Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild
Autoren: Jaye Wells
Vom Netzwerk:
ungern meine sterblichen Gäste.«
    »Red keinen Scheiß.«
    »Ehrlich. Sterbliche geben meistens großzügig Trinkgeld«, erklärte er. »Im Gegensatz zu so manchen Unsterblichen, die ich kenne«, fügte er mit einem bedeutsamen Seitenblick auf mich hinzu.
    Endlich kam Ivan mit meinen Getränken. Ich gab ihm ein ordentliches Trinkgeld und sah Ewan dabei meinerseits bedeutsam an.
    »Toll. Jetzt kann ich mir endlich die Villa in Bel Air leisten«, meinte Ivan und steckte das Geld ein. Ich ignorierte ihn und trank zuerst einige große Schluck Blut, ehe ich den Wodka hinterherjagte.
    Ewan musterte mich, während er an seinem eigenen Drink nippte. »Hast du heute Nacht schon mit David gesprochen?«, fragte er.
    Bei Ewan musste man auf der Hut sein. Seine perfekt gestylten Haare und die Designerklamotten ließen vermuten, dass man es mit einem weiteren hirnlosen Partyboy zu tun hatte. In Wahrheit jedoch geschah nichts in der Welt der Vamps von L.A., von dem er nichts wusste. Er genoss den ständigen Austausch von Informationen und besaß eine geradezu unheimliche Begabung, zu ahnen, was in anderen vor sich ging.
    Ich betrachtete eingehend das Glas in meiner Hand. »Nein.«
    »Aha.« Er nahm einen Schluck und beobachtete mich
dabei über den Glasrand hinweg. »Er hat vor ein paar Stunden hier angerufen und erzählt, dass er sich jetzt auf den Weg machen würde, dich zu treffen.«
    Mist. Ich zwang mich zu einem lässigen Schulterzucken und meinte: »Hat sich nicht blicken lassen.«
    »Vielleicht schaut er später ja noch vorbei.« Seiner Stimme nach zu urteilen, nahm er das genauso wenig an wie ich. »Obwohl er sich in letzter Zeit irgendwie seltsam verhalten hat.«
    »Findest du?« Als ich aufblickte, bemerkte ich, dass uns der Magier am anderen Ende der Theke beobachtete. Wenn er nicht so weit weg gewesen wäre, hätte es so aussehen können, als belausche er uns. Er hatte den Kopf seltsam schief zur Seite gelegt. Als er merkte, dass ich ihn ansah, senkte er den Blick.
    Ewan beugte sich zu mir. »Man munkelt, dass David in den Machtkampf zwischen den Dominae und Clovis Trakiya verwickelt ist.«
    »Welchen Machtkampf?«, fragte ich naiv. »Ich habe bisher nur gehört, dass Clovis Trakiya den Dominae lästigfällt, sonst nichts.«
    Ewan schüttelte den Kopf. »Nein, nein, das stimmt nicht. Clovis ist nicht ungefährlich. Er ist halb halb. Wusstest du das?«
    Ich horchte auf. »Ehrlich?« Interessant, dachte ich. Meine Großmutter hatte offenbar vergessen, mir dieses kleine Detail mitzuteilen, als sie mir einige Stunden zuvor von Clovis erzählt hatte. Sie hatte ihn als durchgeknallten Psychopathen geschildert, der in San Francisco versuchte, Vamps zu rekrutieren.
    »Ja. Gerüchten zufolge soll er halb Vampir und halb Dämon sein. Außerdem ist er dabei, in San Francisco eine
Art Armee aufzubauen. Und er bezeichnet sich als Oberhaupt einer religiösen Gruppe.«
    »Du meinst so sektenmäßig?«
    Ewan nickte. »Angeblich predigt Clovis irgendeinen Mist über die Einheit der Rassen. Er wirbt ziemlich viele junge Vampire, Feen und sogar einige Magier an.«
    »Er muss verrückt sein, wenn er glaubt, die Macht der Dominae brechen zu können.«
    »Ja, vielleicht hast du Recht. Ich weiß nur, dass seine Gruppe wächst. Und ich habe es aus sicherer Quelle, dass unser lieber Freund David möglicherweise plant, zu ihm überzulaufen.«
    Allmählich wurde die Unterhaltung für mich schwierig. Ich durfte Ewans Verdacht nicht offen bestätigen, ihn aber gleichzeitig auch nicht zu sehr dementieren. Schließlich wollte ich kein Misstrauen erwecken.
    »Ach, komm schon«, sagte ich. »So bescheuert wäre David doch nicht.«
    Ewan zog seine Augenbrauen hoch. »Glaubst du? Du weißt genauso gut wie ich, dass er schon seit längerem mit den Dominae seine Schwierigkeiten hat. Kannst du dich noch daran erinnern, als sie beschlossen haben, dass wir uns doch von Menschen ernähren dürfen? Da hat David regelrecht die Nerven verloren. Wenn ich mir noch ein einziges Mal seine Litanei über die Vorteile synthetischen Blutes anhören muss …« Ewan schüttelte genervt den Kopf. »Jedenfalls sind das die Gerüchte, die so die Runde machen. Vielleicht solltest du mit ihm reden, ehe er einen großen Fehler macht – wie zum Beispiel sich umbringen zu lassen.«
    Ich nahm einen großen Schluck, um meine Reaktion auf diese letzte Äußerung zu kaschieren. Hätte ich es nicht
besser gewusst, hätte ich beinahe annehmen können, dass Ewan mich zu einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher