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Rosen und das Leben nach dem Tod u Rosen und zwei Leben

Rosen und das Leben nach dem Tod u Rosen und zwei Leben

Titel: Rosen und das Leben nach dem Tod u Rosen und zwei Leben
Autoren: Isadorra Ewans
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einzelnen Partien an seinem Körper und in seinen Leisten betonten sie sein Geschlecht, das mir bei diesem Anblick schwindlig vor Verlangen wurde. Langsam drückte ich meine Finger in sein Fleisch, malte die Konturen daran nach und als ich ein leises Seufzen hörte, wusste ich, er war bereit.
    Ich zog mir den Stuhl zu Recht, damit ich darauf steigen konnte, um das längere Ende der Variablen an einem Karabiner über ihm zu befestigen. Jetzt konnte er zumindest nicht mehr weglaufen, dachte ich mit einem Grinsen. Als ich herabstieg, fuhr ich erneut mit meinen Händen über seinen Körper und bei Gott, ich schwöre: Das Bild, wie ich vor ihm kniete, um ihn oral zu befriedigen manifestierte sich vor meinem inneren Auge und ich kämpfte mit mir, meinem Wunsch nachzugeben. Aber ich hatte mich unter Kontrolle. Von diesen kleinen gedanklichen Ausreißern mal abgesehen.
    Wieder trat ich hinter ihn, legte meine Hände auf seine Arme und bog sie sanft nach hinten, bat ihn durch meine Bewegungen darum, dass er seine Arme selbst umfasste. Ich wählte ein andersfarbiges Seil, damit ich mich im fertigen Gewirr der Seile und Knoten nicht vertat und versehentlich ein falsches Seil löste, das im Endeffekt dann ohne Effekt an ihm baumelte und durch die anderen Seile blockiert wurde. Das wäre ein fataler Anfängerfehler und den wollte ich mir ihm gegenüber nicht leisten.
    Nun konnte ich über seinen Brustkorb und die auf dem Rücken liegenden Arme ein doppelt geführtes Seil verknoten, einen Steg zu den Unterarmen legen, um ihn schlussendlich bewegungsunfähig zu machen. Meine Gedanken jagten durcheinander. Ihn jetzt hier so vor mir stehen zu sehen, machte mir die Macht deutlich, die ich über ihn hatte. Er konnte sich nicht mehr rühren und würde alles über sich ergehen lassen müssen, was ich mir für ihn ausdenken würde. Mein Mund war trocken und ich musste eine kleine Pause einlegen, damit ich etwas trinken konnte. Während ich am Wein nippte, betrachte ich ihn. Konnte man Schönheit steigern? Konnte man. Der Beweis stand vor mir. Russel war in seiner Unbeweglichkeit auf wunderbare Weise hilflos, verwundbar.
    Irgendwo hatte ich einmal gelesen, dass jeder Mensch eine Aura hat. Ein Lichtwesen, das den Körper umgibt und die Stimmung widerspiegelte. Bisher hatte ich das für Unfug gehalten. Bis zu diesem Abend, an dem ich Russel in diesem Raum stehen sah. Um ihn schimmerte ein Lichtkreis, der vom Kerzenschein aufgenommen und verstärkt wurde. Ein atemraubender Anblick.
    Der Gedanke, ihn in meiner Hand zu haben, mir endlich das holen zu können, was ich immer von ihm wollte, war übermächtig und wollte mich blind machen für die Aufgabe, die ich übernommen hatte.
    Ich atmete tief durch, stellte das Glas ab und ging zu ihm zurück. Russel hatte schweigend gewartet, nur seine Lippen hatten die Spannung verraten in der er sich befand. Schmal, ein wenig zusammengepresst, gespannt wartend. Sein Gesicht wirkte, als hätte ein großer Meister es aus Marmor gemeißelt. Noch war ich mit meinem Werk nicht fertig. Sachte strich ich an der Außenseite seines Oberschenkels entlang, griff in seine Kniekehle und hob das Bein an. Um Ober- und Unterschenkel wand ich ein einfach gelegtes Seil. Es musste nichts halten, war reine Dekoration. Das andere Bein ließ ich frei, unbehandelt. Wie ein Fremdkörper wirkte es, als er so vor mir stand. Nun musste ich nur noch den tragenden Strang an seinem Rumpf anbringen. Um ihn nicht mit dem Zug zu belasten, legte ich die Knoten auf die Karada und führte das Ende zwischen Rücken und Armen hinauf zu der Variablen, die bereits über ihm befestigt war.
    Mein Zeitgefühl hatte ich verloren, ich wusste nicht, wie lange ich gebraucht hatte, um ihn so zu dekorieren. Aber ich war erschöpft. Es war anstrengender einen Lebenden zu binden, als ich es mir bei Lulu jemals hätte vorstellen können. Ein letztes Mal stieg ich auf den Stuhl und zog an dem Seil, das nicht nur an einem Karabiner befestigt war, sondern auch über einen Flaschenzug lief. Sachte zog ich daran und es war leichter, als ich es erwartet hatte. Russel war schließlich nicht klein und schmal. Und so hatte ich befürchtet, dass ich Mr. Smiths Hilfe für Russels Flug heranziehen musste.
    Russel verlor den Boden unter den Füßen und den Ruck, sowie den Druck auf seinen Körper, kommentierte er mit einem langgezogenen Seufzer. Ich stieg herab, holte mir meinen Stuhl, setzte mich und betrachtete mein Werk. Mit dem freien Bein hielt er die Balance.
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