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Romana Extra Band 6

Romana Extra Band 6

Titel: Romana Extra Band 6
Autoren: Penny Roberts , Anne Weale , Margaret Way
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gestürzt.
    Ava gehörte zu ihm. Sie bedeutete ihm alles, wie gut kannte er sie jedoch wirklich ? Und wie gut kannte sie ihn? Sie waren von ihrer Leidenschaft überwältigt worden. Das Gefühl hatte über den Verstand gesiegt.
    Das nannten die Franzosen coup de foudre  – Liebe auf den ersten Blick. Trotzdem konnte er das Misstrauen gegenüber Luke, der sich als den allein Betrogenen hinstellte, nicht ganz loswerden.
    „Wir sollten erst den Jeep parken“, schlug Luke vor, als wäre er noch nicht fähig, das Gespräch wieder aufzunehmen.
    „Die Sache geht mir zu nah. Ava war der Mittelpunkt meiner Welt, und ein Kind hätte sie vollkommen gemacht. Ich war sicher, dass Ava irgendwann zur Besinnung kommen würde … dass sie ihre Angst besiegen könnte. Nicht alle Frauen wünschen sich heute Kinder. Einige wollen sogar ohne Mann leben, wenn sie finanziell unabhängig sind. Es tut mir leid, dass ich Sie in all das hineinziehe, Varo.“
    Er lächelte entschuldigend. „Aber es tut gut, mit einem anderen Menschen darüber sprechen zu können. Sie wissen ja … Schiffe, die sich nachts begegnen. Meine Eltern wollen nichts mehr davon hören, und unsere Freunde möchte ich damit nicht belästigen …“
    „Aber bei Karen Devereaux finden Sie doch sicher ein offenes Ohr“, unterbrach Varo ihn. Er konnte sich kaum noch beherrschen. Am liebsten hätte er Luke Selwyn gepackt, aus dem Wagen gezerrt und die Wahrheit aus ihm herausgeprügelt.
    Luke zögerte nicht mit der Antwort, als wollte er jedes Missverständnis ausschließen. „Ich werde doch mit der nicht über Ava sprechen“, ereiferte er sich. „Die arme Karen hat meine Frau ihr Leben lang als Rivalin empfunden. Sie ist krankhaft eifersüchtig auf Ava … und das nicht ohne Grund. Nein, Karen würde ich mich nie anvertrauen, obwohl sie sich gelegentlich bei mir meldet. Sie ist anderen Menschen gegenüber sehr reserviert, aber mir vertraut sie.“
    Varo schwieg. Er kämpfte gegen seine zunehmende Nervosität. Luke wollte ihm ganz offensichtlich noch mehr sagen, und er war nicht sicher, wie er darauf reagieren würde. Nie im Leben wäre er auf den Gedanken gekommen, dass Ava keine Kinder wollte. Im Gegenteil, er hatte angenommen, dass sie genauso kinderlieb war wie er. Davon konnte er jetzt nicht mehr ausgehen. Er musste abwarten und Luke ausreden lassen.
    Wie Uluru und Kata Tjuta ragte auch Malyah Man aus der flachen Ebene auf. Die imponierende Sandsteinsäule stand ganz allein da, umgeben von Grasflächen, in die sich kleine rosa Blüten mischten – Parakeelya , wie Varo später erfuhr. Das war der einheimische Name für eine Pflanze, die gern vom Vieh gefressen wurde.
    „Fantastisch, nicht wahr?“, fragte Luke, nachdem sie ausgestiegen waren. „Allein wollte Ava nie hierher.“
    „Das haben Sie schon erzählt.“ Varo betrachtete die Figur, die anscheinend das Überbleibsel einer prähistorischen Felsformation war. Es fiel ihm schwer, das seltene Naturdenkmal angemessen zu würdigen. Es erinnerte ihn an primitive Skulpturen in Afrika und an die Götterbilder der Maya und Azteken. Der „menschliche“ Kopf schien tatsächlich aus dem Stein herausgehauen zu sein.
    Luke hielt sich in respektvollem Abstand, was Varo zu der spöttischen Bemerkung veranlasste: „Sie scheinen ja auch nicht ganz angstfrei zu sein.“
    „Nun, er ist ein unheimlicher Bursche.“ Selwyn rang sich ein Lachen ab. Um nicht feige zu erscheinen, ging er näher an Malyah Man heran, bis er neben Varo stand. „Hoffentlich habe ich Sie nicht beunruhigt.“
    „Inwiefern?“
    „Man müsste blind sein, um nicht zu erkennen, dass Sie meine Frau anziehend finden.“
    „Jeder Mann, der ihr begegnet, muss sie anziehend finden“, erwiderte Varo und ließ die Finger andächtig über Malyah Mans raue Oberfläche gleiten.
    Luke seufzte. „Es kam mir nur darauf an, dass Sie die Dinge richtig sehen. Avas Schwangerschaft endete mit einer Katastrophe. Meine Ava, mein Engel … Sie ließ das Kind abtreiben.“
    Wie aus dem Nichts erhob sich plötzlich ein scharfer Wind. Er war so heftig, dass Luke instinktiv in Deckung ging, während Varo unbeweglich stehen blieb. Genau in diesem Moment brach ein faustgroßes Stück aus der Sandsteinfigur heraus, schwebte für den Bruchteil einer Sekunde in der Luft und fiel dann mit dumpfem Laut auf Lukes Kopf.
    Gleich darauf legte sich der Wind wieder. Der rote Staub, der herumgewirbelt war, verflüchtigte sich, und es war wieder schönstes Sommerwetter mit blauem,
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