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Rose der Prärie

Rose der Prärie

Titel: Rose der Prärie
Autoren: Cathy Marie Hake
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Valmer hoch, als der Zug langsam davonratterte und ihn und Ma in einem völlig fremden Tal inmitten der Ozark-Berge in Arkansas zurückließ. In einem aufkommenden Schneesturm! Zwischen den heftigen Windböen konnte er Rauch erkennen, der aus dem Schornstein einer Hütte in der Ferne kam.
    „Siehst du, Ma, gleich wird dir wieder warm.“ Ma klammerte sich an ihn, ihr rechter Arm lag um seinen Hals, und um ihren Körper hatte er eine Decke gewickelt. Todd ließ ihre Reisetasche einfach in einem Schneehaufen stehen und ging auf den Rauch zu. Da es keine Straße gab, musste er sich seinen eigenen Weg bahnen.
    Als er näher kam, bemerkte er gut ausgetretene Fußwege, die aus verschiedenen Richtungen kamen. Sie sahen aus wie Zweige, die sich zu Ästen verdickten und schließlich zu einem Stamm wurden, der sie alle vereinte und auf die Hütte wies. Je näher er kam, desto langsamer wurden Todds Schritte. Das hier konnte doch nicht der richtige Ort sein!? Er kniff die Augen zusammen und ließ seinen Blick durch das Tal schweifen. Dort standen noch zwei weitere, aber kleinere Hütten. Doch keine der beiden hatte einen Lattenzaun – und der Zugführer hatte ausdrücklich gesagt, dass der Arzt in dem einzigen Haus mit einem Lattenzaun wohnte.
    Sein ganzes Vertrauen in die Fähigkeiten dieses Arztes verschwand, als Todd die lächerliche Ansammlung von Krimskrams vor dem Haus sah.
    Jemand hatte Waschkübel an Nägeln oder Seilen an dem Lattenzaun befestigt, außerdem Hufeisen, Keksdosen und Besen. Mehrere Geweihe hingen einträchtig neben Tellern und verschiedenen Tierfellen.
    Als wäre dieser Anblick nicht schon verwirrend genug, flatterten noch fröhlich mehrere bunte Windrädchen unter der Dachrinne und schienen sorgenbeladene Menschen, die gerade unter ihnen vorbeigingen, zu verhöhnen.
    Nahe an der Hütte stand ein stabiles kleines Häuschen, das seinen Inhalt vor dem Wetter schützte – mehrere Rollen mit Ketten, Seilen und eine Auswahl an Farmgeräten. Was konnte ein Arzt mit so etwas anfangen? Nichts. Was, wenn er all diese Dinge als Bezahlung angenommen hatte und damit letztlich seine Familie nicht mehr ernähren konnte?
    Ich habe drei Dollar in der Tasche, mehr habe ich nicht. Entweder er hilft Ma oder nicht, aber wenigstens ist sie gleich im Warmen. Entschlossen biss Todd die Zähne zusammen und stieg die Steinstufen zur Haustür hoch.
    Im Inneren des Hauses konnte er deutlich die Stimme einer Frau hören. „Jerlund, komm sofort wieder her und gib Paw-Paw sein Bein zurück, oder du bekommst heute nichts zu essen!“
    „Wir sind am Ziel, Ma. Das muss das Haus des Arztes sein, wenn da drin jemand ist, der ein Holzbein hat.“ Zu seiner Erleichterung schwieg Ma. Der eiskalte Wind fegte durch das Tal und zerrte an der Decke und an Mas Rocksaum.
    Plötzlich löste sich eins der Windräder von der Dachrinne und schoss direkt auf ihn zu. In letzter Sekunde noch konnte er den sich drehenden Flügeln und dem hölzernen Körper, der wie eine Elster angemalt war, ausweichen. Ausgerechnet eine Elster! Als er an die seltsamen Sachen am Zaun und in dem Häuschen dachte, verzog sich sein Mund kurz zu einem schiefen Grinsen. Ein Schild, das er für das des Arztes gehalten hatte, hing deutlich lesbar neben der Tür. Darauf stand: ELSTER-TAUSCHHANDEL – KAUF UND VERKAUF. Wenn er je ein Schild gesehen hatte, das ehrlich die Tätigkeit des Besitzers beschrieb, dann war es dieses. Elstern sammelten alles, was ihnen gefiel, und staffierten ihr Nest mit den ergatterten Schätzen aus.
    Das Schild erklärte das Durcheinander am Zaun und im Garten. Vielleicht teilte sich der Arzt das Haus mit jemand anderem. Der heulende Wind übertönte sein Klopfen, daher öffnete Todd die Tür von außen, weil er seine Mutter nicht länger der Kälte aussetzen wollte. Er trug sie ins Haus und schloss die Tür mit dem Fuß. Dann sah er sich um.
    Er betrachtete die Wände, dann die Decke und den Boden. Sein Blick war wie gebannt.
    Niemand, der noch bei klarem Verstand war, würde sich je so etwas Lächerliches ausdenken können wie das, was er in diesem Zimmer sah. Wie in einem Elsternnest füllten glänzende, glitzernde, seltsame und erstaunliche Dinge jeden einzelnen Winkel. Elstern lebten normalerweise nur eine kurze Zeit – doch wer auch immer hier sein Nest gebaut hatte, musste schon seit Ewigkeiten all diese Dinge zusammengesucht haben.
    Todd verließ der Mut. Ma war verloren.
    Wie angewurzelt stand er im Zimmer und starrte auf die verschiedenen
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