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Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Rolf Torring 131 - Der Skorpion

Titel: Rolf Torring 131 - Der Skorpion
Autoren: Hans Warren
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stehen?"  
      Wir blickten einander verblüfft an, dann lachte Rolf laut auf und meinte:  
      „Mit Ausnahme des Skorpion genannten Insekts kennen wir keinen 'Skorpion'! Wollen Sie uns hier mit einem zweifelhaften Manne in Beziehung bringen, den Sie suchen? Dann erkundigen Sie sich bitte: wir sind erst heute mittag auf Cuba gelandet."  
      „Trotzdem können Sie mit der Gesellschaft Verbindung haben," bemerkte der Colonel unwirsch. „Uns ist bekannt, daß die Aufwiegler von außerhalb unterstützt werden. Ich werde Ihre Angaben prüfen, muß Sie aber zunächst in Haft nehmen. Ihr Herumschleichen um das Fort rechtfertigt die Maßnahme."  
      „Erlauben Sie!" fiel Rolf dem Kommandanten ins Wort, etwas erregter vielleicht, als gut war. „Wir sind harmlos an der Mauer des Forts entlang spazieren gegangen. Plötzlich hat jemand von oben her einen Felsblock nach uns geworfen, der glücklicherweise nicht getroffen hat. Darüber wollten wir uns bei Ihnen beschweren. Statt daß Sie die Beschwerde annehmen, plündert man uns hier aus, nimmt uns sogar die Zigaretten ab und alles sonstige Privateigentum, von den Waffen gar nicht zu reden. Wir müssen uns eine solche Behandlung mit aller Energie verbitten, Colonel Wals. Ich verlange, daß Sie sofort den Gouverneur in Kenntnis setzen!"  
      „Ich werde veranlassen, was ich für nötig befinde," erklärte der Kommandant abwehrend. „Ihren Ton muß ich mir verbitten, sonst lasse ich Sie in Einzelhaft ohne Licht bringen. Das Märchen mit dem Felsblock können Sie einem Dummen aufbinden, mir nicht! Im Fort ist niemand, der so etwas tun würde. Ich behaupte noch einmal, daß Sie mit dem ,Skorpion' in Verbindung stehen!"  
      „Unsere Unschuld wird sich herausstellen," meinte ich schulterzuckend. „Dann werden Sie uns Genugtuung geben müssen, Colonel Wals! Wir kennen keine Vereinigung, die sich ,Skorpion' nennt."  
      „Dann müßten Sie nicht Ihren Nigger bei sich haben!" rief der Colonel erbost mit schriller Stimme. „Sie wollen wohl auch nicht wissen, daß er bereits mehrere Überfälle auf hohe Beamte ausgeführt hat?!"  
      „Mag sein, daß ein Neger hier derartige Überfälle ausgeübt hat," sagte Rolf, jetzt wieder ganz ruhig geworden. „Unser Pongo war es auf keinen Fall. Das wird sich herausstellen. Unser Freund war die ganze Zeit bei uns, und wir sind — wie gesagt — erst heute hier eingetroffen."  
      Der Colonel beachtete Rolfs Worte gar nicht, sondern ordnete an:  
      „Bringt die Inhaftierten fort! Den Tascheninhalt auf mein Zimmer, den will ich selbst genau untersuchen!"  
      Unter scharfer Bedeckung — Pongo begleiteten allein vier Bewaffnete — wurden wir ins Innere des Forts gebracht, das vielfach einen recht verwahrlosten Eindruck machte. Der Sergeant führte den Trupp; ich sah, daß er über etwas eifrig nachdachte, denn hinter seiner Stirn arbeitete es immerzu. Rolf wagte es, den Sergeanten anzusprechen:  
      „Glauben Sie auch, Sergeant, daß wir mit dem ,Skorpion' etwas zu tun haben? Seien Sie einmal ganz offen!"  
      Unwirsch lehnte der Sergeant die Frage ab und bestätigte uns damit indirekt, daß er nicht glaubte, daß wir mit dem „Skorpion" etwas zu tun hätten.  
      „Was hat es eigentlich mit dem ,Skorpion' für eine Bewandtnis?" versuchte Rolf den Sergeanten auszuhorchen.  
      „Einige hohe Beamte sind in letzter Zeit überfallen und ausgeraubt worden," berichtete der Sergeant leise und ein wenig zögernd. "Stets lag, wenn man sie später bewusstlos fand, auf ihrem Anzug ein toter Skorpion. Man vermutet, daß eine politische Gesellschaft, die vom Auslande her unterstützt wird, am Werke ist."  
      „Verraten Sie uns bitte Ihren Namen, Sergeant," bat ich. »Vielleicht können wir Sie später den Behörden gegenüber lobend erwähnen."  
      „Ich heiße Berrys."  
      Wir waren vor einem viereckigen Turm, gefügt aus großen Steinblöcken, angekommen.  
      „Das ist wohl unser Gefängnis, in dem wir sicher genug eingesperrt sind!" lächelte Rolf.  
      „Bisher ist es noch keinem Gefangenen gelungen, zu entfliehen," meinte Sergeant Berrys. „Vor dem Eingang steht außerdem ständig ein Posten."  
      Ein Soldat, öffnete die dicke Tür aus altersdunklem Holz, das so fest wie Eisen zu sein schien. Auf einen kleinen Vorraum mündeten vier Türen aus hartem Holz mit Eisenbändern. Diese Türen aufzubrechen, war nur mit bestem Werkzeug möglich, wir hatten nicht einmal mehr ein Taschenmesser.
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