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Rot wie das Meer

Titel: Rot wie das Meer
Autoren: Maggie Stiefvater
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aus Knien und Sprunggelenken und Hufen, blutigen Knochen und Zähnen auf Zähnen. Sie wollen uns in ihren Kampf verwickeln, aber Corr wehrt sie ab, eine bebende Mauer zwischen ihnen und Dove, die ihrerseits eine Mauer zwischen ihm und dem Meer bildet.
    Wir haben knapp über die Hälfte geschafft und das heißt, ein bisschen mehr als zwei Kilometer. Auf der ersten Hälfte der Strecke werden die ausgesiebt, die nicht gut vorbereitet waren, die nicht zahm waren. Es ist eine Reifeprüfung. Ich sehe Puck an und sie sieht mich an, der Ausdruck auf ihrem Gesicht entschlossen.
    Der Sand verschwimmt unter uns und der Ozean klingt gedämpft im Vergleich zu unserem keuchenden Atem. Es gibt nur noch uns beide auf dem Strand.
    Ganz vorne geraten Blackwells und Privetts Pferde aneinander, die Zähne gefletscht, Hälse und Schultern zusammengedrängt. Kurz hinter ihnen prügelt Mutt Malvern unablässig auf Skata ein, die Scheckstute. Und Puck holt immer weiter zu ihnen auf, gleichmäßig und unaufhaltsam. Ich lasse Corr sich Doves Geschwindigkeit anpassen und mit jedem Schritt wird der Abstand zu den Pferden vor uns kleiner.
    Corr strotzt noch immer vor Kraft. Vor uns öffnet sich ein Durchgang; wir könnten uns hindurchdrängen und Blackwell und Privett überholen. Mutt, der langsam von der Spitze zurückfällt und uns immer näher kommt, stellt keine Bedrohung da. Ich könnte in Führung gehen und so mühelos den Gewinn einheimsen, wie ich es letztes Jahr getan habe. In drei Minuten könnte Corr mir gehören.
    Alles, was ich jemals wollte. Ein Dach über dem Kopf, Zügel in den Händen und ein Pferd unter mir. Corr.
    Ich spüre den Atem der Pferdegöttin auf meinem Gesicht.
    Ich habe Puck versprochen, bei ihr zu bleiben, bis sie zum letzten Sprint ansetzt. Vielleicht hat Dove nicht die Kraft, die Führenden zu überholen. Vielleicht verschenke ich meinen Sieg, indem ich warte. Ich rede mir ein, dass ich Zeit habe, noch. Ich habe noch Zeit, bis ich Corr antreibe.
    Dove setzt zum Sprint an.
    Dann sehe ich, dass Mutt Malvern Skata mit Absicht hat zurückfallen lassen.
    Er hatte nie vor, dieses Rennen zu gewinnen.
    Puck Der Angriff der gescheckten Stute kommt völlig unerwartet. Als sie zwischen mir und dem Meer ist, bäumt sie sich plötzlich auf,
    als wollte sie einen gewaltigen Satz vorwärts machen, stattdessen aber stürzt sie sich auf Dove. Ihre Zähne senken sich in Doves Genick, direkt hinter den Ohren.
    Dove strauchelt.
    Ich drehe den Kopf und blicke direkt in Mutt Malverns hässliches Grinsen.
    Ich höre Sean, seine Stimme überschlägt sich, als er schreit: »Das ist eine Sache zwischen mir und dir, Mutt!«
    Ich versuche, meine Steigbügel nicht zu verlieren, als ich mich nach vorn über Doves verschwitzten Hals beuge und das Ohr der gescheckten Stute packe. Ihre Haut fühlt sich glitschig an und kein bisschen wie irgendein Pferd, das ich in meinem Leben berührt habe. Doves Wirbelsäule bohrt sich hart in meine Eingeweide und meine mit Blasen überzogene Hand brennt wie Feuer, doch ich ignoriere den Schmerz und verdrehe der Stute mit einem Ruck das Ohr. Sie schreit auf und lässt von Dove ab.
    Ich kann Seans gebrüllte Worte kaum verstehen. »Weg da, Puck!«
    Doch Dove versteht ihn besser als ich; als Corr sich von der anderen Seite her nähert, schießt sie zwischen ihm und der gescheckten Stute hindurch nach vorn. Ich habe kaum Zeit, mich zurück in den Sattel fallen zu lassen, dessen Leder unter mir nass von Blut oder Wasser ist.
    Skata bockt und windet sich unter Mutt, aber wir sind vor ihr in Sicherheit. Ich werfe einen Blick hinter mich und sehe gerade noch, wie Corrs Schulter gegen die der gescheckten Stute kracht. Sean sieht einen kurzen Augenblick lang zu mir herüber. Er will sich vergewissern, dass ich weiterreite.
    Ich will auf ihn warten. Ich weiß, dass er dieses Rennen viermal ohne meine Hilfe gewonnen hat, aber ich will ihn nicht hier zurücklassen.
    Dann höre ich Sean Kendricks Stimme: »Lauft!«
    Ich gebe Dove die Zügel.
    Sean Wir werden sie nicht los.
    Wenn wir uns nur von ihr befreien könnten, würde Corr Skata mühelos abhängen, aber Mutt Malvern hat meinen Zügel gepackt. Er zerrt Corrs Kopf zu sich herüber, gefährlich nah an die Zähne der Stute. Es ist Corrs blinde Seite und er ist halb wahnsinnig vor Angst, nicht zu wissen, was dort vor sich geht. Seine Augen rollen; er reißt den Kopf hoch, wieder und wieder. Skata schnappt nach ihm und ihre Zähne ritzen seine Wange. Als ich mit Mutt um
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