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Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2

Titel: Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2
Autoren: Jaye Wells
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falls meine Stimme ganz versagte.
    Maisie zog mich in die Arme und drückte mich fest an sich. »Danke dir, Schwester.«
    Als der Jubel und die Lobgesänge auf Hekate schließlich
abebbten, nickte Orpheus einer Magierin mit langen silbergrauen Haaren zu, die in unserer Nähe stand. Kluge Augen blickten mich aus einem jugendlich frischen Gesicht mit einem schelmischen Lächeln an. Sie trug einen purpurfarbenen Chiton und ein ähnliches Amulett um den Hals, wie ich es gerade erhalten hatte.
    »Rhea Lazarus, Hohepriesterin des Holundermondes, wird jetzt mit dem traditionellen Reinigungsritual beginnen«, verkündete Orpheus.
    Ich wartete, was als Nächstes geschehen würde. War das die Tante, die Adam erwähnt hatte? Fragend sah ich ihn an. Er hatte seine Augen auf die Frau gerichtet. Das warme Lächeln auf seinen Lippen gab mir die Antwort.
    Rhea zwinkerte ihrem Neffen zu, ehe sie sich auf mich konzentrierte. In ihren Händen hielt sie einen Bund getrockneter Kräuter. Sie flüsterte etwas, und aus den Kräutern begannen Funken zu sprühen. Ein angenehm duftender Rauch stieg auf und kitzelte mich in der Nase. Die Frau begann etwas zu singen, was ich nicht verstand, während sie mit dem schwelenden Kräuterbund gegen den Uhrzeigersinn um mich herumschritt.
    Ich versuchte, mich nicht zu bewegen. Die anderen Magier sahen uns aufmerksam zu. Vermutlich waren sie daran gewöhnt, dass ihnen eine merkwürdige alte Dame stinkenden Rauch ins Gesicht wedelte.
    Als sie mich zum letzten Mal umrundet hatte, schnalzte sie mit den Fingern, und eine junge Frau in einem grauen Chiton trat vor. Sie hielt mir einen goldenen Becher hin. »Trink.«
    Ich nahm das Gefäß und blickte hinein. Die farblose Flüssigkeit gab mir keinerlei Hinweis darauf, was es sein konnte. Soweit ich das zu beurteilen vermochte, konnte
es sich sowohl um Wasser, Wodka oder auch Strychnin handeln.
    Misstrauisch blickte ich zu dem Mädchen auf, um es zu fragen, was ich da trinken sollte. Doch sie war verschwunden. Und wenn ich verschwunden sage, dann meine ich auch verschwunden. Sie hatte sich – puff! – in Luft aufgelöst. Keiner der anderen Anwesenden schien das eigenartig zu finden.
    Wieder wandte ich mich an Adam. Er nickte mir ermutigend zu. Und da Rhea seine Tante war, hoffte ich, dass ich auch ihr vertrauen konnte.
    Ich hob den Becher an die Nase und roch daran. Ein Duft von Zitronen und etwas Blumigem – vielleicht Rosen – verscheuchte meine letzten Zweifel. Ich führte das Gefäß an die Lippen und nahm einen großen Schluck.
    Rosen und Zitronen können, gemischt mit Salz und Cayennepfeffer, verdammt ätzend sein. Noch schlimmer jedoch war die Tatsache, dass das Getränk meinen Mund anschwellen ließ wie nach einem Wespenstich.
    Ich keuchte und streckte Adam panisch den Becher entgegen, damit er ihn mir abnahm. Doch Rheas Stimme hielt ihn zurück. »Nein. Sie muss alles trinken, um ganz und gar gereinigt zu sein.«
    Adams Lächeln wirkte entschuldigend, als er seine Hand wieder sinken ließ.
    Die erwartungsvollen Blicke der Ratsmitglieder und der Menge ruhten auf mir. Es war eindeutig: Mir blieb nichts anderes übrig, als dieses widerwärtige Gesöff ganz auszutrinken. Anstatt mich also wie ein Kleinkind zu benehmen, beschloss ich, es einfach hinter mich zu bringen.
    »Nun dann, wohl bekomm’s«, sagte ich und schüttete
mir den Rest der Flüssigkeit in den Rachen. In meinem Hals begann es zu brennen, und mein Magen zog sich zusammen. Als ich alles hinuntergeschluckt hatte, schüttelte ich mich angewidert. »Igitt!«
    Missbilligendes Gemurmel erhob sich im Saal. Adam neben mir räusperte sich und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Ich achtete weder auf ihn noch auf die anderen, sondern rieb mir stattdessen meine Zunge mit den Fingern ab, um so das Höllenfeuer zumindest etwas zu mildern.
    Adam versetzte mir einen sanften Stoß in die Seite. »Lass das«, murmelte er.
    »Mein Zäpfchen steht in Flammen«, flüsterte ich panisch.
    Endlich ließ die Wirkung des Cayennepfeffers nach. Doch die Übelkeit blieb. Ich schluckte den heißen Speichel hinunter, der sich in meinem Mund gesammelt hatte. »Mir geht es nicht so toll.«
    »Du musst den Zaubertrank bei dir behalten«, erklärte Rhea. »Er muss Zeit haben, sich durch deinen Körper zu arbeiten.«
    Maisie sah mich an, als hätte ich sie enttäuscht. Als ob ich eine Art Prüfung nicht bestanden hätte. »Du schaffst das.«
    Ich bedachte Adam mit einem Blick, der ihm deutlich zu verstehen gab,
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