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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords
Autoren: Julie Garwood
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nicht das Gerücht verbreiten, einer der Claybornes sei mittlerweile völlig verweichlicht. Und Cole liebte es, den Bewohnern von Blue Belle Angst zu machen. Doch das fröhliche Gelächter seiner Schwester wirkte ansteckend, und er stimmte ein. Zum Teufel mit seinem Leumund!
    Kein bisschen hatte sie sich verändert. Übermütig wie eh und je … Eines Tages würde sie ihre besorgten Brüder noch ins Grab bringen, weil sie stets das Herz auf der Zunge trug. Kreischend warf sie sich in seine Arme, und er küsste ihren Scheitel, dann empfahl er ihr, sich nicht so verrückt aufzuführen. Sie war nicht beleidigt. Die Hände in ihre Hüften gestemmt, trat sie zurück und musterte ihn. »Du bist immer noch ein hübscher Bursche, Cole. Hast du jemanden umgebracht, während ich auf der Schule war?«
    »Natürlich nicht!«, fauchte er, lehnte sich an den Wagen und versuchte sie strafend anzustarren.
    »Ich glaube, du bist ein bisschen gewachsen. Und dein Haar ist heller geworden. Woher stammt diese Narbe auf deiner Stirn? Von einem Kampf?« Ehe er antworten konnte, wandte sie sich zu Harrington. »Clive, hat sich mein Bruder auf eine Schießerei eingelassen, als ich weg war?«
    »Nein, wenn ich mich recht entsinne, Miss Mary.«
    »Oder eine Messerstecherei?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete Clive.
    Das schien sie zu überzeugen, und sie lächelte wieder. »Wie schön, dass ich wieder zu Hause bin! Jetzt lasse ich mich nie wieder fortschicken, und wenn Adam noch so steif und fest behauptet, das sei gut für meinen Geist und meine Seele. Meine Ausbildung ist abgeschlossen, und ich habe sogar Papiere, die das beweisen. Was für ein herrlicher Frühlingstag! Oh, ich liebe die Hitze und den Wind und den Staub! Hat Travis sich wieder mal in der Stadt geprügelt? Schon gut, Cole«, fügte sie rasch hinzu, »du würdest mir’s ohnehin nicht erzählen. Aber Adam sagt mir alles. Übrigens hat er mir viel öfter geschrieben als du. Ist der neue Stall fertig? Kurz vor Schulschluss bekam ich einen Brief von Mama Rose. Immer wieder wundere ich mich, weil das mit der Post so gut klappt. In was für modernen Zeiten wir leben. Und nun sag mal …«
    Nur mühsam konnte Cole dem Wortschwall seiner Schwester folgen. Sie redete so schnell wie ein Politiker. »Nun halt mal die Luft an«, unterbrach er sie. »Ich kann nur eine Frage nach der anderen beantworten, und jetzt muss ich Harrington erst mal helfen, dein Gepäck abzuladen.«
    Wenige Minuten später waren Mary Roses Truhe, ein paar Kartons und drei Koffer hinten im Wagen verstaut. Sie kletterte auf die Ladefläche, wühlte in ihren Sachen, und Cole meinte, sie solle ihre Suche daheim fortsetzen. Doch sie ignorierte diesen Vorschlag. Unbeirrt schloss sie eine Schachtel und öffnete eine andere. Clive, der daneben stand, grinste sie an. »Miss Mary, ich habe Sie wirklich vermisst«, flüsterte er, errötete wie ein Schuljunge und warf einen kurzen Blick auf ihren Bruder, um sich zu vergewissern, dass er nicht ausgelacht wurde.
    Cole gab vor, er hätte nichts gehört, und wandte sich ab, ehe er die Augen verdrehte. Aber Mary Rose freute sich über das Geständnis. »Oh, mir haben Sie auch gefehlt, Clive. Sind alle meine Briefe angekommen?«
    »Klar, Miss Mary, und ich hab sie mehrmals gelesen.«
    »Das freut mich. Natürlich habe ich Ihren Geburtstag nicht vergessen und Ihnen was mitgebracht.« Endlich fand sie das gesuchte Päckchen und gab es ihm.
    »Ein Geschenk für mich?«, flüsterte er ungläubig.
    »Zwei Geschenke. Die eine Überraschung steckt in der anderen.«
    »Und das ist es?«, fragte er und strahlte wie ein Kind zu Weihnachten.
    Mary Rose ergriff seine Hand und stieg vom Wagen. »Wie gesagt, es soll eine Überraschung sein. Deshalb hab ich’s ja auch in dieses hübsche Papier gewickelt. Vielen Dank für die Fahrt, die war wundervoll.«
    »Und Sie sind mir nicht böse, weil Sie nicht bei mir auf dem Kutschbock sitzen durften?«
    »O nein.«
    Harrington wandte sich zu Cole und erklärte: »Das wollte sie unbedingt, aber ich fand, für eine so feine junge Dame würde sich so was nicht schicken.«
    »Allerdings nicht«, bestätigte Cole. »Jetzt fahren wir los, Mary Rose.« Ohne ihre Zustimmung abzuwarten, kletterte er auf den Wagensitz und packte die Zügel.
    Doch vorher musste sie ihren Hut holen. Das Geschenk sorgsam unter den Arm geklemmt, als müsste er einen kostbaren Schatz hüten, kehrte Clive zur Postkutsche zurück.
    Nun traten sie endlich die Heimfahrt an. Während
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