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Rose der Prärie

Rose der Prärie

Titel: Rose der Prärie
Autoren: Cathy Marie Hake
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leichter machen will, dich gehen zu lassen.“
    „Unsinn!“ Mechanisch sortierte sie das Besteck ein und suchte nach den richtigen Worten. „Ich bin genau da, wo ich hingehöre, bei den Menschen, die ich liebe. Genau da, wo Gott mich haben will.“
    Ihr Onkel warf ihr seinen „Mach-mich-nicht-wütend“-Blick zu. „Du kannst von dem Schöpfer, der so viel Fantasie hat, dass er diese schöne Erde geschaffen hat, nicht erwarten, dass er aufhört, Menschen zusammenzubringen oder auseinanderzureißen. Er tut mit uns, wie es ihm gefällt.“
    Jetzt ging die Unterhaltung in eine ganz neue Richtung. Aber selbst Onkel Bo konnte nicht einfach einen Ehemann für sie aus der Luft zaubern.
    „Bei allem Respekt muss ich dir doch in einer Sache widersprechen. Egal, was das Leben bringt, Gott lässt uns daran wachsen – wir verändern uns und werden ihm ähnlicher. Manche Dinge bleiben für immer. Wie die Liebe. Und meine Rosen. Das habe ich von Mama und Tante Maude gelernt.“
    Jetzt mischte sich Jethro ein. „Aber die beiden sind doch schon tot. Genauso wie dein Dad.“
    Entschlossen hob sie das Kinn. „Mein Dad wird so lange weiterleben, wie ich nach mehr Wissen strebe und jedes Buch verschlinge, so wie er. Aber ich bin auch mit ganz vielen, lieben ,Onkels‘ gesegnet – und der Rest von ihnen wird gleich hier sein! Jerlund wird sicher als Erster auftauchen – wahrscheinlich schon in ein oder zwei Minuten.“
    Kaum hatte sie das gesagt, rief schon eine etwas verzerrt klingende Stimme. „Maggie?“ Als sie seinen typischen schlurfenden Gang vor der Tür hörte, füllte Maggie eine Tasse halb voll mit Milch. Jerlund besaß den Körper eines bärenstarken Mannes, aber den Verstand eines siebenjährigen Kindes.
    Maggie drehte sich zu Onkel Bo und strahlte ihn siegessicher an, was er mit einem genervten Blick quittierte. Trotzdem klang seine Stimme freundlich, als er Jerlund zurief: „Komm rein!“
    Während sie Jerlund aus dem Mantel half, sagte Maggie: „Du darfst dir einen Keks holen, aber nur einen. Sonst hast du gleich keinen Hunger mehr.“
    Ein paar der anderen Männer drängten sich hinter Jerlund her in die Küche. „Kekse?!“
    Maggie kicherte leise. „Siehst du? Hier ändert sich nichts. Jeder einzelne unserer Nachbarn wird in spätestens einer Viertelstunde hier sein.“ Sie schob ein Blech mit Maisbroten in den Ofen. „Und darüber sollte sich auch keiner wundern, denn montags backe ich immer Kekse.“
    „Ich will mea als einan“, schmollte Jerlund. „Du haasd soooo viela. Und die sind sooo klein.“
    „Einen oder gar keinen, Jerlund! Du brauchst noch Platz in deinem Magen für den Eintopf.“
    Die Tür blieb weiter offen. Immer mehr Männer kamen ins Haus und das weiße Glitzern auf ihren Hüten und Mänteln zeigte Maggie, wie kalt es mittlerweile draußen sein musste. „Bei der Kälte friert man sich ja die Nase ab!“
    Mit einem Satz war Maggie am Fenster. „Oh! Es schneit! Ich hab gedacht, wir würden wieder nur Eisregen kriegen, aber das hier ist reiner, weißer Schnee.“
    Als wären sie nicht gerade eben erst von draußen hereingekommen, drängten sich drei Männer neben Maggie ans Fenster. Einer sagte: „So viel Schnee – Elding spannt extra eine Wäscheleine für uns, damit wir den Weg nach Hause finden.“
    „Das ist auch sicher das einzige Mal, dass dieser Stinker eine Wäscheleine braucht!“, entgegnete Onkel Bo.
    „Er ist nicht der Einzige, der hier manchmal herumstänkert.“ Maggie warf ihrem Onkel einen bedeutungsvollen Blick zu.
    „Was soll das denn heißen?“ Ein anderer Mann hörte auf, sich aus seinem Mantel zu schälen und sah sie verwirrt an.
    „Margaret Titania ist etwas verärgert, weil ich sie daran erinnert habe, dass Gott einen Mann für sie hat.“
    Es bedeutete nichts Gutes, wenn Onkel Bo ihren zweiten Vornamen verwendete. All die Jahre allein unter den Männern hatten sie gelehrt, dass in einer Situation wie dieser nur eine gehörige Portion Humor und Köpfchen half. „Aber ihr werdet sicher alle bemerkt haben, dass ich zur Zeit nicht zum Altar schwebe.“
    „Bei einer Hochzeit darf der Bräutigam nicht fehlen“, gab jemand zu bedenken.
    „Ganz genau!“ Nur mühsam unterdrückte Maggie den Wunsch, laut aufzulachen. Endlich war jemand auf ihrer Seite. Vielleicht konnte sie die Diskussion doch noch beenden.
    Paw-Paw schmunzelte. „Wenn Onkel Bo sich erstmal was in den Kopf gesetzt hat, dann bringt ihn so leicht nichts mehr davon ab. Maggie, du musst dir
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