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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur
Autoren: Deon Meyer
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Sand weg und schütteten ihn sorgfältig abseits auf einen Haufen.
    »Eine Frau!«, bemerkte October überrascht. Er erkannte es an den Sandalen an den Füßen, der Form ihres Körpers. Der braunweiße Sand klebte an ihr, und die Kriminaltechniker wischten ihn respektvoll und vorsichtig von ihrem Gesicht. Die Gesichtszüge waren aufgrund von drei Schusswunden nicht mehr erkennbar. Nur die langen schwarzen, zu einem Zopf geflochtenen Haare waren unversehrt.
    »Sie haben sie nicht mal zugedeckt.«
    |605| Minuten später zog ein Konstabel einen gelben Sack aus dem Sand. October öffnete ihn mit Latexhandschuhen und fand ein Damenportemonnaie mit einem Führerschein darin.
    »Cornelia Johanna van Jaarsveld«, las October leise vor.
    Die große Überraschung war jedoch die zweite Leiche, die eines Mannes. Er lag nur knapp einen Meter von der Frau entfernt, genau so tief, aber mit einem schwarzen Plastiksack eng um den Oberkörper gewickelt. Erst als die Spurensicherung die Plastikfolie aufgeschnitten und entfernt hatte, erkannte October ihn.
    »Ach du grüne Neune!«, stieß er zutiefst erstaunt hervor. »Das ist Tweetybird!«
     
    Johnny October wies die Bereitschaftspolizei an, Terrence Richard Baadjies und seinen Chauffeur Mannas Vinck mit großem Tamtam in Baadjies’ Haus in Wynberg zu verhaften und sie in getrennten Fahrzeugen zur Wache zu transportieren.
    In der Polizeidienststelle Wynberg – es war inzwischen neun Minuten nach elf – hielten sie die beiden weiterhin streng getrennt voneinander. Den imposanten Terror Baadjies hatten sie in eine der Zellen eingeschlossen, aus der er ab und zu rief: »Ich habe das Recht auf einen Anwalt, ihr scheiß Naziärsche!«, um anschließend arrogant zu lachen. Vinck hatten sie in einen Aufenthaltsraum gebracht, den einzigen Ort, an dem sie ein Verhör durchführen konnten.
    »Ich bin nur der Fahrer!«, wiederholte Vinck unablässig. Er war klein von Gestalt und redete schnell, wobei er seine Worte mit Handbewegungen unterstrich. Das Gesicht unter dem gelbweißen Panamahut war tief zerfurcht, und auf den sehnigen Armen trug er Tätowierungen.
    Butshingi und Joubert hörten ihm zu, während October ihm leise und höflich die Situation skizzierte. »Sie sitzen in der Tinte, Mannas, Sie stecken bis zum Hals in Schwierigkeiten.«
    »Ich bin nur der Fahrer!«
    »Sie sind mitschuldig, Mannas – an drei Morden! Wir haben ein |606| Video, das sie mitbelastet. Sie wissen schon, das, womit Danie Flint Terror erpressen wollte. Sie sind drauf, in voller Größe.«
    »Ich kenne keinen Flint.«
    »Sie haben mitgeholfen, ihn zu begraben, Mannas, draußen auf Montagu’s Gift. Aber das ist nicht mal das Schlimmste für Sie. Sie haben mitgeholfen, Tweetybird zu ermorden. In Pollsmoor überleben Sie nicht eine Stunde lang, und genau dahin werde ich Sie schicken.«
    »Ich bin nur der Fahrer!«, wiederholte er, aber sein Blick huschte nervös hin und her.
    »Ich bringe Sie nach Pollsmoor und zeige das Video dem ganzen Knast, Mannas. In Zeitlupe.«
    »Scheiße.« Seine Hände erschlafften plötzlich.
    »Aber wir beide können uns gegenseitig helfen, Mannas.«

108
    Es sei um eine Transaktion gegangen, sagte Mannas Vinck. Aber die ganze Sache lief von Anfang an beschissen.
    Terror, K.D. Snyders, Tweetybird de la Cruz und er seien rausgefahren, an Atlantis vorbei bis ungefähr zehn Kilometer hinter Mamre. Möglich, dass es der 29. September war, er wisse es nicht mehr so genau. Terror und Tweetybird stritten sich über die Partner, aber sie nannten bewusst keine Namen, denn das ging Vinck und K.D. nichts an.
    Welche Partner?, fragte Johnnie October.
    Wisse er nicht, die verschiedenen Partner bei dem Diamanten-Deal eben. Die Ravens waren die Mittelsmänner, er sei nur der Fahrer, er wolle gar nicht alles wissen.
    Und dann?
    Dann zogen sie den Deal durch, zehn Kilo, kurz hinter Mamre, zwischen den Portjackson-Akazien. Sie kauften die Steine von einer Whitey-Tusse mit einer Scheißknarre in der Hand. Arrogante Kuh, behandelte den Vogel, als ob er Dreck sei.
    |607| Die Worte quollen aus Vinck heraus wie ein spiegelglatter Strom. Er sagte, Tweetybird hätte eine Tasche mit vier Millionen Rand dabeigehabt. Die Tusse wollte sie sehen und hielt die Scheine gegen die Sonne, als könne sie Falschgeld erkennen. Dann zeigte sie die Steine, einen ganzen Scheißhaufen.
    Und dann hat Terror sie geschlagen, voll mit der Faust aufs Maul, hat ihr die Knarre abgenommen und sie zwischen die Scheißaugen geschossen,
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