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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild
Autoren: Jaye Wells
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Geständnis überreden wollte. Doch selbst der neugierige Ewan konnte nicht so schnell Wind von meinem neuesten Auftrag bekommen haben.
    »Ich meine ja nur, Sabina. Du weißt schließlich viel besser als ich, wie deine Großmutter reagieren würde, wenn sie erführe, dass David zu Clovis übergelaufen ist. Sie wird ihn auf der Stelle töten lassen.«
    Mit einer verschwitzten Hand hielt ich mein leeres Glas hoch und bedeutete Ivan, mir nachzufüllen. »Lass das ruhig meine Sorge sein«, erwiderte ich kühl. Natürlich wusste ich, wie zynisch meine Äußerung in Wirklichkeit war. Aber darüber wollte ich mir momentan nicht den Kopf zerbrechen. Jetzt brauchte ich erst einmal dringend noch einen Drink.
    Ewans Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er musterte mich misstrauisch, ehe er den Blick durch den Raum wandern ließ. »Übrigens gibt es da etwas, was ich dich schon immer mal fragen wollte, Sabina«, sagte er beiläufig.
    »Und das wäre?«, fragte ich in der Hoffnung, er würde endlich das Thema wechseln.
    »Du und David, wart ihr jemals … Na, du weißt schon.« Er machte eine obszöne Geste.
    »Was? Nein! David ist seit unseren gemeinsamen Jahren während der Ausbildung zum Auftragskiller immer wie ein Bruder für mich gewesen. Das solltest du doch eigentlich wissen.«
    Ewan spielte nachdenklich mit seinem Glas. »Schon. Aber ihr beide seid ständig am Streiten und Diskutieren. Ich dachte mir, das könnte vielleicht auf sexuelle Spannungen zurückzuführen sein.«

    »Red doch keinen Scheiß. Das hat eher etwas damit zu tun, dass große Brüder einem einfach auf die Nerven gehen.« Jedenfalls solange sie am Leben sind, dachte ich bei mir. Ich nahm das Glas mit Blut entgegen, das Ivan mir reichte, und trank einen großen Schluck davon.
    Ewan zuckte lässig mit den Achseln. »Dann habe ich mich wohl geirrt.«
    In diesem Moment trat Dirk neben seinen Boss und flüsterte ihm etwas ins Ohr, was ich nicht verstand. »Vorne an der Tür gibt es ein paar Dinge zu regeln, Sabina. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest«, meinte Ewan zu mir und erhob sich.
    Ich nickte. »Klar.« Ich war über die Unterbrechung recht froh. Das Gerede über David hatte mich nervös gemacht und ich fühlte mich plötzlich, als sei mir meine Haut auf einmal zu eng geworden.
    »Und, Sabina? Behalt für dich, was ich dir gesagt habe. Ich gebe mir nämlich die größte Mühe, in der Vampirwelt die neutrale Schweiz zu bleiben, wenn du weißt, was ich meine«, fügte Ewan noch hinzu.
    »No problemo«, erwiderte ich und zwang mich zu einem Lächeln.
    Als Ewan mit Dirk davonging, malte ich mir aus, was wohl passieren würde, wenn er erfuhr, dass ich David in Rauch aufgelöst hatte. Vermutlich wäre er verdammt sauer, weil ich ihm nichts von meinem Auftrag erzählt hatte. Trotz der lockeren Freundschaft zwischen Ewan und David würde Ersterer David allerdings wohl kaum eine Träne nachweinen. Sein Tod war nur eine weitere Information, die der Clubbesitzer auf sein mentales Sparkonto einzahlen konnte, wo sie dann so lange herumlag, bis sie sich eines Tages vielleicht als nützlich erweisen würde.

    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie ein Vampir mit kastanienbraunen Haaren auf mich zukam. Seine finstere Miene ließ mich vermuten, dass er nicht unbedingt vorhatte, mich auf ein weiteres Glas Blut einzuladen. Ihm dicht auf den Fersen folgten zwei gewaltige Muskelpakete, die mindestens einen Meter achtzig groß waren und ziemlich stumpfsinnig wirkten. Ihr Anblick brachte mich beinahe zum Lachen. Offenbar hielt es der Kerl für notwendig, mich in Begleitung solcher Monster anzusprechen.
    Unauffällig tastete ich meine Hose ab, um sicherzustellen, dass meine Waffe noch immer an ihrer üblichen Stelle in meiner hinteren Tasche steckte.
    »Bist du Sabina Kane?« Die Lederhose, die er trug, saß wie angegossen. Der Typ hätte eigentlich ziemlich cool ausgesehen, wenn sein Gesichtsausdruck weniger hasserfüllt gewesen wäre.
    »Die bin ich.« Ich nahm einen großen Schluck aus meinem Glas.
    Er rückte mir unangenehm nahe. »Du hast meinen Bruder umgebracht.«
    Ich drehte mich betont langsam zu ihm und schaute ihn gelangweilt an. »Und? Ich habe schon die Brüder so mancher Leute umgebracht.«
    Eine Sekunde lang wirkte er irritiert. Er warf seinen Freunden einen raschen Blick zu. Der Kerl links neben ihm nickte ihm aufmunternd zu, während der andere seine gewaltigen Pranken massierte.
    »Er war mein einziger Bruder«, fuhr der kastanienbraune Typ
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