willow Eve nach, bis sie in dem kleinen Blockhaus verschwunden war und die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    »Warum will sie nicht bei uns im Haus übernachten?« fragte Willow.
    »Ich schätze, aus dem gleichen Grund, weshalb sie nicht länger bleiben will. Sie weiß, wie Reno über Saloongirls im Haus seiner Schwester denkt.«
    »Sie hat vielleicht in einem Saloon gearbeitet«, entgegnete Willow verärgert, »aber sie ist kein Saloongirl! Verdammt noch mal, wie kann Reno nur so blind sein?«
    »So, wie ich eine Zeitlang dir gegenüber blind war. Und Wolfe Jessi gegenüber.«
    »Nur weil ihr Männer seid?« fragte Willow scharf.
    Caleb lachte. Er schlang einen Arm um sie und zog sie an sich.
    »Wie auch immer, ich würde Reno dafür am liebsten die Ohren langziehen«, murmelte sie, als sie
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