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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild
Autoren: Jaye Wells
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die Schlinge legen würde, hatten sie sich gewaltig geschnitten.
    »Hört zu. Ich bin neu in der Stadt und hatte keine Ahnung, dass das hier euer Gebiet ist.«

    »Nun – jetzt bist du in New York, Schlampe. Und wir werden dir zeigen, was wir hier mit Wilderern machen.« Er nickte den Kerlen hinter mir zu, die mich daraufhin noch fester packten.
    Der Anführer ließ seine scharfen Eckzähne aufblitzen, die dringend mal wieder eine Zahnbürste aus der Nähe sehen mussten. Er begann sich langsam zu meinem Hals herunterzubeugen, während einer seiner Kumpel meinen Kopf zur Seite drückte. Das Problem mit dieser Art von Machogruppe bestand darin, dass solche Typen immer annahmen, eine Frau würde sich automatisch unterordnen und alles mit sich machen lassen.
    Aber nicht diese Puppe.
    Ich riss das Knie hoch und rammte es ihm in die Weichteile. Er schrie auf und stürzte zu Boden, wo er sich zusammenkrümmte und die Hände zwischen die Beine presste. Seine Freunde brachte der jämmerliche Anblick, den er bot, ziemlich aus der Fassung. Ich nutzte die Gelegenheit und befreite mich von den zwei Kerlen, die mich festgehalten hatten – was nicht schwierig war, da sie so schnell wie möglich die Hände auf ihre Weichteile legten.
    Als Nächstes riss ich das Messer aus meiner Jacke und beförderte den Kerl rechts von mir ins Jenseits. Er ging sofort in Flammen auf. Ich wirbelte herum und verpasste dem zweiten mit meinem Stiefelabsatz einen Tritt. Noch während er zu Boden stürzte, zog ich das Stäbchen aus Apfelholz aus meinen Haaren und stach ihm damit in den Brustkorb. Drei weniger. Blieben also noch zwei. Die allerdings hatten bereits die Beine in die Hände genommen und rasten davon. Ich hängte mich an ihre Fersen.

    Dummerweise kannte ich den Central Park nicht so gut wie sie. Sie verschwanden wie Kaninchen hinter irgendwelchen Büschen. Nachdem ich ihnen einige Minuten lang hinterhergejagt war, verließ mich die Lust. Ich rang nach Luft, hatte wieder Hunger und meine Füße taten weh. Also gab ich auf und humpelte zurück Richtung Haupteingang, wo ich Adam treffen sollte.
    Um mich zu sammeln, setzte ich mich einen Moment lang auf eine Bank. Sie stand ganz in der Nähe eines Schilds, auf dem »Strawberry Fields« stand. Das berühmte »Imagine«-Mosaik zur Erinnerung an John Lennon befand sich einige Meter von mir entfernt. Jemand hatte in die Mitte des Kreises einen Strauß rote Rosen gelegt. Um mich herum ragten Bäume in den dunklen Nachthimmel hinauf. Über ihnen konnte man gerade noch die Lichter der New Yorker Skyline erkennen, die wie Sterne funkelten.
    Was zum Teufel machte ich hier?
    Ich weiß nicht, wie lange ich dort saß, ehe ich Schritte vernahm. In der Erwartung, wieder mit Unannehmlichkeiten konfrontiert zu werden, blickte ich nach links. Vielleicht waren es diesmal Polizisten, die dafür sorgten, dass die nächtliche Sperrstunde im Park eingehalten wurde. Adam hatte mich davor gewarnt, ehe ich mich auf den Weg in den Park gemacht hatte, um mir etwas Essbares zu suchen.
    Doch ich sah nur Adams vertraute Silhouette, die auf mich zukam. Vermutlich hatte er die Geduld verloren, länger vor dem Tor auf mich zu warten.
    Er blieb ein Stück vor der Bank stehen. »Und? Alles erledigt?«
    Ich betrachtete meine Hände, die trotz der kühlen
Nacht verschwitzt waren. Mit einem Daumen verrieb ich die Feuchtigkeit in meiner Handfläche.
    »Sabina?« Er setzte sich neben mich, wobei sein Oberschenkel den meinen berührte. »Alles in Ordnung?«
    Ich drehte den Kopf, um ihn anzusehen. Das Mitgefühl in seiner Stimme überraschte mich. »Ich bin nicht nervös, wenn du das meinst.«
    »Nein, ich weiß.«
    »Wie weit ist es denn?«
    »Nicht weit. Etwa zwanzig Minuten von hier.«
    »Gut«, sagte ich lustlos. Es war nicht so, dass ich meine Schwester nicht kennenlernen wollte. Aber es geschah alles viel zu schnell. Doch leider blieb mir keine andere Wahl, ob ich nun wollte oder nicht. Der drohende Krieg und die Tatsache, dass die Dominae auf meinen Hintern beziehungsweise meinen Kopf scharf waren, ließen mir nicht den Luxus, mich selbst zu bemitleiden.
    Adam trat zu mir und streckte die Hand aus. Einen Moment lang zögerte ich, doch dann erlaubte ich ihm, mich hochzuziehen. Er blickte mich fragend an, als wolle er sicherstellen, dass ich nicht plötzlich in die entgegengesetzte Richtung abhauen würde. Der Gedanke war mir tatsächlich kurz durch den Kopf geschossen.
    »Sabina?«
    »Es geht mir gut. Gehen wir«, erwiderte ich
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